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Du standest vor mir.. mit einer Waffe an den kopf gerichtet und mit so kalten Augen die ich noch nie so bei dir gesehen hatte. Deine Tränen liefen dir über die Wangen und du starrest in die leere. Ich stand neben dir. Ich hätte dir helfen können. Ich hätte dich aufhalten sollen. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte dich nur ansehen mit der Waffe die du abschussbereit an deinem Kopf hielst. Ich schweifte zu deinem anderen Arm, wo langsam das Blut auf die Tasche tropft, die du in dieser Hand hälst.
In meinem Kopf schwirrten tausend fragen. Tausend Sachen die ich dir sagen sollte, aber aus meinen Mund kam kein wort. Alles war still.

Der Krach deiner herunterfallenden waffe unterbrach die Stille, nach einer weile. Du drehtest dich zur Tür und verließt ohne ein Wort, die Wohnung.
Nach dem lauten Geräusch der wohnungstür bleibt mein Blick bei der, auf den boden liegenden Waffe hängen. Ich hebe sie auf und ging mit ihr zum Fenster. Beim herausschauen sah ich dich ein letztes mal weg gehen. Ich sah noch wie du ein mal stehen bliebst und zu meinen Fenster sahst, oder habe ich es mir doch nur eingebildet. Ich stand noch weitere Minuten am Fenster und starrte in die leere. In meinen Kopf war alles leer. Nur die Unsicherheit machte sich in mir breit und ich ging in sein Zimmer.

Alles war anders. Die ganzen Bilder an der Wand wurden zerstört. Deine Kleidung war im ganzen Raum verteilt. Wobei du immer einer der ordentlichsten warst. Mein Blick schweift zu deinem Bett. Oder eher auf den Brief, der auf dem bett ruht. Zögerlich ging ich zu diesen Brief. Deinem Brief. Vorsichtig öffnete ich ihn, bevor ich anfange ihn zu lesen.

Hallo Tae.
Wenn du das hier ließt, hast du mich einfach gehen gelassen.

Ich bin zwar freiwillig gegangen, aber hättest du gesagt, Ich solle bleiben.

Hättest du mich aufgehalten, wäre ich geblieben.
Du bist der einzige der mich hält. Auf dich würde ich hören.
Heute um 19:28 geht mein Flug zurück nach Seoul.
Sobald du diesen Brief ließt ist es wahrscheinlich schon zu spät. 
Du fragst dich sicher warum ich gegangen bin.

Sagen werde ich es dir zu einem späteren Zeitpunkt.
Aber noch nicht jetzt.

Ich liebe dich. Bye♡

Am Ende fiel mein Blick auf die Uhr.

Es war 19:43.
Zu spät.
Du bist weg.
Und das vielleicht für immer.

Ich würde dir nachkommen. Zu dir nach Seoul ziehen und zwar so schnell wie möglich. Das war mir sofort klar. Ohne dich, könnte ich mir kein Leben vorstellen.

Mindestens eine Stunde saß ich auf dem bett nur da. Mit dem Brief in meinen Händen und Tränen drauf tropfend, dachte ich nach. Darüber, warum du gegangen bist und was für probleme du hattest. Warum war mir das nicht aufgefallen, dass es dir schlecht ging? Und warum hattest du nie was gesagt?

Fand ich auf all die fragen eine Antwort? Nein..
diese plötzlichen stille ohne dich konnte ich nicht ertragen und schaltete das Radio an. Es war gerade 22:00 uhr und es liefen die Nachrichten, doch was ich hörte nahm mir meine ganze Hoffnung.
Meine ganze Hoffnung dich wieder sehen zu können.

Das Flugzeug nach Seoul war um 20:12 verunglückt. An Bord war eine Bombe die dann während des Fluges explodierte und das Flugzeug zu Boden riss. Es gab nur wenige Überlebende.
Immer mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen. In Schock starre Griff ich zu meinen Telefon um die Fluggesellschaft anzurufen. Ich wollte wissen, ob es dir gut ging. Ich wollte wissen,  ob du noch lebst! Alle Namen der Überlebenden habe ich mir von der Frau am Telefon aufzählen lassen.

Und deshalb sitze ich nun hier.  Auf dem kalten boden. Warum du gegangen bist, weiß ich bis heute nicht.
Warum du so traurig warst, was deine Probleme waren und warum du an diesem Tag mit einer Waffe am Kopf vor mir standest, werde ich niemals erfahren.

Mit zitternden Fingern fuhr ich über deinen, in stein gemeißelten Namen entlang.

Kim Namjoon

*12.September.1994*

27.Oktober.2018

...

Kim Taehyung

*30.Dezember.1995*

✞09.November.2018

ͲᎬХͲ ҒϴᎡ ᎽϴႮ || ᴠᵐᵒⁿ || OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt