Die Liebe ist ein fieses Etwas

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,,Okay", versuchte Jasper mir Mut zu machen, während ich den Baseballschläger umklammerte, ,,Einfach drauf schlagen, da kannst du nicht viel falsch machen." ,,Und wenn ich dich treffe?", fragte ich unsicher nach, was Emmet amüsiert glucksen ließ, der mit Edward als Ballfänger bereitstand. ,,So ein kleiner Baseball prallt von uns ab, wie Regen von menschlicher Haut", antwortete Jasper amüsiert und warf schließlich den Baseball. Ich schlug einfach irgendwie mit dem Schläger um mich und traf tatsächlich den Baseball. Zu meiner Überraschung flog er einige Meter weit. Emmet flitzte los und kam wenig später mit dem Ball zurück. ,,Du hast einen starken Arm süße", rief er mir zu und wirkte beeindruckt, ,,Zumindest für ein Mädchen." ,,Immerhin hab ich dich auch im Armdrücken besiegt", konterte ich und da lachten wir alle. Wie gerne hätte ich meiner Schwester hiervon erzählt... Aber was solls. Ich hatte versprochen, dass Geheimnis für mich zu behalten und dieses Versprechen würde ich auch halten. ,,Du denkst viel an deine Schwester", meinte Edward dann plötzlich neben mir, nachdem ich den zweiten Ball geschlagen und er ihn mühelos gefangen hatte. ,,Ich vermisse sie halt", gab ich nur knapp zurück, ,,Ohne sie fehlt mir irgendwie immer was. Aber zum Glück hab ich hier gute Freunde, die mit mir Baseball spielen und mich vor Werwölfen retten." Da wurde natürlich mal wieder einstimmig gelacht. Jasper warf mir erneut den Ball zu und als ich dieses mal drauf schlug, traf ich damit Emmets Stirn. ,,Tschuldigung", beeilte ich mich zu sagen. ,,Headshot", kam es von ihm zurück, ,,Schon okay süße." Und wieder wurde herzlich gelacht. Ich spielte noch eine ganze Weile mit den drei Jungs Baseball, bevor Edward anbot, mich nach Hause zu fahren, als Alice anrief und sagte, die Mädels seien von ihrer Shoppingtour zurück. ,,Du denkst auch an jemand anderen sehr oft", meinte Edward irgendwann aus heiterem Himmel. Ich würde es nicht leugnen können, er kannte meine Gedanken genauso gut, wie ich sie kannte. Deshalb fragte ich nur scheinheilig: ,,Ach und an wen denke ich? Etwa an den Präsident?" Er schmunzelte, bevor er sagte: ,,Du denkst an Jasper. Er bedeutet dir viel." ,,Ja, stimmt schon", gab ich zu, ,,Aber es ist nicht das, was du jetzt vielleicht denkst." ,,Was denke ich denn?", fragte er belustigt. Darüber lachte ich nur. ,,Ich rate lieber gar nicht erst, da kann ich nur verlieren", brachte ich mühsam zwischen zwei Lachern hervor. Da lachten wir beide.

Als ich dann zu Hause war, machte ich einfach immer wieder irgendetwas, nur um nicht an Jasper denken zu müssen und daran, dass er eine Freundin hatte. Ich hatte schon dreimal das Bad geputzt, einmal alle Böden nass gewischt und sie dann trocken gewischt, als ich die sich öffnende Tür hörte. ,,Immerhin bist du für ein Wochenende hier", hörte ich dad sagen. ,,Ja", erwiderte eine Stimme, die mir mehr als nur bekannt war. Ich linste um die Ecke und meine Füße rannten schon los, bevor mein Gehirn überhaupt richtig realisiert hatte, dass da wirklich mein geliebter Zwilling stand. Fröhlich quietschend fiel ich Bella um den Hals und sie zerquetschte mich halb. ,,Ich mach dann mal Abendessen", hörte ich den grauenvollen Ruf aus der Küche. ,,Hol doch lieber was im Diner", rief ich dad schnell lachend zu, während ich mit Bella und ihrer Tasche nach oben ging. ,,Wie oft hast du bitte das Bad geputzt?", fragte Bella mich verwirrt, als wir daran vorbei gingen. Ja, man roch tatsächlich das Putzzeug. ,,Dreimal", antwortete ich ehrlich und mit Unschuldsmine, als ich meine Zimmertür öffnete. Natürlich schmissen wir uns aufs Bett und kicherten erstmal eine Runde. ,,Was ist der Grund für die Ablenkung?", fragte Bella aus heiterem Himmel, ,,Und du kannst es nicht leugnen." ,,Du kennst mich einfach zu gut", gab ich mit einem Schnaufen zu, ,,Hat was mit einem Jungen zu tun." ,,Erzähl mir mehr." ,,Ich hab dir ja schon von den schrägen Typen erzählt, die neu an der Schule sind", fing ich dann an, ,,Einer von denen. Er ist echt mega süß und voll nett und alles." ,,Und was ist das Problem?" ,,Er ist seit Jahrzehnten mit Alice zusammen. Alice ist meine Freundin und ich weiß ja, wie sehr die beiden sich lieben. Ich versuch gerade einfach nur, dass zu vergessen." ,,Ach Elisa", sagte sie mitleidig und zog mich in ihre Arme. Ich kuschelte mich an meine Schwester und wir heulten eine Runde. ,,Ich hab dich so sehr vermisst", schniefte ich. ,,Ich dich auch", schniefte Bella zurück, ,,Gehts jetzt besser?" ,,Jap", schniefte ich zurück und fischte mit einer Hand mein Handy aus der Hosentasche, ,,Und ich weiß auch, was ich jetzt tun muss." Gespannt sah sie auf mein Handy, während ich an Jasper schrieb: Brauchst nicht mehr zu kommen, kann jetzt auch so schlafen;-) Wenn du meinst, dann ist ja gut;-) kam es prompt zurück. ,,Er war nachts hier?", fragte Bella dann belustigt. ,,Wir haben nur hier gesessen und geredet", erwiderte ich im Flüsterton, ,,Und dad weiß nichts davon, also bitte sag ihm nichts." ,,Zwillingsehrenwort", versprach sie es mir. Das Zwillingsehrenwort war wie ein unbrechbarer Schwur in Harry Potter. Man konnte ihn nicht brechen und wenn man es doch wagte, dann starb man zwar nicht, aber es gab eine Bestrafung, die wir noch nicht festgelegt hatten. Bella und ich vertrauten einander wie keine anderen und wir hatten einander noch nie angelogen. Nur die Sache mit den Vampiren hatte ich ihr.... Nennen wir es verschwiegen. Ich machte das ganze Wochenende alle möglichen Sachen mit Bella, die ich gerne in meiner Freizeit so machte. Wir waren sogar im Wald wandern gewesen und hatten voll die schöne Stelle gefunden. Ein Wasserfall. Und über den kleinen Fluss, der das Wasser für den Wasserfall gab, war ein dicker Baumstamm gefallen, auf dem wir uns nieder gelassen hatten. Wobei ich Bella sicherheitshalber festhielt, den kleinen Tollpatsch. ,,Das musst du bei Gelegenheit mal Jasper zeigen", meinte sie dann irgendwann zu mir, nachdem wir die Sandwiches weg gefuttert hatten. ,,Und die Vergessenstaktik?", fragte ich verunsichert. ,,Nur weil ihr nicht zusammen seid, musst du ihn ja jetzt nicht ignorieren. Ihr könnt trotzdem noch beste Freunde sein. So wie Collin und ich, letzten Sommer." Da hatte sie recht. Ich konnte trotzdem noch mit Jasper und den anderen befreundet sein...   

Elisa Swan AliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt