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FÜNF MONATE SPÄTERDer Regen peitschte gegen die hohen Fenster des Herrenhauses, nur um in der nächsten Sekunde von dem scharfen, pfeifenden Seewind vom Glas gelöst zu werden, sodass er in feinen Tröpfchen davonstob. Wann immer eine Windböe das Haus erfasste, erschien es dem Beobachter im Inneren von Bayville Manor, als ob ein massives, aus eiskalten Regentropfen und stürmischen Zorn bestehendes Wesen vom Meer auf das alte Herrenhaus zupreschte, nur, um schließlich an den unnachgiebigen Mauern als Wasser und Luft zu zerbersten.
Der Beobachter lehnte mit verschränkten Armen am Fensterrahmen und sah auf die Bucht hinaus. Es war Jeongguk; fast ein halbes Jahr älter als zuvor – und den paar verstrichenen Monaten war es nicht gelungen, ihren Einfluss durch mehr, als nur eine tiefere Stirnfalte auf seiner Haut zu kennzeichnen. Allerdings lag ein unversöhnlicher Ausdruck in seinen brauen Augen, die im diffusen, nebelgrauen Licht der augenblicklichen Szenerie keine Spur der üblichen Wärme verlauten ließen. Stattdessen war er in der Zwischenzeit wohl endgültig erwachsen geworden – erwischten wir ihn das letzte Mal in den letzten, kostbaren Augenblicken seiner verfliegenden Adoleszenz, so gab es nun kein Hindenken mehr daran. Er war in der Zwischenzeit zwanzig Jahre alt geworden und hatte den Tag ohne Kenntnisnahme seiner Bedeutung verstreichen lassen – denn, ja, dieser neue Jeongguk war vor allem eines: Pragmatiker. Hatte er früher einen besten Freund gehabt, der ihn mit romantisierender Ernsthaftigkeit in allem ergänzt hatte, das ihm fehlte, so musste er nun selbst manche der Ideale erfüllen, die sonst verschüttgegangen wären.
Sein Äußeres jedoch hatte sich kaum verändert. Die schwarze Lederjacke war einer Jeansjacke mit Falschfellfütterung gewichen, aber die schwarzen Jeans und nachlässig gebundenen Schuhe zeugten so unleugbar von seinem Wesen, dass man der Insolenz der Wandlung beinahe verziehen hätte. Jeongguk betrachtete das Meer, das sich alle paar Sekunden mit derselben Unnachgiebigkeit gegen die Bucht warf und den Regen absorbierte, der darauf einprasselte – das Fenster, das er zu dessen Beobachtung bezogen hatte, war unmittelbar vor Hyun-siks Büro in die Wand eingelassen und er wartete darauf, dass sein Boss ihn in seinen Arbeitsraum hineinriefe.
Das Haus war von dem Duft von frischgebackenen Brot durchzogen, dem Iseul Park sich einen Stock darunter in der Küche widmete. Wenn er die Luft anhielt, konnte er über das Geklapper der Fensterläden hören, wie sie sich mit ihrem Sohn unterhielt, der neben ihr auf der Theke saß und auf Abruf dafür bereit war, dass Hyun-sik oder Yoongi nach ihm verlangten.
Gerade, als er sich wieder der See zuwenden wollte, öffnete sich eine der Türen am anderen Ende des Flurs und Kim Seokjin trat hervor. Er hielt ein Buch in der Hand, das er sich nachdenklich gegen die Brust presste und zog die Tür hinter sich zu. Offensichtlich war er so tief in Gedanken versunken, dass er Jeongguk überhaupt nicht bemerkt hatte, der neben dem Fenster lehnte.
„Hey, Kim", sagte Jeongguk mit gedämpfter Stimme und obwohl er nicht gerade laut gesprochen hatte, tat Seokjin dennoch einen überraschten Hüpfer nach hinten. Als sein Blick jedoch auf Jeongguk fiel, der mit dem Finger gerade das Muster im mundgeblasenen Glas nachzogen hatte, erschien ein breites Grinsen auf seinen Lippen.
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SLOWTOWN
Fanfiction❝While I'm doing my time due to circumstance, cross that bridge, face the consequence.❞ Sie arbeiten so gut zusammen, weil sie in jeder Hinsicht unterschiedlich sind. Sie sind Brüder, Freunde, Komplizen und Feinde ihrer Destruktivität. Denn wer inmi...