Wir hatten doch Pläne

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"Ist das dein Ernst?", schrei ich durch den ganzen Bahnhof, während ich ganz aufgelöst versuche meinen Koffer in den Zug zu hiefen. "Bitte Lynn! Ich kann das alles erklären. Es ist n..." "Es ist nicht so wie ich denke. Schon verstanden! Aber ich will deine scheiß Erklärung nicht hören."
Ich will gerade endgültig in den Zug steigen, als ich Lukas hinter mir verzweifelnt höre, wie er versucht mich zu überzeugen das er mich doch lieben würde. Fast hätt ich mich umgedreht und ihn in den Arm genommen. Aber es ist aus. Endgültig! Und daran ist er selber schuld.
Als ich heute morgen nichts ahnend auf seinem Handy nach der Uhrzeit geguckt habe, ist plötzlich eine Nachricht eingegangen. Eine gewisse Leonie hat ihm geschrieben, dass sie ihn schon vermisse und gefragt hat wann sie sich wieder sehen und das sie ihn liebe. Ich konnte nicht anders und hab auf die Nachricht geklickt um zu sehen was es damit auf sich hat. Niemals würde ich Lukas' Privatsphäre verletzen, aber das war was anderes. Nachdem ich gelesen hatte was sie in den letzten Wochen geschrieben habe bin ich sofort in Tränen ausgebrochen. Und ohne auf Lukas zu achten der noch neben mir schlief bin ich aufgesprungen und hab so schnell wie möglich meine Sachen gepackt und bin abgehauen.
Entschlossen drehe ich mich um, um meine letzten Worte zu meiner ersten großen Liebe sagen, die ich wohl nie wieder mehr sehen werde. Es tut weh, aber ich muss es tun. "Lukas, Hör mir bitte kurz zu!", sag ich so ruhig wie möglich und Kämpfe gegen die Tränen. "Du hast über Wochen mit der geschrieben und sonst noch was gemacht, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Du kannst mir jetzt nicht erzählen, das dir das leid! Also lass mich bitte einfach gehen. Du musst mich gehen lassen! Es ist vorbei, ok?"
Und dann dreh ich mich um und steige endlich in diesen blöden Zug ein und lasse 2 Jahre voll schöner Momente und unglaublichen Erlebnissen hinter mir. Naja, so sollte es eigenlich sein. Aber sobald ich im Zug stehe und sich die Türen hinter mir schließen breche ich wieder in Tränen aus. So ein Arschloch!
Wuterfüllt pack ich meinen Koffer und begebe mich auf die Suche nach einem Sitzplatz. Ich entdecke einen Vierer in dem nur irgendein Typ sitzt, dem ich mich gegenüber hinsetze. Ich beachte ihn gar nicht und stecke mir einfach nur voller Wut und Traurigkeit die Kopfhörer ins Ohr. Ich drehe die Musik so laut, dass wahrscheinlich der ganze Zug mithören kann. In Dauerschleife höre ich immer und immer wieder mein Lieblingslied:  An Wunder. Bald vergesse ich alles um mich herum. Die Tränen fließen mir nur so übers Gesicht. Als ich dabei bin das Lied wahrscheinlich zu hundertsten mal zu hören räuspert sich der Typ gegenüber von mir. "Entschuldigung?!" Ich blick auf und zuck zusammen.

Was machst du nur mit mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt