5.5.2017
Tag der Beerdigung
11:23 Uhr
,,Bist du dir sicher, dass du das tun kannst?" Fragte Hannahs Vater seine einzige Tochter und diese nickte.
,,Es ist okay, wenn du... Du weißt schon. Weinen musst. Keiner wird dich dafür verurteilen." Versicherte er ihr und sie nickte wieder.
Er machte sich Sorgen um sie, dass wusste Hannah, aber nach sprechen war ihr einfach nicht zumute. Sie konnte es nicht ertragen ihre eigene Stimme zu hören.
,,Ich schaff das schon Dad. Keine Sorge." Murmelte sie leise, aber ihr Vater hörte es und nickte nur.
Sie strich die Falten glatt, die sich auf ihr schwarzes Kleid gelegt hatten.
Passend zur Atmosphäre einer Beerdigung hatte es gerade angefangen zu regnen und sie war sich sicher, wäre Fiona da gewesen, hätte dieser über die Zufälligkeit, aber auch über die Lächerlichkeit des ganzen gelacht.
Aber sie war nicht hier und sie würde nie wieder lachen. Das hatte der Tod so an sich. Er hinterließ nur Errinerungen, trennte die Seele vom Körper, um nie wieder mit geliebten vereint zu sein. Oder, wer wusste schon? Vielleicht würden sie alle wieder vereint sein. Aber war der Tod nicht ein zu hoher Preis zu Zahlen?
Hannah schaute von ihrem Schoss hoch und realisierte, dass sie nicht mehr in dem Haus ihres Vaters stand und sich die Falten auf dem Kleid glatt strich, sondern im Auto saß auf dem Weg zu der kleinen Kapelle, die am Rande des kleinen Dorfs stand, in dem Hannah ihr ganzes Leben verbracht hatte. In dem Fiona ihr ganzes Leben verbracht hatte und auch den Kampf gegen den Tod verloren hatte.
Ihre Zunge war staubtrocken, aber die Worte rollten trotzdem von ihr.
,,Wann sind wir da?"
Ihr Vater sah auf die Uhr an seinem linken Handgelenk, die er letztes Jahr zum 50 Geburtstag von seinen Kollegen geschenkt bekommen hatte und murmelte:
,,11:45 Uhr. Wir werden gleich da sein. Mach dir keine Sorgen. Wir kommen schon pünktlich." Sie ignorierte ihn.
Fionas Mutter begrüßte die beiden mit Tränen in den Augen und nahm Hannah kurz in den Arm. Vor Fionas Tod wäre dieses Gescheheniss komplett unvorstellbar gewesen. Niemals hätte Martina Gomez dem Nachbarmädchen mit dem sich ihre Tochter sich zufälligerweise angefreundet hatte auch nur ein Lächeln geschenkt, aber jetzt da ihre einzige Tochter tot war, war alles anders.
,,Komm. Du sitzt neben mir und Danielle." Erklärte Martina Hannah und legte eine Hand ihren Rücken.
Hannah sah auf ihre Füße, die in den schwarzen Pumps steckten, die sie beim Prom hatte tragen wollen. Jetzt musste sie ungläubig an die Hannah zurückdenken, deren Leben sich um Prom und Jungs gedreht hatte.
Die Kapelle war, wie der Rest der Stadt, klein und dunkel. Fiona und sie waren zweimal nachts hier her gekommen, aber hatten beide solche angst gehabt, dass sie schnell wieder geflohen waren.
Auch jetzt hatte Hannah angst, aber nicht vor der Kapelle an sich. Nein sie hatte angst, das all dies wirklich passierte. Wenn Fionas Sarg in die Erde gelassen werden würde, wäre die Traumvorstellung die alles sei nur ein Witz vorbei und die harte Realität würde Hannah treffen.
Ihre beste Freundin war tot. Und sie musste herausfinden warum.
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happier
Teen FictionHannah will herausfinden, warum ihre Beste Freundin sich umgebracht hat und muss bei der Suche nach den Antworten herausfinden, dass es einen Jungen gibt, der in einer ähnlichen Situation ist, wie Fiona. Der Unterschied: er lebt und Hannah setzt all...