Kapitel 2: Jäger

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Als ich diesen Knall hörte wollte ich einfach weglaufen! Ich kannte dieses Geräusch nicht, aber ich wusste, dass es gerade gar nicht gut war wenn meine Fluchtinstinkte sich auf Rot schalteten. Sofort dachte ich an meine Mutter! Ich wollte es nicht wahr haben und wollte es auch nicht glauben.. Ich kämpfte gegen meine Angst und drehte mich um, damit ich nach meiner Mutter schauen konnte. Vielleicht könnte ich sie ja noch mal umarmen!

Ich hoppelte schneller, blieb aber stehen als ich einen strengen Blutgeruch in meiner Nase vernahm.. ,,Mom!", verzweifelt rief ich nach ihr, bekam aber keine Antwort.. So langsam bekam ich ein mulmiges Gefühl und drückte eine Träne ab. 

Ich fing an noch viel schneller zu laufen um bei ihr zu sein, doch ich blieb stehen als ich zwei Menschen sah, die meine Mutter an die Hinterpfoten packten und über die Schulter schmissen.. Mein Herz pochte gewaltig und meine Tränen glitten wie ein Wasserfall zu Boden.. Ich war wehrlos, sie würden mit mir nur das selbe machen.. 

Ich blickte fassungslos in die geschlossenen Augen meiner Mutter. Ihr Fell war am Bauch total Rot und verschmiert, dieser Anblick war einfach grausam! Benommen und in schmerzen öffnete sie ihre Augen um mich noch einmal zu sehen und mich an zu lächeln. Es war ein Abschied.

Nun saß ich da, völlig regungslos und blickte ihr hinterher bevor die Jäger mit ihr hinter den Bäumen verschwanden.

Ein Jäger jedoch sah mich durch die Bäume und tippte den anderen an um auf mich aufmerksam zumachen. Sie wollten mich auch noch haben.. Der eine mit meiner Mutter zückte sein Gewehr und zielte auf mich. Ich blickte dem Rohr entgegen. Der Jäger winkelte konzentriert den Finger an und fing an zu lächeln. Es ging alles so schnell. Ich wusste was abging, konnte mich aber nicht bewegen. Es war zu viel für mein kleines Herz.

Der Schuss löste sich. Ich machte die Augen zu um nicht hinsehen zu müssen, doch auf einmal packten mich zwei zärtliche Hände und rissen mich nach oben. Vor Schreck zappelte ich, doch die Person drückte mich nur fester. Es war ein kleines-blondes Mädchen, welchen anscheinend versucht hatte mich zu retten! Die Situation war zu viel für mich und ich lies mich schlapp hängen.

,,Daniela!", rief der eine Jäger und rannte besorgt als sie mit mir umkippte. Er schien wohl ihr Vater zu sein. Ich konnte direkt auf eine große Wunde am Schienbein gucken.. Ihre blaue Jeans verfärbte sich rot.. Es sah aus als wenn der Knochen durch wär..

,,Warum tust du das!?", sagte ihr Vater aufgebracht und nahm das weinende Mädchen hoch. Sonderlich zärtlich schien der Vater nicht zu ihr zu sein.. ,,Lass das Vieh runter", ,,Nein", brüllte das Mädchen stur und zappelte. 

,,Wieso wollt ihr alles töten?!", der Vater und sein Kollege gaben keine Antwort, wahrscheinlich konnten sie dies nicht.. Von dem Bauch des Mädchens konnte ich direkt zu meiner Mutter blicken und viel in Ohnmacht. Wo sie mich wohl hintragen würden?

Aber es würde sicherlich mein Ende sein..


Die Reise ins Ungewisse OstergeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt