flower 33

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»"I can't undo what's done, but if I could, I would change the direction that my life is going in."« ~K.J.K.

Kieran-James Kavanagh

Immer wieder musste ich diese Hose anfassen. Noch nie war ich mit einer kurzen Hose unterwegs! Es war ungewohnt und so luftig. Meine Haut konnte zum ersten Mal im Sommer richtig atmen.

Es war komisch!

Ryan und Jonathan packten mich und liefen mit mir ins Wasser. Widerwillig legte ich mich auf die Matratze.

Mein Herz raste- vor Angst. Ich war schon damals kein guter Schwimmer.

"Bleib ruhig, Kieran. Wir beide sind bei dir." Und dann schoben mich beide aufs offene Meer hinaus.

"Und Jonathan ist ein sehr guter Schwimmer. Nichts kann passieren." Da ich diesmal auf dem Bauch lag, konnte ich Jonathan genau beobachten. Er hatte Spaß, dass sah man ihm an.

Dann legte er sich auf das Wasser. Ich hatte noch nie verstanden, wie so etwas ging.

Doch Jonathan grinste plötzlich und ließ sich unter gehen! "Bleib ruhig. Er mag das Tauchen."

"Kann das sein, dass du mehr über ihn weißt, als ich?" "Ich beobachte ihn einfach nur mehr als du. Wenn er im Wasser ist, bist du abwesend."

Unfreiwillig musste ich an Aaron denken. Er fehlte mir einfach so! Natürlich hatten wir in letzter Zeit keinen Kontakt gehabt, aber ich wusste immer, dass er da war!

"Kieran! Bleibe bitte mit deinen Gedanken hier."

Jonathan tauchte vor mir auf und gab mir einen Kuss. Verträumt strich er mir durch meine Haare und gab mir einen neuen Kuss.

"Kommt ihr alleine klar? Ich habe Bradley versprochen, mit ihm über FaceTime zu reden." Kurz drehte ich mich zu Ryan. "Klar. Aber bitte schau öfter zu uns. Nicht, dass ich ertrinke. Und grüße ihn von mir." Ryan lächelte. "Mach ich."

Jonathan fing an, mich stumm lachend nass zu spritzen. Das Wasser war kühl, jedoch genoss ich es. Ich lachte und zog ihn zu mir, gab ihm einen Zungenkuss.

Es war unser erster richtiger Zungenkuss. Und ich genoss es. Allerdings beugte ich mich zu weit nach vorne und kippte von der Matratze, tauchte direkt in das kühle Wasser ein.

Recht schnell spürte ich Jonathans Arme um mich herum. Er zog mich wieder an die Oberfläche. Ich hatte ihn unterschätzt. Er war stärker, als er aussah!

Jonathan lächelte mich beruhigend an. Und diese Ruhe, welche von ihm ausging, übertrug sich auf mich und es war einfacher, als ich jemals geglaubt hatte, mich mit meinem kaputten Bein über Wasser zu halten.

Doch plötzlich sah Jonathan mich begeistert an und schwamm mit mir und der Matratze zum Strand. Als ich nur noch kniebedeckt im Wasser stand, verdeutlichte er mir mit seinem Zeigefinger, dass ich hier warten sollte und rannte dann in Richtung Haus.

Zurück kam er mit einem großen, bereits aufgeblasenen, Schwimmring in Form eines pinken Donuts. Jonathan zeigte auf mich, dann auf den Ring, und ich verstand. Diese Idee gefiel mir.

Vorsichtig setzte ich mich in den Ring, mein unterer Bereich wurde sofort mit Wasser bedeckt. Es sah allerdings wirklich komisch mit meinem Bein aus, da es gerade in der Luft hing. Vielleicht würde ich es eines Tages doch wieder bewegen können...

An einem Griff zog Jonathan mich zurück ins Wasser, tauchte unter und schob mich auf dem Wasser vor sich her.

Ryan hatte recht: Jonathan liebte das Meer und das Tauchen. Als würde er hier keine Probleme haben. Er war frei.

Ich beobachtete, wie er am Meeresboden tauchte. Es sah so elegant aus.

Jonathan tauchte vor mir auf und strich sich seine Haare aus dem Gesicht. Dann überreichte er mir eine Muschelschale in Form eines Herzens, weshalb ich lächelte.

Er nahm mir die Schale wieder ab und schwamm zum Strand, rannte zu Ryan, legte die Schale ab und kam zurück geflitzt. Dann tauchte er unter mich und hob mich von unten aus dem Ring.

Was tat er da?!

Als ich im Wasser landete, griff er nach mir und legte den Ring im mich herum, sodass nur meine Arme und mein Kopf über Wasser waren. Fest krallte ich mich in diesen verdammten Donut. Das war nicht lustig!

Jonathan, die dünne Speiche, quetschte sich neben mich in den Ring und grinste breit. Seine Arme lagen um meinen Bauch. Breit lächelnd gab er mir einen Kuss.

Dann tauchte er wieder unter und schob mich vorwärts. Ich genoss es, fühlte mich plötzlich so sicher.

Manchmal tauchte er kurz auf und holte Luft.

Wir verbrachten den ganzen Nachmittag im Wasser, als wir uns dazu entschlossen, aus dem Wasser zu gehen.

Jonathan stützte mich im Sand. Es war ein schrecklicher Untergrund für mein Bein. Es war nicht sicher.

"Wie ich sehe, hattet ihr Spaß." Ryan sah lächelnd auf. "Das Wasser tut dir gut, Kieran. Mehr, als du denkst. Es entlastet dein Bein. Du solltest mit Wassergymnastik anfangen."

Erschöpft setzte ich mich. "Damit ich ersaufe? Nein; Danke. Ich verzichte." "Kieran. Du musst aufhören, es negativ zu sehen. Du würdest nicht ertrinken. Du willst wieder laufen können. Und jetzt hast du endlich die Chance dazu. Dadurch, dass du die letzten Monate nicht arbeiten konntest, klingt die Entzündung ab."

Ich sah auf meine Beine. Er hatte recht, das wusste ich. Aber ich hatte so große Angst! Vielleicht würde es ja doch nicht klappen, dann wäre alles für umsonst gewesen!

"Denke bitte darüber nach. Ich weiß, es ist noch nicht sicher, ob das bei dir etwas wird, aber wir könnten es uns trotzdem als Ziel setzen. Du hast meine Unterstützung."

Seufzend sah ich in den Himmel. "Ich könnte mir so etwas sowieso nie leisten. Ich hatte zu viele Verluste in den letzten Jahren. Du weißt doch selbst, wie teuer die Behandlungen bei euch sind. Dann hat mein V- nicht-Vater mir letzten Monat mein Geld gestrichen, also bekomme ich von ihnen auch nichts mehr, ich habe ein Haus gekauft, an dem ich noch viel machen muss..., ich kann es mir nicht leisten."

"Du hast uns, Kieran. James und ich sind für dich da. Meine Eltern ebenfalls. Wir können es schaffen!" "Ich möchte mir aber kein Geld von anderen leihen!"

"Du würdest es dir nicht leihen, Kieran. Wir sind eine Familie. Du musst es nur annehmen. Ich möchte doch nicht, dass meine Kinder mir irgendwann mal  Geld zurück zahlen müssen, wenn wir selbst genug haben."

Ryan seufzte. "Ich weiß doch, wie schwer das mit den Schulden ist. Ich würde selbst jetzt noch tief in der Scheiße stecken, wenn deine Eltern nicht gewesen wären. Es war zwar dumm, dich dadurch nicht haben zu können, aber es war damals der einzige Ausweg für mich." Ryan sprach leise.

"Schon gut. Ich hätte es genau so gemacht, Dad." Lächelnd sah ich ihn an. "Dafür verurteile ich dich nicht. Ich bin eher auf Mum und den Rest wütend. Vor allem auf Mum. Das kann ich ihr niemals verzeihen."

Ryan lächelte. "Ich liebe es, wenn du mich Dad nennst."

Flowercrown | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt