Sunny ist nicht sonnig

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“Sunny, Essen ist fertig!“ rief meine Mutter fröhlich aus der Küche. Ja, mein Name ist wirklich Sunny. Meine Eltern waren schon immer sehr gut gelaunte Menschen, die keine Sorgen in der Welt zu haben schienen. Man könnte denken, mit solch einer Familie und so einem Namen wäre ich sicherlich der glücklichste Mensch auf Erden. Falsch gedacht.

Ich ging in die Küche und nahm meinen Teller, nur um direkt dannach kehrt zu machen und mich wieder in mein Zimmer zurückzuziehen. Dort verbrachte ich die meiste Zeit...alleine.

Was ich immer so machte? Nichts. Nichts, außer Hausaufgaben. Ich verließ das Haus nur für die Schule. Dort war ich immer alleine. Freunde hatte ich nicht. Die Leute waren jedoch nie unfreundlich zu mir. Es war halt einfach, als wäre ich nicht da.

Hatte ich Interessen? Nicht wirklich...Ich kannte ja nur Schule. Vielleicht würde ich einmal Lehrerin werden. Ich dachte nie viel darüber nach.

Natürlich machten sich meine Eltern Sorgen. Ich versuchte immer mich normal zu benehmen, sodass sie sich keine Gedanken machten. Auch, wenn es mir nicht gut ging. Sie versuchten schon oft mich dazu zu bringen, mir ein ausgeprägteres soziales Umfeld aufzubauen.

Sie hatten mich in einen Sportverein gesteckt, die Kinder deren Freunde eingeladen, damit wir uns anfreunden und mir extra ein neues Handy gekauft mit dem Vorschlag, dass ich mir im Internet Freunde suchen kann. Aus dem Verein bin ich nach zwei Wochen wieder ausgetreten, bei Besuch würde ich immer auf mysteriöse Art und Weise krank werden oder mein Zimmer war abgeschlossen und für das neue Smartphone bin ich sehr dankbar, denn jetzt hatte ich mehr Auswahl an Beschäftigung.

Sonst wusste ich eigentlich nicht viel mit meinem Leben anzufangen. War das etwas Schlechtes? Hatte meine Existenz Bedeutung in dieser Welt? Meine Eltern hatten das nicht verdient. Ich ruinierte sicherlich ihr makelloses, fröhliches Leben.

Ich selbst wusste ja auch nicht, wieso es mir immer schlecht ging.

“Sunny?“ riss mich die Stimme meines Vaters aus den Gedanken. “Mach dich fertig! Du hast doch einen Arzttermin.“

“Okay.“ antwortete ich. Ich war zwar etwas genervt, aber was sein muss muss sein.

Als ich fertig war setzte ich mich ins Auto und steckte mir Kopfhörer in meine Ohren. Ich hatte keine Ahnung, zu welchem Arzt wir fuhren, aber es war mir eigentlich auch egal.

Die Route kannte ich jedoch nicht, genauso wenig wie das Gebäude, auf dessen Parkplatz unser Auto anhielt.

“Ähm, Mama? Welcher Arzt war das noch gleich?“ Keine Antwort. Sie hatte mich wahrscheinlich einfach nicht gehört. Meine Frage würde sich bestimmt gleich von selbst beantworten.

Auch als wir im Wartezimmer saßen, erkannte ich nichts wieder.  Nach ein paar Minuten wurde ich aufgerufen und mittlerweile war ich neugierig.

Fünfzehn Minuten später kam ich wieder bei meinen Eltern im Wartezimmer an. Nun wusste ich sicher, welcher Arzt das war. Der Psychologe.
Anschließend wurde ich mit Depressionen diagnostiziert. Für meine Eltern war es ein Schock, denn sie hatten gehofft, dass sie mit ihrer Vermutung falsch lagen. Ich war etwas unentschlossen. Würde diese Erkenntnis etwas an mir oder meinem Leben ändern? Wenn ich so drüber nachdachte, war es offensichtlich und das Verlangen meine Lage zu bessern hatte ich nicht. Es würde nur anstrengend und stressig für mich und vor allem für meine Eltern sein.

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Ich stand an der Brücke und Wind wehte durch meine Haare. Die kalte Luft schlug sanft in mein Gesicht und ich atmete einmal tief durch, bevor ich meine Hand vom Geländer löste und mich kippen ließ. Es war für das größere Wohl. Ich konnte mein Leben an mir vorbeiziehen sehen, so ein Klischee. Hoffentlich würden es meine Mutter und mein Vater verkraften. Immerhin hatte ich ihnen einen Abschiedsbrief geschrieben.
Vor meinen Augen wurde es dunkel und das Letzte, was ich wahrnahm, war ein Aufprallgeräusch.

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Ich konnte es immer noch nicht fassen. Meine Tochter war tot. Trotz des Briefes fühlte ich mich schuldig. Momentan saß ich auf dem Beifahrersitz, während mein Mann fuhr. Wir waren auf dem Weg zu Sunnys Beerdigung.
Seit ihrem Tod hatten wir uns oft gestritten. Und das taten wir jetzt auch wieder. Wir waren einfach so vielen Emotionen ausgesetzt und der Streit eskalierte.

Plötzlicher Lärm und zerschmetterndes Glas. Ein Autounfall.......und dann wurde alles dunkel.

[Hi^^ . Okay, vielleicht war das nicht die beste Begrüßung nach dieser Story 😅. Nur noch mal zur Info, das ist alles Fiktion und keiner der Beteiligten an der Story hat diese Probleme. Uns geht es gut.😅 Für dieses Ende wurde halt einfach abgestimmt, weil wir ....keine Ahnung.....komisch sind. Ok, bye.]

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