♠ Zweites Kapitel ♠

0 0 0
                                    

Zufrieden musterte mich Luvo ein weiteres Mal, nachdem ich von ihm geklettert war und wir nun auf seinem Bett saßen.
"Du bist groß geworden."
"Aber du bist immer noch größer", quängelte ich, weswegen mein Kindheitsfreund zu lachen anfing und mir durch meine braunen Haare wuschelte.
Seit Jahren hatte ich dieses Lachen nicht mehr gehört.
Luvaro hatte einst mit seiner Familie in dem Haus gegenüber meinen gelebt, bevor er eines Tages plötzlich fortzog und wir den Kontakt verloren.
"Hey, hörst du mir zu?", fragte mich der Schwarzhaarige und tippte an mein Bein.
"Ähh... Nicht wirklich", antwortete ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
Mein Freund lachte, bevor ein zufriedener Seufzer seinen Mund verließ.
"Ich hab dich vermisst, Tyklo."
"Ich dich auch, Luvo."
Er lächelte mich kurz an, doch schnell verschwand dieses und seine zuvorige Mine kehrte zurück.
"Ich glaube, wir sollten dein Bett mal freiräumen", schlug er vor, stand auf und lief zu dem Bett, welches er wohl zuvor als Sofa benutzt haben schien.
Obwohl eines unter dem Hochbett stand...
"Das sollte man erst sauber machen...", murmelte ich, trat neben Luvo und strich Krümel unbekannter Herkunft von der nicht bezogenen Decke.
"Können wir ja morgen machen", meinte der Junge neben mir unbekümmert und zuckte mit den Schultern.
"Und wo soll ich sonst schlafen? Ich bin kein Vampir, ich brauche meinen Schlaf", murrte ich und dachte, wie meinen morgiger erster Schultag verlaufen würde, wenn ich tiefe Augenringe hätte und im Unterricht einnicken würde.
"Du kannst in meinem Bett schlafen."
"Und wir schlafen dann zusammen?", fragte ich ein wenig verwundert, was Luvo ebenso verwundert bejahte.
"Wir sind beide Typen. Ich sehe keinen Grund für Besorgnis", erwiderte er, kletterte hoch auf das Hochbett, und legte sich so in dieses, sodass ich genug Platz hatte, an der äußeren Seite zu liegen.
"Okay...", sagte ich kurz und fing kurz darauf an, mir meinen Mantel und meine restlichen Klamotten auszuziehen.
In Boxershorts legte ich mich unter die Decke zu Luvo und erschreckte mich kurz, als ich an seinen warmen Rücken stieß.
"Gute Nacht", wünschte mir er, was ich leise erwiderte und danach die Augen schloss.
Nun lag ich mit meinem besten  Kindheitsfreund in einem Bett, obwohl ich am liebsten die ganze Nacht mit ihm gesprochen hätte.
Was nach seinem Umzug geschehen war, zum Beispiel.
Vorsichtig zog ich ein wenig Decke zu mir herüber, sodass mir diese bis an den Hals reichte.
"Du kannst die Decke ruhig komplett nehmen", meinte Luvo plötzlich, doch ich verneinte dies und drückte meinen Kopf enger ins Kissen.

Am nächsten Morgen wachte ich relativ ausgeschlafen von selbst auf und gähnte danach erst einmal ausgiebig.
"Morgen, Tyklo", begrüßte mich mein bester Freund, weshalb ich mir die Augen rieb und danach über das Geländer sah, da ich Luvos Stimme von unten gehört hatte.
"Warum hast du nichts an?", wollte ich fragen, als ich Luvo plötzlich ohne Klamotten und nur mit einem Handtuch bekleidet entdeckte, doch ich schluckte nur und drehte mich weg.
"Hey, ich habe schon gesehen, dass du wach bist. Schlaf vortäuschen gilt nicht. Außerdem willst du doch nicht an deinem ersten Tag zu spät kommen, oder? Wir sind sowieso schon spät dran."
Erschrocken schleuderte ich die Decke von mir und sprang förmlich aus dem Bett, um meine Kulturtasche aus meinem Gepäck zu kramen und mit dieser im Bad zu verschwinden.
"Du bist aber schnell, Tyklo", lachte mein schwarzhaariger Freund, nachdem ich aus dem Bad kam.
"Sagtest du nicht gerade noch, dass wir zu spät kommen würden?!", schnauzte ich Luvo entgegen, der zu meinem Entsetzen immer noch unbekleidet und mit nassen Haaren auf dem grauen Sofa saß und ein Buch las.
"Habe ich. Aber beim Uhrenlesen hatte ich mich vertan, deshalb haben wir immer noch eine Stunde Zeit", erwiderte er, legte sein Buch zur Seite und lächelte mich an.
Gereizt spannte ich meinen Kiefer an und fing an, mit den Zähnen zu knirschen.
"Tut mir leid. Aber dafür bist du jetzt wach und wir kommen später pünktlich zum Unterricht, stimmt's?"
Ich erwiderte nichts, sondern nahm mir Klamotten aus meiner Tasche und ging mit diesen zurück ins Bad um mich umzuziehen.

"Du siehst gut aus", sagte Luvo, als ich das letzte Mal am heutigen Morgen aus dem Badezimmer trat.
"D-Danke", erwiderte ich, stellte mich vor den Spiegel, der an einem Schrank in der Ecke des länglich gehaltenem Zimmer stand und rückte mir den Kragen zurecht.
Im Spiegelbild konnte man einen  Jungen mit normaler Größe, mittellangen, braunen Haaren und grauen Augen erkennen, der eine unsichere Miene trug.
"Willst du dich nicht auch langsam fertig machen?"
"Meinst du mich?", fragte Luvo, legte sein Buch beiseite und setzte sich auf, nachdem er zuvor auf dem Stoffsofa gelegen hatte.
"Natürlich nicht. Ich rede mit meinem Spiegelbild...", seufzte ich und zupfte mir noch einmal den beigefarbenen Pullover faltenlos.
"Ja, Mama, ich mach mich fertig...", brummte mein schwarzhaariger Freund, stand auf und schlurfte ins Badezimmer.
Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und seufzte ein weiteres Mal.
Das mit Luvo kann ja noch was werden.
Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, da ich schon komplett fertig war, nahm ich meine Tasche und sortierte meine Klamotten in den leeren Schrank ein.
Die Meisten von ihnen waren die Uniformen, welche man tragen musste, wenn man das Internat besuchte, doch ein kleiner Teil bestand auch aus ausgewählten Klamotten meinerseits.
"Du bist aber schnell, Luvo", äffte ich meinen Freund nach, nachdem er aus dem Bad kam, aber zu meiner Verwunderung immer noch das Handtuch um die Hüfte trug.
Ich hörte ihn kurz lachen, bevor er an seinen Schrank trat und diesen öffnete, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte, da er hinter einer Tür stand.
Verwundert, was er jetzt tun würde, beobachtete ich ihn, nur um zuzusehen, wie sein Handtuch zu Boden fiel und er sich weiter umzuziehen schien.
"Also, von mir aus können wir", sagte Luvo, als er fertig war und schloss die Türen des Schrankes.
Ich nickte nur und folgte ihm aus dem Zimmer hinaus.
"Wo lang?"
"Zur Cafeteria immer rechts", antwortete er, schloss die Tür ab und lief anschließend den Gang entlang, während ich klein laut folgte.
Das würde nun meine Routine werden.
Ich freue mich jetzt schon auf den Unterricht.

Sou...
Das war das zweite Kapitel, geschrieben von Wolfsayakashi. Vielen Dank dir. :3
PS: Hey, Zukunft Lucia ist da. Wolfie ist ausgestiegen.

Eure,
Eule 💙  (1051 Wörter)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 05, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Bite of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt