~ 𝓌𝑒𝓁𝒸𝑜𝓂𝑒 𝒷𝒶𝒸𝓀 ~

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Es vergeht knapp ein Monat. Eine viel zu lange Zeit, in der man, was weiß ich, mit seinem scheinbar leblosem Körper angestellt hat.

Noch vollkommen ruhig liegt er auf ein viel zu altes Bett. Die Matratze ist nur wenige Zentimeter dick, auf die er lieblos draufgelegt wurde. Seine Augen wurden geschlossen, sein Mund ist geschlossen. Nichtatmend, einfach reglos ruht er auf diesem Stück Stoff.

Dann plötzlich, wie aus dem Nichts, schlägt er seine Augen auf. Sein Körper zuckt kurz, als er sich selbst ins Leben ruft, als sei er von einem Albtraum aufgewacht.

Er hört nur verwaschen das Geräusch einer leisen Klingel, vielleicht auch eine Glocke. Als er sich aufrichtet und seine Sicht klarer wird, findet er sich in einem düsterem Raum wieder. Sein Kopf rattert, als viel zu viele Gedanken durch seinen Verstand rasen.

"Meinen Glückwunsch."
Sein Blick zischt zu einem älteren Mann. Kein Lächeln, nicht einmal einen überraschten Unterton.
"Du bist einer der paar Prozente, die hier rauskommen werden."
Er erwidert nichts. Stattdessen verfolgt er den Mann mit seinen Augen und sieht ihm zu, wie er ein paar Papiere aus einer Schublade herauszieht und zu ihm kommt.

Er reicht ihm einen Stift und ein Buch, welches er als Unterlage fürs Schreiben benutzen soll.
Dann fahren seine Gedanken herunter. Er kriegt keines der Worte mit, die der Mann sagt.

Ohne zu wissen, was auf diesen Dokumenten steht, setzt er seine Unterschrift. In seinem Kopf kreist ein einziger Gedanke. Ich muss zu Jungkook.

Der Mann bringt ihm seine Sachen, welche alle zusammen in einem Paket zu finden sind. Er nimmt alles, zieht sich an, verabschiedet sich tonlos und verschwindet.

Als er auf dem Weg zur Straße geht, dämmert es ihm wieder und er bleibt stehen. Seine Augen sind weit geöffnet, ins Nichts gerichtet.
Jetzt erinnert er sich an alles. An den Überfall, an die vielen Schüsse und an diese eine Patrone, welcher letztendlich sein Leben nahm.

Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. In ihm flammt eine ungeheuerliche Wut auf. Es fühlt sich an, als würde sein Körper sich überall anspannen. Ein leises Schnaufen verlässt seinen Mund mit zusammengepressten Kiefern.

In diesem Moment funkeln seine Augen hellblau.

Als er zu sich kommt, diese ganze Wut dann doch irgendwie überwunden hat, sieht er auf seine Hände. Er kann es doch irgendwie nicht glauben, dass er doch noch ins Leben kam.

"... und es gibt den Weg dazwischen.."
Ein leises Wispern aus seiner vertrocknenden Kehle. Goldene Worte, die ihm so vieles ermöglichen werden.

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PRØTECTEĐ [2] ~ {𝓋𝓀𝑜𝑜𝓀}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt