- Kapitel 11 -

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Harry PoV

Ich wusste nicht wirklich, woran Draco gedacht hatte, dass er schon wieder unaufmerksam im Unterricht war, aber ich hoffte er hatte an mich gedacht. Ich konnte allerdings auch verstehen, das er nicht mit mir darüber reden wollte, immerhin waren wir grade frisch befreundet und ich denke, wir wollten es beide nicht durch so etwas zerstören. Außerdem fand ich es auch gut, dass er nun wieder im Unterricht aufpasste, McGonagall musste ihn in letzter Zeit bestimmt schon drei Mal ermahnen. Trotzdem lächelte ich bei dem Gedanken, dass Draco sich durch mich so oft ablenken lässt.

Als die Stunde endlich um war, und Zeit für das Mittagessen, sprach ich Draco wieder an.
"Dray, wollen wir beim Mittagessen auch zusammen sitzen? Also so ganz die, wenn auch ungeschriebenen, Regeln brechen?"
Draco zögerte. "Ich weiß nicht... Dann würden uns alle angucken, und ich will nicht so sehr im Mittelpunkt stehen." Er wirkte wirklich verängstigt.
Einerseits konnte ich Draco sehr gut verstehen, auch ich möchte nicht immer im Rampenlicht stehen, aber andererseits bin ich auch ein wenig enttäuscht, und ich denke dass mein Lächeln langsam schwand und eher gequält wirkte. "Alles gut, das verstehe ich. Vielleicht ein anderes Mal."

Ich weiß nicht, ob Draco mein schwindendes Lächeln gesehen hat, oder ob er es sich einfach anders überlegt hat, aber er entschied sich um. "Andererseits, wäre es ziemlich cool, mit dir zu essen. Setz dich einfach zu mir," meinte er grinsend.

Natürlich erwiderte ich sein Grinsen genauso herzlich und folgte ihm in die Große Halle. Schnell winkte ich noch Hermine und Ron, sodass sie sahen, das ich mit Draco unterwegs bin. Die beiden waren bestimmt froh, mal ein Essen für sich alleine zu haben, soweit man ein Essen in der Großen Halle als alleine betiteln kann. Die beiden sind auch solche Turteltauben.

Draco und ich setzten uns an den Rand des Slytherin Tisches und bis jetzt hatte uns noch keiner beachtet, weder Slytherins noch Gryffindors, noch Leute aus Hufflepuff oder Ravenclaw. Es war ein ungewohntes Gefühl, nicht die ganze Zeit angestarrt zu werden, vor allem wenn man der große Harry Potter ist, der Voldemort getötet hat. Aber auch ein wunderbares Gefühl.

Draco und ich hatten viel Spaß beim Essen, und bei jedem Lachen starrten mehr und mehr Schüler und auch Lehrer zu uns hinüber. Irgendwann wurde uns das zu viel und wir verkrochen uns in der Bibliothek, wo es schön ruhig und still war.

"Danke das du dich doch noch umentschieden hast, das Mittagessen mit dir hat ziemlich viel Spaß gemacht." flüsterte ich.
Draco antwortete, "Jaa, ich finde auch, das das die richtige Entscheidung war. Aber die Blicke wurden wirklich irgendwann zu viel..Sorry..." Schuldbewusst blickte er zu Boden, obwohl ihn absolut keine Schuld traf.
Das versuchte ich ihm auch klar zu machen. "Dray, du hast das toll gemacht. Auch mich haben die Blicke irgendwann genervt. Dich trifft absolut keine Schuld, wirklich."

Er blickte mich leicht traurig, aber mit dem Versuch eines Lächelns, an. "Was? Der große Harry Potter mag die Blicke nicht, die ihm zugeworfen werden? Das is krass."
"Ja, auch mich stören die Blicke. Stell dir vor, das wäre dir alles passiert, und so viel später würden dich immer noch Leute nur deswegen anstarren. Das ist nicht angenehm." ich zuckte mit den Schultern.

Draco antwortete "Das solche Blicke nicht einfach sind, glaub ich dir aufs Wort. Auch ich wurde und werde viel angestarrt, einfach wegen...wegen dem was ich alles falsch gemacht hab... und auch meine Familie... Und ich hab das Gefühl, keiner will und kann mir wirklich verzeihen.." Ich sah, wie er seinen Blick Richtung Boden wendete, damit ich die Tränen in seinen Augen nicht sehe. Ich konnte sie trotzdem sehen. Deshalb legte ich ihm einen Arm um die Schultern.

"Hey, sieh doch. Ich hab dir verziehen, und Hermione und Ron auch. Und deine Freunde, Pansy, Blaise, Crabbe und Goyle sind dir doch auch nicht böse. Und du darfst sogar mit uns allen zusammen dein letztes Schuljahr nachholen. Denkst du wirklich, dass dir keiner verzeihen will und es auch keiner tut?" Aufmunternd blickte ich ihn an.

"Nur um das mal klar zu stellen. Blaise, Pansy, Crabbe und Goyle sind nicht meine Freunde. Ich häng nur mit ihnen rum, weil ich keinen anderen habe. Sie haben mir auch nichts verziehen, sie fanden es cool was ich getan hab, und waren richtig traurig, das Voldemort nur mich, und nicht auch sie umarmt hat...", sagte er, wahrscheinlich etwas schärfer als beabsichtigt. " Wobei ich ganz sicher nicht stolz darauf bin, was ich getan hab. Es tut mir unendlich leid. Und die Umarmung Voldemorts verfolgt mich noch immer in meinen Träumen, ich werde es nicht mehr los." Draco sah mich weinend an. "Harry, ich kann das nicht mehr. Ich will das nicht mehr. Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen, aber das kann ich nicht. Das alles ist so schlimm für mich.. Ich stand schon so oft oben auf dem Astronomie Turm und habe überlegt, das alles endlich zu beenden. Aber ich bin nicht gesprungen.. Ich konnte noch nicht springen.." Seine schon stotternde Stimme brach. Er weinte nun so heftig, und war so überfordert, dass ich ihn einfach nur fest in meine Arme schloss, ihm über den Rücken und Haare strich und immer wieder wiederholte, dass alles gut werden würde und das ich jetzt für ihn da wäre.

Nach einer Viertelstunde beruhigte sich Draco wieder. Es kamen noch das ein oder andere Mal ein paar Schluchzer aus seinem Mund, aber das war es auch. Schließlich fing er auch wieder an zu reden.

"Harry, willst du wissen, warum ich nicht gesprungen bin?" Vorsichtig nickte ich. Ich wollte es wissen, auch wenn ich Angst vor der Antwort hatte. "Harry, ich bin nicht gesprungen, weil...weil... ich mich verliebt habe. In einen Jungen." Draco blickte schnell weg, und saß zum Absprung bereit auf der Kante des Stuhles, auf dem er saß. So als würde er direkt hinaus laufen, wenn ich jetzt etwas für ihn Falsches sage.

Sagen. Ich muss was sagen! Sonst rennt er gleich wirklich noch weg und wird mich meiden, und ich wollte doch wissen, wer Dracos Glücklicher ist.

"Draco, ich... Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das jetzt sagen soll. Es hat mich innerlich zerrissen, dich so zu sehen, am Boden zerstört, und das alles von dir zu hören.. und es ist nicht schlimm, dass du schwul bist. Wer ist denn der Glückliche?" Ich strich ihm die Tränen von den Wangen.

Aus kleinen, roten Augen blickte Draco mich an. "Er ist..ein wunderbarer Junge...tiefe grüne Augen, schwarze, leicht gelockte Haare...und immer wenn er seine Brille hochschiebt ist es so süß..." meinte er schließlich verträumt.
"Draco? Redest du von mir?"
"Ich..äh...sorry Harry...ja.. ich meine dich.." meine Hand die er vorher gegriffen hatte, umklammerte er nun so fest, als brauchte er etwas, woran er sich festhalten konnte.
"Ich...weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll... ich mag dich auch, sehr, aber...ne Beziehung oder so...wird wahrscheinlich nicht..nicht jetzt."
"Okay, ja, das versteh ich." Er bemerkte, dass er meine Hand noch immer umklammert hielt und ließ sie einfach los.

"Ich weiß übrigens nicht, was ich gemacht hätte, wärst du wirklich gesprungen. Ich wäre wahrscheinlich einfach hinterher.." Schnell umarmte ich ihn und presste ihn beinahe an mich. Nun war ich derjenige, welcher den Halt brauchte. Nach dem ersten Schock schlang auch er seine Arme um mich. So blieben wir eine ganze Weile lang sitzen, bis ich irgendwann ein leises Schnarchen vernahm.

Süß. Er ist wirklich verdammt süß.

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1246 Wörter
Hoffe euch gefällt das Kapitel, und ist der Daumen oben, so wird man euch loben.

Bye bye

~ Sam

Could WE be? || Drarry  [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt