Ohne Uhr und Internet hatte ich kein Gefühl dafür, wie viel Zeit schon vergangen war, doch die Sonne stand noch immer hoch am Himmel. Hunger hatte ich noch nicht wirklich, aber ich hatte das Gefühl, dass es mittlerweile weniger Menschen hier waren.
Muko, Tiffany und ich waren mit einigen anderen Menschen dabei, ein Lager zu bauen, während Muko uns etwas über sich erzählte.
"Ich war mit meinen Freunden in Europa, aber vor einigen Tagen haben wir uns gestritten und deshalb wollte ich alleine zurückfliegen", berichtete er.
"Worüber habt ihr euch denn gestritten?", fragte ich neugierig.
"Mein bester Freund Leo hat sich in meine Schwester Tabby verliebt und ich konnte einfach nicht mehr klar denken. Weil, naja....eigentlich wollte ich geheim halten, dass sie.....lesbisch ist. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts dagegen, aber sie hat mich darum gebeten, es niemandem zu erzählen. Deshalb konnte ich mich nicht wirklich für Leo freuen und da wurde er wütend. Auf den Streit hatte ich keine Lust mehr und ich hatte nicht vor, es ihm zu erklären, deshalb bin ich schon heute geflogen."
Ich nickte verständnisvoll.
Plötzlich sah ich einen älteren Mann alleine mit einem Floß wegfahren. Verwirrt fragte ich: "Wann hat er das gebaut? Wir haben es doch gar nicht mitbekommen!"
"Die wichtigere Frage ist, warum er niemanden mitgenommen hat", behauptete Tiffany ärgerlich.
Ich konnte nur zustimmen.
Wir hatten zwar nicht wirklich Kontakt mit dem Mann gehabt, aber er hätte uns doch wenigstens fragen können, ob wir mitkommen wollten."Wenn er das konnte, dann schaffen wir das auch", bemerkte Muko.
Entschlossen teilten wir die Aufgaben auf; Tiffany suchte Proviant, Muko sammelte Holz und ich Lianen zum zusammenbinden. Muko und ich gingen zusammen los, da wir in die gleiche Richtung mussten.
Wir fingen an, uns zu unterhalten, und während des Gesprächs realisierte ich erst richtig, in welcher Lage wir uns befanden. Meine Sicht wurde verschwommen und ich spürte, wie die Tränen meine Wangen hinunterliefen. Als Muko das bemerkte, ließ er das Holz fallen und tröstete mich.“Hey, weinen wird nicht helfen.“ sagte er in einer sanften Stimme. Er hätte ja recht, aber wieso musste das ausgerechnet uns passieren?! Ich wollte doch nur eine tolle Zeit mit meiner besten Freundin im Urlaub verbringen...
Muko nahm mich in den Arm streichte leicht mit seiner Hand über meinen Rücken.Als ich mich beruhigt hatte, machten wir uns auf den Weg zurück und hielten nach Tiffany Ausschau. Am Strand sahen wir sie dann und zu unserer Überraschung stand sie auf einem fertigen, perfekt gebauten Floß.
"Tiffany", rief ich erstaunt. "Wie hast du das denn geschafft?"
Sie antwortete nicht.
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•Die verblassende Insel•
SpiritualZoey möchte mit ihrer besten Freundin Tiffany ihre Ferien auf den Malediven verbringen, jedoch macht ihr ein Maschinenversagen des Flugzeuges einen Strich durch die Rechnung. Nicht nur die beiden Mädchen, sondern auch der Rest der Flugpassagiere tei...