2. Kapitel

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Die Sonne war inzwischen aufgegangen und ich sah mir ein wenig schläfrig die beleuchtete Wolkendecke von oben an. Ich musste wieder an 1864 denken. 1864 waren Catherine und ich nach Mystic Falls gekommen. Dort hatte sie sich eine kleine Affäre mit zwei Brüdern begonnen, ich hatte mich eher im Hintergrund gehalten. Das mit den zwei Brüdern zugleich hatte ich ja schonmal. Also ließ ich sie machen und achtete darauf ob wir verfolgt wurden. Von Klaus. Er hatte uns gejagt. Catherine um Rache zu üben mich um mir zu zeigen, was es hieß ihm zu verraten. Da ich nun wirklich nicht auf Folter stand floh ich eben auch. Elijah hatte ihn mit Sicherheit zu überzeugen versucht, was nicht so ganz geklappt hatte. Auf jeden Fall mussten wir auch wieder aus Mystic Falls raus, doch Catherine hatte ihre beiden Liebhaber verwandelt. Also war dieser Ort auch tabu, nachdem wir die beiden durch eine List dazu gebracht hatten zu denken wir seien tot. Ich hatte bis auf eine Vampirin die immer auf der Flucht war also keine Freunde. Zusammengefasst konnte man also sagen, dass ich eine jahrhunderte alte Vampirin war, die Probleme mit unglaublich starken Feinden, die mal ihre Freunde waren, hatte. Jap, mein Leben war super.

Der Flug schien ewig zu dauern. Ich hörte ein wenig gelangweilt Musik, doch irgendwann ließ ich das und versuchte zu schlafen. Nach einigen Stunden gingen wir in den Landeanflug und ich setzte mich aufrecht hin. Was würde mich wohl erwarten? Ich war so lange nicht mehr da gewesen. Irgendwie hatte ich den Ort vermisst, auch wenn mein Herz eigentlich für England schlug. Damon und Stefan, die beiden Brüder die von Catherine verwandelt worden waren, lebten auch da. Zumindest vermutete ich das...

Das Flugzeug landete und alle applaudierten dem Piloten. Nervös klatschte ich in die Hände. Der Mann neben mir erwachte schließlich aus seinem Tiefschlaf. Ich beneidete ihn um seine Ruhe. Nach dem üblichen Hin und her konnten wir endlich das Flugzeug verlassen und ich holte schnell meinen Koffer bei der Gepäckausgaben ab. Das riesige Ding hinter mir her ziehend verließ ich den Flughafen und nahm mir draußen ein Taxi, wobei der Taxifahrer mich wahrscheinlich im Stillen verwünschte. Ich hatte aber auch meinen kompletten Satz an Klamotten dabei, den ich auf Reisen immer dabei hatte. Gut, einige der Kleidungsstücke lagen noch in einem meiner Appartments mit den übrigen meiner Habseligkeiten.

Die Landschaft vor dem Fenster kam mir vertraut vor, gewohnt. Es dauerte einen Weile bis wir Mystic Falls erreichten. Eine einfache, kleine Vorstadt in Virginia. Zumindest sah sie danach aus. Eigentlich konnte man sie auch als Treffpunkt für alle möglichen Übernatürlichen Wesen beschreiben. Der Taxifahrer hielt im Stadtzentrum. Ich zahlte und bedankte mich. Der Fahrer winkte ab und verschwand wieder. Dann stand ich mit einem unglaublich schweren Koffer mitten in einer Kleinstadt ohne Unterkunft. Schnell blickte ich mich um. Eine Bar, mehrere Boutiquen und einen kleine Bücherrei... und eine sehr kleine Pension. Perfekt fürs erste. Also schleifte ich den schweren Koffer hinter mir her. "Hey, kann ich dir helfen?", hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um erblickte einen braunhaarigen Typen. Er hatte dunkle Augen und schien mir sehr sympathisch. "Oh... ach, ich schaff das schon", winkte ich schnell ab. Als ich jedoch den Koffer weiterziehen wollte versagt ich kläglich, trotz Vampirkräften. "Sieht nicht danach aus", bemerkte er grinsend. "Da hast du leider recht", gab ich zu. "Lass mich mal", er zog den Koffer aus einer Verkeilung am Boden die ich nicht bemerkt hatte. "Vielen Dank!" "Klar doch, wohin solls denn gehen?" "Ach nur zu der Pension da drüben", ich deutete über die Straße. "Bist du neu hier?", fragte er. "Ja, wie du siehst gerade angekommen." "Oh ja, stimmt, Koffer." Er musste grinsen. "Cassandra Merón", sagte ich und hielt ihm meine Hand hin. "Jeremy Gilbert", er schüttelte meine Hand und lächelte. "Also Cassandra, was führt dich hier hin?" "Alte Freunde", antwortete ich knapp. "Wie ist es denn so in einer Kleinstadt zu leben?", lenkte ich ab. "Es ist wirklich schön hier. Ein wenig klein aber ansonsten gut." "Nicht ein wenig ruhig und langweilig?" "Langweilig auf keinen Fall. Hier ist immer etwas los, vor allem jetzt nachdem...", auf einmal verstummte er. "Nicht so wichtig." Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Wir erreichten die Pension und ich hielt Jeremy die Tür auf. "Nochmal vielen Dank!", ich lächelte ihn freundlich an. "Keine Ursache. Ich hab gern geholfen." Jeremy grinste noch ein letztes Mal, dann ging er mit einem kleinen Winken. Ich nahm mir ein Zimmer und nahm ein paar der Kleider aus dem Koffer. Dann verließ ich die Pension wieder und ging in die Bar. Ein paar Menschen saßen an der Theke und tranken bereits jetzt schon Alkohol. Ich mied die Bar fürs erste und setzte mich an einen der Tische. Ein Kellner kam und ich bestellte einen Kaffee und ein Crossaint. Das Flugzeugfrühstück hatte ich nicht angerührt. Als meine Bestellung kam musterte der Kellner mich eigehend. "Du bist nicht von hier oder?",fragte er schließlich. "Ist das so offensichtlich?", erwiederte ich lachend. Der Kellner musste ebenfalls lachen. "Nur ein wenig. Hier kennt eben jeder jeden." "Also für so klein hätte ich die Stadt dann doch nicht gehalten." "Du kommst aus einer großen Stadt oder?" "Jap, ich war heute morgen noch in San Fransico... also das morgens der kalifornischen Zeit." "San Fransico? Warum verlässt man den San Fransico um HIER hin zu kommen?" "Genau die gleiche Frage wurde mir vorhin schonmal gestellt. Ist es so abwegig, dass jemand freiwillig hier hin kommt?" Er dachte kurze Zeit nach. "Ja so ziemlich abwegig", schloss er dann. Wir mussten beide lachen. "Matt Donavan", stellte er sich vor. Die Menschen hier waren ja vertrauensvoll! "Cassandra Merón", sagte ich und versuchte zu lächeln. Mein Name konnte in den falschen Händen viel anrichten. "Freut mich. Also wenn du was brauchst sag bescheid", Matt lächelte noch einmal dann musste er schon den nächsten Tisch bedienen. Ich aß meinen Crossaint und trank meinen Kaffee aus. Dann stand ich auf und ging zu Matt. Das Geld hatte ich auf den Tisch gelegt, inklusive Trinkgeld. "Also was macht man in so einer Kleinstadt normalerweise so?", fragte ich ihn als er wieder hinterm Tresen stand und die Gläser spülte. "Gehst du noch zu Schule?" Ich überlegte kurz was ich jetzt sagen sollte. Ich war ein uralter Vampir. Die gingen bekanntlich nicht zur Schule. In einer Stadt voller Menschen jedoch hatte man entweder eine Arbeit oder ging zur Schule. Jedenfalls in meinem Alter. "Ich ging zur Schule... hab letztes Jahr meinen Abschluss gemacht", flunkerte ich schnell. "Letztes Jahr? Du bist doch ungefähr so alt wie ich!" "Ich bin mindestens ein Jahr älter", protestierte ich empört. "Hey, das war keine Beleidigung. Auf jeden Fall ist heute Abend eine Veranstaltung der Seniors in der High School. Vielleicht willst du ja mitkommen?" Innerhalb weniger Sekunden traf ich eine Entscheidung. "Klar gerne!" Matt nickte freundlich. "Also wir fangen so gegen acht an. Komm einfach vorbei." "Mach ich, dann bis später!"

Hope (Vampire Diaries Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt