⋆Der Fuchsbau⋆

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Harry hustete. Er steckte von Kopf bis Fuß in einer Staubwolke, die ihm mehr als nur in der Nase kitzelte.
,,Was zum-", Harry runzelte die Stirn. Er hatte nur seinen Koffer aufgemacht um ihn komplett ein und auszuräumen, als ihm eine Wolke aus feinem, komischerweise gelben Rauch ins Gesicht flog. Prustend beugte er sich vor, und sah in dem verfluchten Rauch eine gründ Inschrift auf einer rosaroten Dose:

Klein Potty hat's geschafft! Klein Potty lebt in Pracht!

,,Was- oh du kleiner W- ...Peeves!"
Peeves, der Poltergeist von Hogwarts - genau genommen war er kein Geist - war der Pausenclown schlechthin. Über die Jahre hatte Harry mit ihm seine Erfahrungen gemacht und gemerkt, dass es Peeves ihn nicht wirklich mochte. Beziehungsweise mochte er ihn. Bei Peeves konnte man sich das nie sichern sein, er schloss sich der Menge an. Er tat alles, damit es anderen schlecht ging. Das fand er lustig. Das gehörte nunmal zu seiner Natur. Kopfschüttelnd murmelte Harry etwas unverständliches und richtete seinen Zauberstab auf die Wolke, die nun von ihm eingezogen wurde. Zwar hatte Peeves ein Freudenliedchen über Voldemorts' Sturz gesungen, aber es war klar, dass er es sich nicht nehmen lassen würde, Harry bis an sein Lebensende zu ,,bespaßen".

Gelb im Gesicht und mit Staub in den Haaren sah er sich in seinem Zimmer um. Es hatte sich seit je her nicht verändert. Die Wände waren in einem widerlichen Pfirsichton gestrichen, Die Diele unter dem Bett war locker, der Schrank massakriert von den Wutanfällen seines Cousins Dudley und der Boden hatte zu Leiden gehabt, wenn sein kurzhalsiger Onkel Vernon seine Unzufriedenheit an ihm auslebte.

Seufzend packte Harry seinen Koffer und drehte ihn um. Klirrend fielen ein paar alte Federkiele, eine vergammelte Flasche Kürbissaft, Spinnenaugen und alter Zettel, zerknittert aus dem Koffer.
Harry hob den Zettel auf und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, um die verschmierte Schrift zu entziffern.

Dein Vater hat ihn mir vor seinem Tod zum aufbewahren anvertraut. Benutze ihn weise.

Dumbledore. Harry formte mit seinem Mund ein O. Dieser Zettel war jetzt fast sieben Jahre alt. Sein Schulleiter hatte ihn ihm mit dem alten Unsichtbarkeitsumhang seines Vaters an seinem ersten Weihnachten in Hogwarts gegeben. Das war Dumbledore. Der tot war. Von Severus Snape durch einen Deal getötet. Dumbledore, den er vor knapp zwei Monaten in seinem Kopf gesehen hat und dessen Gemälde jetzt in dem Büro der Schulleiter steht.
Er ließ den Zettel sinken. Dessen Gemälde in Hogwarts steht. Wo er nach den Ferien wieder hingehen würde. Die letzten zwei Monate waren vor allem damit gefüllt Hogwarts, das nach dem Krieg eine Ruine war, wieder aufzubauen.

Vielleicht würde er da mal mit Dumbledore sprechen.

Ein wenig grinsend packte er seinen Koffer und warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon fast vier Uhr. Er musste sich beeilen. Bevor die Dursley's wieder nach ihrem Schönheitsschlaf aufwachten und es eine peinliche Stille geben würde. Was sagt man, wenn man sich schon einmal voneinander verabschiedete, und nicht vorhatte, sich wiederzusehen?
Der Plan war, in den Ligusterweg Nummer vier zu kommen, alle Sache zu packen, die noch vom letzten Mal übrig geblieben sind. Und so sollte es auch sein. In dem Plan stand nichts von irgendwelchen Verabschiedungen.

Nach dem Harry das Zimmer wieder in Schuss gebracht hatte, tippte er leicht auf seinen Koffer, der sich anhob und ihm folgte. Er öffnete die Tür und - fiel die naselang auf den kalten Pakett-Boden.
Schnaubend richtete Harry sich auf und drehte sich wütend um.
,,Was zum Teufel ist jetzt schon wieder!"
Was war, war eine Decke. Zusammengefaltet auf dem Boden, eierschalenweiß mit ein paar verblichenen Sternen, und einem zusammengefalteten Zettel. So perfekt zusammengefaltet jedoch, dass es mindestens hunderte Male geübt wurde. Und er war pfirsichfarben.
Tante Petunia. Harry hob stirnrunzelnd den Zettel auf, faltete ihn auseinander und las:

Harry Potter und die Wiedergeburt des BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt