016

77 13 4
                                    

überall hundescheiße.
der rasen ist heruntergetreten,
die wenigen blumen,
die eigentlich unkraut sind,
umgeknickt.
das restliche unkraut wuchert wild
und auf jedem zentimeter
des winzigen vorgartens.
an den fensterrahmen blättert die farbe ab,
die tür weist etliche einbruchsspuren auf.
das hässliche braun der wand
wurde größtenteils vom regen abgetragen, sodass sie jetzt fleckig aussieht.
dreckig sowieso.
der putz platzt ab
und auf dem dach fehlen mindestens
ein dutzend ziegel.

es ist das hässlichste haus der straße,
wenn nicht der stadt.
sagen zumindest die nachbarn.
es wäre besser für uns umzuziehen,
in ein anderes häuschen
am ende der straße.
unser haus würde nicht
zu so einer vornehmen,
netten und lieben familie passen.
trotzdem würde ich
nirgendwo lieber wohnen.

nirgendwo könnte ich mich so
zu hause fühlen wie hier.
möglicherweise ist das haus von außen hässlich,
kaputt vielleicht auch ein bisschen,
aber niemand von ihnen war je drinnen.
niemand von ihnen hat gesehen,
was ich gesehen habe.
gefühlt,
was ich gefühlt habe.

irgendwie ist das mit dir auch so.
die anderen sehen nur
diesen komischen freak in dir,
aber ich sehe dich.
ich sehe dich, wie du wirklich bist.
ich sehe, wer du bist
und ich sehe,
was du erreichen kannst.
ich sehe einen so schönen menschen,
schöner geht's fast nicht.
ich weiß,
dass ich dich brauche.
egal, was die anderen sagen,
ich könnte dich niemals ersetzen,
denn bei dir fühle ich mich zu hause.

headfever #Pessi-Award2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt