Elliot
Er starrte sie an und er wollte nie wieder damit aufhören. Doch schon bald schüttelte er den Kopf und stapfte weiter durch den Schnee. Nicht ohne sich davor das Stockwerk und Hausnummer von ihr einzuprägen. Dritte Etage, Bleu Rue 6, wiederholte er ständig im Kopf, obwohl er sich sehr sicher war das er es nie vergessen könnte. Sobald er aus der Sichtweite ihres Fensters war , fing er an zu grinsen und konnte nicht aufhören. Einige Leute warfen ihm neugierige Blicke zu , doch einige lächelten ihm amüsiert zu.
Nach einiger Zeit bog er in seine Straße ein und holte gerade seinen Schlüssel raus, als er ein bekanntes Lachen hinter ihm wahrnahm. Augenblicklich drehte er sich um und sah in das grinsende Gesicht seines Bruders. Er stieß die Räder seines Rollstuhles an und rollte an ihn heran um ihn, so gut es ging, in eine feste Umarmung zu schließen. Der gewohnte dumpfe Schmerz zog sich durch seine Brust , seinen Bruder im Rollstuhl zu sehen. Schwer schluckend erwiderte er die Umarmung.
"Annyeong, darf ich fragen was du hier machst", sah er seinen Bruder fragend an und zog eine Augenbraue hoch. Sein Bruder schüttelte jedoch nur mit dem Kopf und deutete auf den Schlüssel der immer noch in seiner Hand lag.
"Gehen wir doch erst einmal rein, dann kann ich dir alles erzählen.", sagte er und deutete nochmal lächelnd auf den Schlüssel. Elliot fuhr sich nervös durch die Haare.
"Ja natürlich", nuschelte er und öffnete schnell die Tür. Ihnen schlug eine Wärmewelle entgegen und sie mussten beide zufrieden aufseufzen. Schnell schritt Elliot hinter Jonghyun und schob ihn vorsichtig rein. Während er abschloss fuhr sein Bruder bereits ins Wohnzimmer und rief ihm zu "Ich hab gute Neuigkeiten". Unbewusst atmete Elliot erleichtert auf und folgte seinem Bruder ,nachdem er sich den durchnässten Schal vom Hals zog. Er half seinem Bruder auf das rote Sofa und ging dann schnell in die Küche um Wasser aufzustellen. "Tee", antwortete er als sein Bruder seinen Kopf schief legte und dann nickte.
"Jonghyun ich muss ehrlich sagen ich bin ein wenig überrascht das du mich besuchst, dass muss bestimmt schwierig gewesen sein hier hin zu gelangen", sagte er und wieder durchzog ihn dieser dumpfe Schmerz, "Du hättest mir Bescheid geben können und ich hätte dich bei dir besucht.". Sein Bruder schaute ihn an und schnaubte dann verächtlich.
"Elliot, dass ist nicht das erste Mal das ich dich besuchen komme und ich habe mittlerweile meine Tricks", sagte er und zwinkerte ihm zu. Es herrschte kurze Stille in der niemand sprach. Elliot schaute auf seine Hände während sein Bruder ihn musterte. Man hörte nur das Ticken des Weckers. Dann holte sein Bruder tief Luft und sagte "Ich zieh bei unseren Eltern aus". Geschockt weiteten sich Elliots Augen und er schaute seinen Bruder prüfend an ob er ihn auch nicht übers Ohr haute. Doch der schaute ihm direkt in die Augen und nickte bekräftigend.
"Da du mich nicht nach den Neuigkeiten gefragt hast, nun ja, da hab ich es einfach gesagt". Stille. Der Wecker klingelte plötzlich und laut und ließ Elliot erschrocken zusammenzucken. Schnell stand er auf und ging zur Küche. Dort ließ er sich extra lang Zeit, um einen Moment nachzudenken. Nach einiger Zeit kam er mit zwei dampfenden Tassen zurück und reichte eine Jonghyun. Dieser schaute ihn nur unsicher an.
"Kamsamnida", sagte er leise. Abwartend schaute er ihn an.
"Ich muss sagen, dass sind wirklich tolle Neuigkeiten", sagte Elliot dann endlich und lächelte seinen Bruder an. Dieser stieß die angehaltene Luft aus.
"Dir geht es also besser und der Arzt hat auch zugestimmt?", fragte Elliot.
Grinsend nickte Jonghyun.
"Mir könnte es nicht besser gehen Elliot, wirklich. Die Welt ist doch viel zu aufregend als das man sie verlassen will. Nicht wahr?"
Elliot schluckte kurz, aber nickte daraufhin nur.
"Hast du denn schon eine Wohnung", fragte er und nahm langsam ein Schluck seines Tees und genoss den Geschmack von Zimt auf seiner Zunge.
Jonghyun wand verlegend seinen Blick ab und betrachte seine Hände.
"Nein leider nicht, doch ich muss schon übermorgen ausziehen. Obwohl unsere Eltern immer noch zweifeln, sind sie insgeheim froh mich endlich los zu sein. Das seh ich an den gierigen Blicken die sie sich zuwerfen.", sagte er und kicherte leise bevor er sein Blick wieder hob.
"Elliot es fällt mir schwer dich das zu fragen, aber könnte ich solange bei dir wohnen bis ich eine passende Wohnung finde", unsicher beendete er seinen Satz.
Elliot hätte am liebsten sofort zugestimmt, doch jetzt hatte er endlich Ophelia gefunden. Sie sollte natürlich bei ihm wohnen. Erst müsste er sie überhaupt erst davon überzeugen.
Jedoch war er zuversichtlich.
"Jonghyun nichts wäre mir lieber wenn du mit mir zusammen wohnst, aber..." ,stotterte er am Ende unbeholfen rum.
Jonghyun wedelte mit seinen Hände und stoppte ihn.
"Kein Problem, ich bleibe solange dann doch noch bei unseren Eltern. Sie werden das sicher verstehe....". Diesmal unterbrach Elliot ihn.
"Lass es mich erklären", sagte er und seufze laut, "Du weißt doch das ich schon lange eine Frau an meiner Seite suche". Verwirrt nickte sein Bruder.
"Falls du meine Nachrichten bekommen hast, müsstest du wissen das ich sie heute endlich gefunden habe". Er konnte dabei nicht verhindern zu grinsen. Jonghyun's Augen weiteten sich leicht und dann klatschte er freudig in die Hände.
"Das freut mich sehr zu hören Elliot" sagte er und rief dann plötzlich: "Endlich! Endlich!".
Amüsiert musterte Elliot ihn.
"Kamsamnida", sagte er leicht verlegen und rieb sich seinen Hinterkopf. Lachend sagte Jonghyun "Sie hat es dir wohl echt angetan, so wie du strahlst".
Er beugte sich zu Elliot vor.
"Wie heißt die bezaubernde Dame denn?".
"Ophelia". Zufrieden nickte Jonghyun.
"Ein schöner Name".
"Sie werden sie lieben."
"Da bin ich mir sicher".
Sie schauten sich noch einige Sekunden an bevor Jonghyun in die Hände klatschte.
"Nun gut", sagte er und stelle die Tasse auf dem kleinen Holztisch ab, "Ich muss noch einiges packen".
Ein wenig enttäuscht nickte Elliot. Er half seinem Bruder wieder in den Rollstuhl und fuhr ihn zur Tür. Er schnappte sich seinen Mantel und wollte gerade nach seinem Schal greifen, als Jonghyun laut aufseufzte. Schnell drehte Elliot sich zu ihm um.
"Du brauchst mich nicht zu begleiten. Du musste lediglich die Tür öffnen", sagte er ruhig.
Elliot setzte zu einer Antwort an, doch sein Bruder schüttelte den Kopf.
"Ich bin fünf Jahre älter als du und du behandelst mich immer noch wie ein Kleinkind".
Verlegen rieb sich Elliot den Hinterkopf und schlüpfte langsam aus dem Mantel heraus.
"Ich will nur das dir nichts passiert, dass ist alles", sagte er leise und wagte es nicht seinen Bruder anzuschauen.
"Auch wenn mir etwas passiert ist das allein meine Schuld".
"Das stimmt doch gar nicht", zischte Elliot wütend, "Ich bin an all deinem Leid schuld, also behaupte so etwas nicht".
Erschrocken weichte Jonghyun zurück. Er sah in die blitzenden Augen seines Bruders, in denen sich Trauer und Wut widerspiegelten. Schnell wand er den Blick ab.
"Es tut mir leid, ich bin durch die ganze Sache sehr reizbar". Mit steifen Bewegungen öffnete er die Tür und schob seinen Bruder heraus. Schnell verbeugte er sich.
"Annyeong, komm gut nach Hause". Und schon war er wieder im Haus verschwunden. Benommen wand sich Jonghyun um und rollte davon. Er war schon zu weit entfernt , als das er die lauten Schluchzer seines Bruders vernehmen könnte.
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I need you
RomanceElliot ist Musikproduzent und Komponist. Elliot hat ein Geheimnis. Eins, das ihm seine Karriere kosten könnte. Deswegen braucht er Ophelia. Ophelia ist Sängerin und Kellnerin. Sie will Elliot helfen. Doch sie merkt schon bald das sie etwas tut, was...