"Die Toiletten kommen. Die Toiletten kommen.",ich renne durchs Haus, suche meine Mum und brülle das immerwieder. Dafür das ich fast 15 bin verhalte ich mich manchmal ziemlich kindisch. Aber das Dixi-Klos vor unserem Haus vorbei fahren sieht man nunmal nur selten. Ich wohne in einem Neubaugebiet und nebenan wird ein Haus gebaut. Grade werden die Klos für die Bauarbeiter abgestellt. Ich bin inzwischen im Wohnzimmer angekommen. Mein Bruder sitzt mal wieder vorm TV. "Wo ist Mama?", frage ich. "Einkaufen." Ach stimmt ja. Also latsche ich unsere Treppe wieder hoch. Unser Hund Wurzel rennt neben mir her. Obwohl er nicht grade klein ist, fallen wir öfter über ihn. Ich will mich auf mein Bett schmeißen, doch Wurzel kommt mir zuvor. Er macht sich so breit, das ich mich auf den Sessel lege. Was er auch gern macht: Wenn ich schlafe, springt er unsere Tür auf und klettert auf mein Bett, zwischen mich und die Wand. Dann legt er sich hin und streckt sich, sodass ich langsam in Richtung Bettkante geschoben werde. Wenn ich nicht rechtzeitig aufwache, falle ich dann vom Bett. Mir ist langweilig. Was soll ich machen? Ich könnte Loombands machen, denn ich habe mir gestern vormittag neue Gummibänder gekauft. Achja und Gummibärchen. Die hab ich ja auch noch. Während ich sie esse schaue ich mir auf YouTube die Anleitung zu einem Loom-Fuchs an. Plötzlich klingt mein Handy. Ein Blick auf das Display: Mein Freund, Mylo. "Hey Schatz.", ich gehe dran. "Na." "Wie gehts dir?", frage ich ihn. "Gut und dir?" "Auch" "Was machst du?" Ich grinse. "Loombands." "War klar.", meint er lachend. Nur weil ich ihm einmal ein Bild von mir geschickt hab, wo ich die Loombands überall hatte: Als Armbänder, Ringe, Ketten, Haarbänder und sogar Ohrringe. Meine allerbeste Freundin, Alyssa, sagt auch das ich übertreibe. Während ich weiter mit Mylo tele, stelle ich das Video etwas lauter, damit ich die Anweisungen höre. "...und jetzt nehmt ihr zwei Gummibänder und spannt sie..." blöderweise kann Mylo jetzt mithören und echot es nach: "...zum zweiten linken Stift..." Ich grinse. "Schatz, lass das wiederholen, ich bin doch nicht taub." "Ich will nur, dass du es auch ja verstehst",meint er und danach "von der Mitte nach rechts..." "Ich verstehe es doch." Dann stehe ich auf und hole mir Kopfhörer. Ich telefoniere noch eine zeitlang mit Mylo. "Hallo Jason, Alyssa." Oh meine Mum ist da. Wurzel, der mich inzwischen aufs Bett gelassen hat, springt halb über mich drüber. "Au." Er kommt eh nur bis zur Tür. Die kriegt er nämlich von innen nicht auf also muss ich aufstehen und sie öffnen. Dann kann ich auch gleich runter gehen, hinter Wurzel hinterher, der die Treppe runterstürmt. Ich grinse. "Hallo Mama." "Hey Alyssa. Ich hab dir was mitgebracht.", ich folge ihr in die Küche. "Diese Gummibänder." "Danke Mama. Soll ich dir beim Essen machen helfen?" "Nein auf gar keinen Fall!" "Okok" Naja ich muss schon zugeben ich kann einfach nicht kochen, backen oder braten:
Wir sollten zum Beispiel mal Puffer in Hauswirtschaft machen...
Leider wurde mein Puffer schwarz und der Feueralarm der gesamten Schule ging los. Zum Glück konnte meine Lehrerin klären das es ein Fehlalarm war.
Oder wir mussten für den Welt-Aidstag Muffins backen und verkaufen...
Naja unsere schmeckten wirklich nach sch**** Also spendeten wir die Muffins ans Lehrerzimmer und bucken Neue, die aber genauso schmeckten. Oder als ich zuhause einmal Kuchen backen wollte, machte ich alles wie es im Rezept stand.
Dann füllte ich die Form. Seltsamerweise hatte ich viel zu viel Teig über, den ich oben drauf kippte. Später ging mein Kuchen aber nicht auf, er wurde schwarz und innen flüssig. Ich fragte meine Mum was ich falsch gemacht hab und sie schaute sich das Rezept an. Dann meinte sie, das wäre eigentlich ein Blechkuchen.
Aber am Schlimmsten war als ich Pudding machen wollte: Ich hatte alles richtig gemacht und die ganze Zeit gerührt undso. Trotzdem war der Topfboden hinterher schwarz. Also einweichen. Nach 20 Minuten wusch ich den Topf aus, er war immernoch schwarz.
Dann fiel mir ein das ich bei Galileo mal gesehen hab, wie man Pfannen sauber kriegt; Man stellt sie einfach mit Wasser und etwas Waschpulver auf den Herd.
Das Gleiche hab ich dann mit dem Kochtopf versucht. Dann klingelte es.
Jasons Kumpel. "Ist Jason da?" "Nein."
Tür zu. Als ich wieder in die Küche kam, stellte ich fest das meine Waschpulvermischung übergekocht ist.
Im Topf waren warscheinlich noch Milchreste. Es darf nicht festbacken! Ich renne hoch und hole mir eine Wasserspritzpistole und fülle eiskaltes Wasser hinein. Wieder klingelt es. "Warum ist Jasons nicht da?" Ich spritze Jasons Kumpels nass und knalle die Tür zu.
Dann renne ich zum Herd und überflute ihn erstmal. Es endete jedenfalls mit einer Riesensauerei und mein Topf war trotzdem noch nicht sauber.
"Ach Mama? Ich brauche zu morgen einen Block!", mischt sich Jason in meine Gedanken. Ach Mist. "Und ich n Fineliner.",ergänze ich. In Kunst arbeiten wir immer mit schwarzen Finelinern. Aber Kunst bei uns ist echt dumm. Früher war das eher so Chill-Stunde, wo man Quatschen konnte undso. Doch heute ist es ziemlich langweilig; Wir dürfen nicht reden und sitzen nur nebeneinander und zeichnen. "Ich glaub ich hab keinen Fineliner mehr.",erklärt Mum. "Man Mama, das ist wichtig. Den brauchen wir morgen. Ich geh gucken." Ich entleere einen unserer Schränke, doch ich finde keinen Fineliner. "Maamaa! Ich krieg n Strich!!" Meine Mum schaut mich an. "Hast du denn keinen mehr?" Ich überlege kurz. "Nein, ich finde ihn nicht wieder." "Ok dann muss ich dich wohl zum Laden fahren." Wir ziehen uns was an und setzen uns ins Auto. "Wo ist denn mein Schlüssel?", fragt meine Mum. "Keine Ahnung.", antworte ich ehrlich. "Wenn ich ihn nicht finde können wir nicht fahren.", meint Mum.
Wir suchen den Schlüssel jetzt schon eine halbe Stunde. "Weißt du was?", frage ich, "ich fahre die fünf Kilometer zum Laden mit dem Fahrrad.", schlage ich vor. Ich hole mir eine Wasserflasche, Kopfhörer und meine Jacke und fahre los.
Doch bereits nach einem Kilometer tun mir die Beine weh. Ich hasse meine Kondition. Doch ich muss es schaffen!
Ich fahre weiter. "Ich hasse mein Leben. Ich hasse mein Leben.", denke ich immer und immerwieder, während ich die letzten paar Meter hoch fahre. Schließlich bin ich vor dem Laden angekommen. Ich gehe rein und suche die Fineliner. Ich habe sie, nehme einen und gehe zur Kasse. Jetzt nur noch mein Geld... mein Geld. Ich habe es vergessen. Nochmal zurück um es zu holen fahre ich bestimmt nicht. Also rufe ich meinen Dad an. "Hallo?"
"Hey Papa. Stehe hier vorm Schreibwarenladen. Kannst du mich abholen kommen und Geld mitbringen?"
"Ich arbeite aber noch eine halbe Stunde." "Okay, ich kann warten." Also lege ich den Stift zurück und fahre einmal durch das Dorf. Überall sind Sackgassen!
Ich entdecke einen Spielplatz. Dort setze ich mich auf die Schaukel.
Nach 20 Minuten steige ich wieder auf die Schaukel und fahre zurück zum Laden.
Das heißt, ich will zurück zum Laden fahren, aber irgendwo muss ich wohl falsch abgebogen sein. Jedenfalls ende ich in einer Sackgasse. Mein Handy klingelt. Dad. "Hallo?" "Wo bist du denn?" "Keine Ahnung. Aber ich kann dir den Weg erklären." "Okay." "Als erstes bin ich nach rechts gefahren.", erkläre ich. "Aber das ist ne Sackgasse!", stellt mein Dad fest. "Das hab ich dann auch gemerkt." "Also nach Links." "Das ist doch auch ne Sackgasse." "Ich weiß."
Inzwischen habe ich meinem Dad zu mir geführt. Er nimmt mein Fahhrad in den Kofferraum und von da aus fahren wir gleich weiter zum Laden und ich kann endlich einen Fineliner kaufen. Wir fahren nach Hause. Ich schmeiße mich aufs Bett und mach ein angefangenes Armband weiter. Plötzlich stutze ich. Ne oder?
Ich habe die Gummibänder auf meinen schwarzen Fineliner gespannt. Ich bin so doof. Ich hätte mir die Tour durchs Dorf und alles sparen können.
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Leben, Liebe, Loombands
HumorDies wird eine Art Tagebuch. Nicht alles stimmt, weil mein Leben natürlich nicht immer spannend ist. Trotzdem versuche ich möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben;) Ich hoffe ihr mögt es :) Viel Spaß beim Lesen wünscht Jaccco