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Annabell pov.

Relativ ausgeschlafen wache ich auf. Als erstes zog ich meine Vorhänge auf und öffne meine Balkontür, damit etwas Sauerstoffaustausch stattfinden kann. Ich gehe in meinen Kleiderschrank und entscheide mich nach kurzem Überlegen für einen beigefarbenen Jumpsuit. Anschließend mache ich mich schnell im Bad fertig und schminke mich dezent, das heißt ich benutze nur etwas Wimperntusche. Ich packe noch meine restlichen Sachen in die Koffer und stelle diese vor meine Zimmertüre. Pascal wird diese nachher in unser Auto verfrachten.

In der Küche setzte ich mich auf einen der Barhocker und nehme mir einen Pfannkuchen. Ich liebe die Pfannkuchen von Josi. Meistens gibt es die nur bei ausnahmen. Ich schätze mal das sie heute gedacht hat sie versüßt und den Abschied ein wenig.  

C:"Morgen Mäuschen. Freust du dich schon?"

A:"Morgen Mama. Ja."

Meine Mutter nahm sich ebenfalls ein Pfannkuchen und so essen wir schweigend nebeneinander, bis Pascal in die Küche kommt. 

P:"Guten Morgen ihr beiden. Das Gepäck ist verstaut. Habt ihr Leon gesehen? Ich kann ihn nicht finden."

C:"Guten Morgen Schatz. Nein hab ich nicht. Hast du ihn gesehen Annabell?"

A:"Ich glaube er ist unten im Fitnessraum."

P:"Ich schaue einfach mal nach"

Pascal geht aus der Küche. Ich stehe auf und räume mein Geschirr in die Spülmaschine. Da wir noch etwas Zeit haben bis wir zum Flughafen müssen, setzte ich mich auf unsere Couch im Wohnzimmer. Leon hat sich ein wenig verändert aber ich denk mal das dies einfach an den Umständen hier liegt. Ich mein nicht jeder bekommt von jetzt auf nachher eine Familie und Geschwister. Er muss sich auch erst einleben. Außerdem habe ich mitbekommen wie er sich mit einem Jungen geprügelt hat, wieso? Keine Ahnung. Ich kenne diesen Junge nicht, er muss wahrscheinlich in der Klasse von Leon sein oder in seiner Paraklasse. 

P:"Annabell hast du alles was du brauchst"

A:"Ja. Das einzige was ich noch brauche ist meine Jacke und Schuhe, das zieh ich aber gleich an."

P:"Ok gut. Wir wollen in einer halben Stunde los. Unser Flug geht um 13 Uhr."

A:"Ich schaue kurz auf die Uhr und merke das wir erst 10 Uhr haben.  

*

Pünktlich um 10.30 Uhr fahren wir von unserem Hof und das Tor schließt sich. Josi sitzt neben mir und schaut auf ihre Hände, sie ist so freundlich und fährt nachher wieder mit unserem Auto nachhause. Dann muss dies nicht eine Woche am Flughafen stehen bleiben. 

Ich schaue verlegen auf dem Fenster und fange an Nachzudenken. Ich kann am besten Nachdenken wenn ich da sitze und die Landschaft an mir vorbei zieht. Meine Gedanken wandern immer wieder zu Leon und wieso er sich geprügelt hatte. Der andere Junge kam mit einer gebrochenen Nase davon und Leon bekam ein blaues Auge verpasst. Ganz leicht schlimmerte es immer noch Lila. Ich drehe ganz leicht meinen Kopf nach links und beobachte Leon. Er starrte aus dem Fenster. Ich habe das Gefühl das er sich von mir abwendet, vielleicht täusche ich mich ja auch. Ich drehe mein Kopf wieder zurück und lehne mich an an Josi an. 

J:"Alles okay?" Josi flüstert, sodass nur ich es hören kann. 

Ich nicke nur leicht den Kopf. War wirklich alles ok. Ich weiß es nicht. 

*

Es ist kurz vor 13 Uhr. Wir betreten das Flugzeug. Ich liebe es am Fenster zu sitzen. Schon als kleines Kind musste ich immer dort sitzen. Ich lasse mich also auf dem Fensterplatz nieder und mache es mir schon ein wenig gemütlich. Leon setzte sich neben mich und schenkte mir ein lächeln. Unsere Eltern sitzen eine Reihe vor uns. 

Das Flugzeug startet. Wir rollen vorwärts. 

C:"Wollt ihr auch?" Meine Mutter hält uns eine Kaugummipackung hin. Ich nahm dankend an. Den Start schaue ich aus dem Fenster. Jedesmal aufs neue finde ich es faszinierend wie die Landschaft kleiner wird. Ich stöpsel mir meine Kopfhörer in meine Ohren und lausche der Musik, während ich nach draußen schaue. Leon ist neben mir eingeschlafen. Ganz leicht beobachte ich ihn. Mir fällt auf wie niedlich er aussieht, wenn er schläft. Ich muss ihn ganz schön lange beobachtet haben, da unser Pilot gerade die Durchsage gemacht hat, dass wir demnächst landen werden. Neben mir bewegt sich Leon und schaut mich verschlafen an. 

A:"Wir landen gleich"

L:"Mhm ok. Hast du mich beobachtet"

A:"Nein hab ich nicht. " Ich log. Klar hab ich das. Er zieht mich förmlich an.

L:"Klar hast du das. Du bist nämlich gerade rot geworden" Er stupste mir auf meine Nase. 

Ich schaue nur beschämt auf meine Finger. Und dann ganz schnell aus dem Fenster, das Leon mich immer noch anstarrte. Ich weiß nicht wieso er das tut, aber ich befürchte das es ihm genauso ging wie mir. Sich angezogen fühlt, aber nicht genau weiß warum man dies tut. 

Nach dem wird gelandet waren und unser Gepäck geholt hatten. Führen wir nun mit dem Taxi zu unserem Ferienhaus. Ich war etwas nervös, da ich das Haus noch nicht gesehen hatte. Ich hoffe ja das es nicht sehr abseits lag. Ich wollte so viel machen. 

Mein neuer BruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt