Die letzte Reise

Kapitel I - Vorgeschichte

Weltweit überleben 28 Millionen Menschen den Krebs. Das ist ein Fakt. Ein Fakt an den ich mich klammere. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Bei mir wurde vor 3 Jahren Lungenkrebs diagnostiziert. Eine Chance zu überleben von 16%. Ob ich nun eine der 16% sein werde, werden wir erst im nachhinein erfahren. Ich habe schon 3 Chemos, eine Bestrahlung und 2 Operationen hinter mir. Das Kotzen, die Übelkeit und der Haarverlust sind nur Nebenwirkungen. Die wahre Hölle ist, dass man die Lust am Leben verliert. Man spielt mit dem Gedanken alles zu beenden. Nicht mehr zu leiden, ist der größte Wunsch.
Ich bin 19 Jahre alt und heiße Marie. Das bedeutet die Wohlgenährte. Meine Mutter hat mich so genannt, da ich ein sehr pummeliges Baby war. Fast 5 Kilo. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Das liegt wohl an dem Erbrechen und dass alles was ich zu mir nehme, spätestens nach 40 Minuten wieder raus kommt.
Heute ist der 13. November. Heute vor  3 Jahren habe ich meine Diagnose bekommen. 3 Jahre voller kämpfen und leiden. Und ich habe endlich meine letzte Sitzung. In dem Krankenhaus, in dem ich meine meiste Zeit verbringe, riecht es nach Krankheit mit einem Hauch von Desinfektionsmittel. Den Geruch bin ich schon gewohnt. Ich verbringe meine meiste Zeit auf meinem Zimmer im 4. Stock. Auch wenn ich bei meiner Mutter wohne, ist die Klinik mein zweites Zuhause geworden.  Dr. Glück begleitet mich schon meine ganze lange Zeit hier. Sein Name passt gut zu der Krankheit. Es ist ein russisch Roulette mit dem Tod. Da muss man Glück haben. Der Doktor hat mir damals gesagt, dass ich Krebs habe. Ich hatte Symptome wie Schnappatmung, Schwindel und ein Stechen in der Brust sobald ich mich ein bisschen körperlich angestrengt habe. An dem Tag der Untersuchung hieß es, dass der Tumor in meiner Lunge verkapselt ist und voraussichtlich nicht streuen wird. Aber es gibt nunmal keine 100%ige Sicherheit. Seid dem hat der Krebs gestreut und fast meine ganze Lunge befallen.