cruel (sad)

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RIP Fizzy, meine Freunde finden es lächerlich, dass ich trauere, aber Félicité war ein wundervoller Mensch und sie hat verdient, mit Respekt und im Guten Abschied zu nehmen.

Desweiteren möchte ich meine Liebe mit allen Opfern des Anschlags in Neu Seeland teilen.
Diese Welt ist einfach nur grausam.

Ich finde es unangebracht, heute über Larry zu schreiben, dennoch musste ich meine Gefühle verarbeiten.

Lest einfach selbst.

(1137 Words)

*****

Inhalt:
Das Gefühl ist dumpf, alles ist taub.
Warum sie?

!Trigger Warning!

***

Es regnete in Strömen.
Menschen hetzten über die engen Gehwege Londons und die kühle Luft hatte eine enorme Luftfeuchtigkeit angenommen.
Autos hupten ungeduldig, einige Männer schrien und ganz allgemein war die Atmosphäre unglaublich stressig.

Inmitten dieses ganzen Chaos, in einer kleinen Bäckerei, saß Louis, biss lustlos von seinem Croissant ab, nahm immer wieder einen Schluck seines Yorkshire Teas und schaute nachdenklich zum Fenster heraus.

Er war schon lange nicht mehr so zeitig in London unterwegs gewesen, dass er noch die Rushhour mitbekam, ihm war das alles viel zu stressig.
Doch heute war er quasi dazu gezwungen worden, in etwas mehr als vierzig Minuten müsste er im Gebäude des BBC sein.
Promo-Interview und Louis hasste es früh aufzustehen.
Zu allem Übel war Harry vor drei Tagen noch angereist, sodass er ihn jeden Moment über den Weg laufen konnte.

Louis war seit 2013 in einer glücklichen Beziehung mit seinem damaligen Besten Freund.
Die Beziehung war nicht perfekt, hatte Höhen und natürlich auch Tiefen, doch im großen und ganzen war sie gut verlaufen.
Sie hatten sich nie großartig gestritten und Beide waren immer füreinander dagewesen, doch vor gut drei Wochen hatte Harry nach einem kleinen Streit die Konsequenzen gezogen, er war zurück nach Los Angeles geflogen, hatte Louis an den Kopf geworfen, dass seine Gefühle abgeebbt wären.
Seitdem hatten beide nur über Whatsapp und Twitter Kontakt.
Louis liebte Harry natürlich trotzdem, Gefühle hörten nicht einfach auf, aber er war einfach unglaublich verletzt vom Verhalten des Jüngeren gewesen, sodass er gerade gar keinen Sinn darin sah, den Kontakt mit ihm zu halten.

Nach einem kurzen Blick auf die Uhr kramte Louis sein Portemonnaie aus der Tasche, zog einen Schein heraus, legte diesen auf den Tisch und verließ das Geschäft.
Draußen setzte er seine Kapuze auf und vergrub sein Gesicht tief im Kragen der Jacke.
Er hasste Regen, warum lebte er überhaupt in England?

***

Das Interview verlief gut, er war nach dem Gespräch noch zu einer Zeitungsargentur gefahren, gab ein weiteres Interview.
Später hatte er noch einen Anruf von Mark, seinem Manager, bekommen und war erneut in die Stadt gefahren, um einige kleine Dinge, die etwas mit seiner anstehenden Tour zu tun hatten, gemeinsam mit seinem Management zu klären.

Kurz vor halb sieben am Abend, nach einer längeren Sitzung mit seinen Sponsoren und Mark, kam er endlich erschöpft, jedoch zufrieden mit sich selbst wieder an seinem Grundstück an.
Er parkte sein Auto in der Garage und lief in das anliegende Haus, um sich dort einen Tee zu kochen und aufzuwärmen.
Der Regen hatte die ganze Zeit über nicht nachgelassen und prasselte immernoch unaufhörlich gegen die Fensterscheiben.
Wie gern er doch jetzt in LA wäre.

Gute zwei Stunden später, nach einer ausgiebigen Dusche, schob er eine Tiefkühlpizza in den Backofen und wartete auf einem Stehhocker in der Küche.
Er wollte später nochmals mit Lottie telefonieren, vielleicht hatte sie ja Zeit und die beiden Geschwister würden sich schon morgen wiedersehen.
Louis vermisste seine Familie.
Er musste ihnen unbedingt einen Besuch abstatten.

Dass er jenes am morgigen Tage noch tat, aus einem anderen Grund, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

***

Der Anruf kam kurz nach um neun.
Louis hatte auf der Couch gesessen und eine Sitcom geschaut, als Lottie ihn anrief.
Natürlich freute er sich zuerst, als er jedoch ans Telefon ging, merkte er sofort, dass etwas nicht stimmte.

"Lou?"
Lottie's Stimme zitterte.

"Oh Gott, was ist los, Lotts?"
Fragte Louis besorgt um seine kleinere Schwester, man konnte sie nicht so schnell aus der Bahn werfen, wenn sie weinte musste etwas schlimmeres passiert sein.

"Félicité"
Lottie's Stimme brach nachdem sie den Namen ihrer Schwester aussprach.

"Lottie, was ist mit ihr?!"

"Sie ist tot. Man hat sie.."

"Was?"
Louis Stimme war ein Hauch. Eigentlich war sie nicht mehr hörbar, aber Lottie hatte seine Frage gehört.

"Sie ist gestorben, ich bin gerade im Krankenhaus, ihr Körper wird untersucht, sie gehen von einem Herzinfarkt aus."
Wieder fing Charlotte an zu weinen.
Sie war nur knappe zwei Jahre jünger als sie selbst.
Warum Fizzy?

"Nein."

"Lou.."

"SIE IST NICHT TOT!"
Schrie Louis in den Hörer und man konnte allein an seiner Stimmer hören, dass er kurz vorm Nervenzusammenbruch stand.

"Lou.. ich habe Harry angerufen, ich weiß, dass er ein Arsch du dir war, aber du brauchst ihn gerade, ich muss nach Hause fahren. Harry wird in wenigen Minuten bei dir sein, bitte lass ihn rein, ich will nicht, dass du allein bist."
Lottie weinte immer noch, jedoch wusste sie, dass ihr älterer Bruder deutlich schlechter mit Trauer umgehen konnte als sie selbst.

"Nein, Lotts, sie ist nicht tot."

"Louis. Harry ist in zehn Minuten bei dir, ich muss jetzt los, Phoebe und Daisy brauchen mich. Bleib stark, bitte."
Nach kurzer Verabschiedung, einem kleinen "Ich liebe dich", hatte sie aufgelegt und Louis war wieder allein.

Keine zehn Minuten später klingelte es an seiner Tür.
Er wollte nicht, dass Harry ihn in diesem Zustand sah.
Harry, den er immernoch liebte.
Seine Schwester war tot.
Louis war das alles zu viel im Moment.
Dennoch schlurfte er zur Haustür und öffnete diese wenig später.
Sofort wurde er in Harry's Arme gezogen.

"Es tut mir leid, Louis. Du hast das nicht verdient."
Auch in seinen Augen spiegelten sich die Tränen wieder und seine Hände zitterten leicht.
"Louis?"

"Haz.."
Weiter kam er nicht, dann brach er zusammen.
Er ließ sich die Wand herunterrutschen, zitterte und schrie auf.
Tränen strömten aus seinen Augen, er vergrub seine Hände in den Haaren und zog immerwieder leicht daran.
Das war alles seine Schuld.
Es war seine Aufgabe auf die kleineren Geschwister aufzupassen.

"Shh.. Baby."
Harry hob den bebenden Körper hoch, trug Louis ins Schlafzimmer, zog ihn aus und legte sich neben ihn.
Er zog Louis an seine Brust und keine zwei Minuten später konnte man das gleichmäßige Atmen seines Freundes vernehmen.
Harry konnte nicht nachvollziehen, wie sich Louis gerade fühlte.
Natürlich, er hatte selbst Robin verloren, aber er war viel besser darin, den Schmerz zu verarbeiten.
Louis hingegen redete mit niemandem, fraß die Trauer in sich hinein und zerbrach letztendlich daran.

Draußen regnete es immer noch und der Mond schien durch die verhangene Wolkendecke, das Wetter beschrieb die traurige Stimmung perfekt.

Und Harry war einfach nur froh, dass er in diesem Moment da war.
Und dass Louis gerade schlief, so war er an einem besseren Ort, weit weg von dieser grausamen Welt.

* * *

"cruel"

© lily | 15. März 2019

wanna fuck? | l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt