Kapitel 5

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Der erste Tag in meinem neuen zu Hause vergeht wie im Flug. Ich schaue mir meine neue Umgebung an, packe die letzten Klamotten aus den restlichen Taschen und höre währenddessen Musik.

Als es schließlich fast so weit ist aufzubrechen, raffe ich mich widerwillig auf und überlege was man an einem Grillabend unter lauter Fremden am besten tragen sollte. Letztendlich entscheide ich mich für ein schlichtes Outfit, welches aus einem weißen Top und einer engen schwarzen Hose besteht. Meine Haare lasse ich nachdem ich sie durchgebürstet habe offen über meine Schultern fallen, dass sollte genügen. Sportlich-elegant und nicht zu aufdringlich.

Dad erscheint im Türrahmen, offenbar bereits in Aufbruchstimmung. ,,Bist du so weit ?", fragt er ungeduldig. Ich nicke, schnappe mir ein kariertes Flanellhemd zum überziehen von der Stuhllehne und folge ihm die Treppe hinunter.

Waylon's Haus liegt am Rande des Ortes und genau wie unseres ziemlich nah am Wald gelegen. Als ich aus dem Auto steige höre ich aus dem hinteren Teil des Gartens bereits Gelächter, vermischt mit den Klang von Musik.
Die weiße Fassade des Hauses sieht so aus als sei sie seit Jahren nicht mehr gestrichen worden, der verwilderte Garten hat allen Anschein nach auch schon bessere Tage gesehen.

Dad klingelt und wenige Sekunden später öffnet uns ein Mann die Tür, welcher sich mir höflich als Waylon vorstellt. Durch seine imposante Größe, den breiten Schultern und seinen schwarzen, zerzausten Haaren wirkt er beinahe einschüchternd, wäre da nicht die bunte Schürze um seiner Hüfte und das ansteckende Lächeln auf seinem Gesicht.

,,Schön, dass ihr es geschafft habt zu
kommen, Allison hat sich schon Sorgen gemacht, sie könne zu viel Essen mitgebracht haben.", sagt er freundlich, woraufhin mein Vater lachend den Kopf schüttelt. ,,Allison macht sich immer zu viele Sorgen.", erwidert er, ehe sein Blick auf meine verständnislose Miene fällt. ,,Allison ist unsere Nachbarin, ich stell sie dir gleich vor." Aha, gut zu wissen. Waylon winkt uns mit einer einladenden Geste hinein ins Haus und nimmt mir
meine Jacke ab.

,,Getränke sind in der Küche, ihr seit sicher durstig.", sagt Waylon und deutet auf eine Tür am Ende des Flurs. ,,Bring mir ein Bier mit.", ruft Dad mir zu und lässt sich von Waylon zu der Terassentür ziehen. Ich nicke und mache mich auf den Weg in die Küche. Als ich sie betrete höre ich die beiden leise miteinander diskutieren. ,,Ist Taylor hier ?", fragt Dad mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, den ich nicht ganz deuten kann. Waylon seufzt erschöpft, als ob er es inzwischen leid wäre diese Frage zu hören. ,,Nein, er ist seit heute Morgen schon aus dem Haus. Keine Ahnung wo er ist, ich hab ihm gesagt, dass er heute Abend hier sein soll."

Ihre Stimmen entfernen sich, bis ich sie schließlich gar nicht mehr hören kann. Auf der hölzernen Anrichte entdecke ich gestapelte Pappbecher und eine große Auswahl an Getränken. Während ich damit beschäftigt bin mir einen Becher voll mit Eistee einzuschenken, höre ich zum zweiten Mal an diesem Tag ein lautes Motorgeräusch. Fährt hier denn wirklich jeder Mottorad ?

Kurz darauf wird in Ohrenbetäubender Lautstärke die Haustür zu geknallt und ich höre ein leises Fluchen. Wer auch immer das sein mag, muss extrem aufgebracht sein.

Eilig klemme ich mir eine Dose Bier unter den Arm und ergreife mit meinem Becher Eistee in der Hand die Flucht, bevor es noch zu einer unangenehmen Begegnung zwischen mir und Mr.Unbekannt kommt. Auf jeglichen Ärger kann ich gut verzichten. Ich spähe um die Ecke und stelle erleichtert fest das der Flur bis auf mir leer ist.

Meine Erleichterung verfliegt als mich umdrehe und prompt gegen einen großen, muskulösen Körper laufe. Der Becher Eistee in meiner Hand schwappt über und durchnässt das T-Shirt meines Gegenübers.
,,Scheiße ich, tut mir leid - dass war keine Absicht...", fasel ich und erstarre als mich die Stimme meines Gegenübers unterbricht.
,,Verdammt, pass doch auf ! Hast du denn keine Augen im Kopf ?!", schimpft er zornig. Seine Stimme ist rau, tief und
erstaunlich sexy.

Bei dem Klang stellen sich mir die
Nackenhaare auf und ich bekomme unwillkürlich eine Gänsehaut, zumindest solange bis mein Verstand wieder klar zu denken scheint und ich seine
Worte realisiere.

,,Ich soll aufpassen ?! Pass du doch das nächste mal auf und steh anderen Leuten nicht im Weg herum. Zumindest hab ich mich eben entschuldigt, Idiot.", fahre ich ihn an und
hebe trotzig meinen Blick.

Er ist ziemlich groß, hat breite muskulöse Schultern und einen leicht gebräunten Teint. Ich muss meine Kopf in den Nacken legen, um ihn in sein Gesicht blicken zu können. Sein Kiefer ist kantig und angespannt, er macht nur allzu deutlich wie wütend er ist. Was für ein Schwachsinn, ich hab ihn doch bloß nur mit Eistee überschüttet. Nicht sonderlich schön, aber auch kein Weltuntergang.

Mr. Unbekannt scheint das anscheinend anders zu sehen, denn er gibt ein empörtes schnauben von sich und baut sich gefährlich nah über mich auf, ich allerdings bleibe stur stehen und weiche nicht vor ihm zurück. Diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben.

,,Wie hast du mich gerade genannt ?", fragt er erbost. Bereit zum erneuten Angriff hebe ich meinen Blick und schaue ihm direkt in seine Augen. Ein ganz dummer Fehler, wie sich herausstellt, denn sie sorgen dafür, dass es mir die Sprache verschlägt.

Seine Augen sind tiefgrün und strahlen eine solche Intensität aus, dass ich einen Moment lang einfach nur dastehen kann und ihn anstarre. Er erwidert meinen Blick, wenn auch zornig. Verwirrung spiegelt sich in seinen Augen. Er macht einen großen Schritt zurück und der Augenblick ist vorbei.

,,Ich hab dich was gefragt. Kannst du etwa auch nicht hören oder was ?" Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und versuche mit aller Mühe den letzten Teil zu ignorieren. ,,Du hast mich schön gehört.", erwidere ich ruhig und lehne mich lässig gegen die Wand hinter meinem Rücken. Das ist nicht kleinzukriegen bin scheint ihm nicht zu passen.

,,Jetzt pass mal auf, du kannst -" Weiter spricht er nicht, denn ein lautes Räuspern lenkt seine Aufmerksamkeit von mir ab. Cash erscheint hinter ihm im Türrahmen zum Wohnzimmer und legt ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. ,,Komm schon Mann, jetzt sei kein Arsch und sei nett zu ihr.", sagt er eindringlich und wirft mir ein kurzes
Lächeln zu.

Der Idiot ballt die Hände zu Fäusten und
dreht sich aggressiv um. ,,Willst du mich verarschen ? Das ist doch wohl nicht dein Ernst.", erwidert er. Bevor Cash zu seiner Antwort ansetzten kann, dreht er sich abrupt um und stürmt die Treppe hinauf. Ein weiteres Mal ertönt ein lautes Knallen
einer Zimmertür.

,,Was war das denn eben ?", frage ich fassungslos und wende mich zu Cash. Ein belustigtes schmunzeln erscheint auf seinem Gesicht. ,,Das meine liebe Freundin, war Taylor wie er leibt und lebt. Und ganz neben bei erwähnt der Sohn des besten Freundes deines Vaters."

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Hallo ihr lieben
Da haben Farrah & Taylor ja wohl mal einen richtig guten Start miteinander, was meint ihr ? 😄
Hoffentlich gefällt euch das Kapitel. Bis bald und habt alle ein schönes Wochenende 👋
Eure Rylee ❣️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 17, 2019 ⏰

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