Plötzlich schreckte ich auf! Ein markerschütternder Schrei durchfuhr meine Glieder. Es hörte sich an, als würde jemand Höllenqualen leiden! Auf einmal brach der Schrei wieder ab und es herrschte Totenstille. Panisch setzte ich mich auf und schaute mich um. Obwohl es stockdunkel konnte ich doch erkennen, dass ich mich in meinem Zimmer befand. Vorsichtig schlug ich die Bettdecke zur Seite und schaute auf den Wecker. Es war 6:33 Uhr am Morgen. Ich benutzte mein Handy als Taschenlampe und fand in einem der unzähligen Kartons das was ich suchte. Hastig öffnete ich den Karton und holte zwei Messer raus. Das eine Messer schnallte ich mir um den Oberschenkel, das Andere nahm ich kampfbereit in die Hand. Langsam und mit klopfendem Herzen schlich ich zur Tür. Vorsichtig öffnete ich siebund hätte sie vor Schreck fast wieder zu geschlagen. Denn genau in dem Moment setzte der Schrei wieder ein.
Innerlich schimpfte ich mich für meine Schreckhaftigkeit. Der Schrei brach ab und ich öffnete die Tür komplett und schlich hinaus in den Flur. Durch ein Fenster fielen Sonnenstrahlen in den Flur und auf die Treppe. Dank ihnen konnte ich den Weg besser erkennen und konnte mich so mehr auf die Geräusche konzentrieren. Langsam ging ich die Treppe runter, denn der Schrei kam von unten. Unten angekommen blieb ich stehen und lauschte. Im Badezimmer oder Schlafzimmer runpelte es ununterbrochen. Also wendete ich mich nach links. Um auf Nummer sicher zu gehen warf ich einen Blick nach rechts, in unsere Küche. Mir blieb fast das Herz stehen! Auf dem Fußboden waren Blutflecken! Was zum Teufel war hier los?!
Nach ein paar Atemzügen ging ich weiter. Mein Herz pochte laut. Die Blutspuren führten in das Badezimmer meiner Mutter.
Vor der Tür blieb ich stehen. Sollte ich die Tür vorsichtig öffnen und riskieren, dass wer auch immer sich da drin befand, Zeit hatte sich zu verteidigen und das ich wissen konnte wer sich dort drin befand oder sollte ich den Überraschungseffekt nutzen, aber nicht wissen wer sich hinter der Tür befand und die Tür eintreten?
Vorschlag Nummer zwei war wahrscheinlich effektiver. Ich war mir zwar nicht sicher ob ich das barfuß schaffte, aber die Tür war nur eine einfache Spanplattentür. Mit einem tiefen Atemzug sammelte ich all meine Kraft und stellte mich seitlich zur Tür hin. Ich blendete alle Gedanken aus und trat zu. Die Tür flog krachend auf, einzelne Holzsplitter flogen durch die Gegend. Wieder ein Schrei, doch diesmal eher erschreckt als schmerzerfüllt. Ein Blick ins Bad zeigte mir meine Mutter im Nachthemd auf dem Badewannenrand sitzen. Sie hielt ihren Fuß umschlungen und starrte mich entsetzt an. Ich fragte:" Was zur Hölle ist los?! Warum schreist du so, als würde man dich gerade zerstückeln?" Sie schaute ihren Fuß an und antwortete:"Ich bin in eine Glasscherbe getreten! Und das tut weh! Schau's dir an!" Meine Mama streckte mir ihren Fuß entgegen. Fassungslos schaute ich sie an. "Wegen diesem Mini-Schnitt schreist du hier so rum?! Ich hab gedacht, dir reißen sie alle Zähne einzeln raus oder so! Jedes Kleinkind würde nicht so ein Theater machen!"Wütend ließ ich mein Messer zuschnappen, wollte mich umdrehen und wieder hochgehen. Ihre nächsten Worte hielten mich davon ab. "Woher hast du eigentlich das Messer? Ich wüsste nicht, dass ich dir erlaubt hätte so ein Riesen-Teil zu kaufen!" Ich war kurz davor dieses Riesen-Teil auf sie zu werfen!
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Vulpes et Feles
FantasyDie 15-jährige Mia wird mehr oder weniger von ihrer Mutter rausgeschmissen. Ab jetzt muss sie bei ihrer Tante leben. Doch was verschweigt ihre Tante? Warum ist sie tagelang weg? Warum flippen alle komplett aus, wenn sie eine Katze sehen? Viele Fra...