Verborgen // Peter x Killian

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Meine Gedanken spielten verrückt. Seit Tagen war mein Kopf voller Fantasien, Vorstellungen, welche niemals wahr werden würden. Es war krank und abartig, doch ich konnte nicht aufhören an ihn zu denken. Sein schelmisches Grinsen, welches sein Gesicht nur zu oft prägte. Seine Moosgrünen Augen, die sich jedes Mal, wenn er mich ansah, in meine Seele bohrten. Und, Gott, diese himmlische Stimme. Wenn ich ihn auch nur hörte, setzte mein Herz für Sekunden aus. Er hatte es nicht nur geschafft zahllose Kinder zu verzaubern, sondern auch mich. Ein furchtloser, mutiger und selbstsicherer Pirat, der ich war, verliebte sich ausgerechnet in den König von Neverland. Peter Pan. Und nun fühlte ich mich, trotz meines fabelhaften Orientierungssinns, verloren. Wie die verlorenen Jungs - Was eine Ironie. Da ich auf Neverland gestrandet war und Peter mich nicht gehen ließ, obwohl mein Schiff wieder in bester Ordnung war, lebte ich nun hier. Und das seit vier Monaten. Es war nicht so, dass Peter an mir hing, es war viel mehr meine Schuld, da ich ihn vor langer Zeit bestohlen hatte. Nahrung, Ressourcen, Schmuck und sogar ein wenig Feenglanz waren in meinem Besitz. Ich floh mit meiner Crew, kam nun Monate später komplett allein wieder und verwandelte mich in einen Gefangenen. Doch Peter war nicht sauer. Dadurch, dass er mich nicht gehen ließ, hatte ich keine andere Wahl, als mich Pan und seinen Jungs anzuschließen. Ich gehörte nicht komplett dazu, aber während ich Aufgaben für ihn erledigte, hielt er mich am Leben. Natürlich wusste ich, wie man auf einer Insel überlebte, aber so stand ich auch unter seinem Schutz und Pan war mächtig. Einen Kampf gegen ihn würde ich verlieren. Also tat ich das beste für mich, jedoch war verlieben kein Teil des Plans. Damit musste ich wohl nun leben und Peter würde es nie herausfinden.

-

Peter veranstaltete eine Feier für alle Bewohner Neverlands. Ich war ebenfalls eingeladen, musste jedoch auch mithelfen diese zu organisieren. Also fand ich mich wieder in der Situation irgendwelche Kräuter und Steine für ihn zu besorgen. Da diese schnell und leicht zu finden waren, befand ich mich wieder auf dem Rückweg.
,,Du musst noch etwas für mich tun, Killian.", wurde ich plötzlich von dem Blondschopf überrascht. Er tauchte aus dem Nichts einfach vor mir auf, weswegen ich abrupt stehen blieb.
,,Und was verlangst du?", fragte ich misstrauisch und zog die Augenbrauen zusammen. Peter grinste, kam mir näher und legte eine Hand auf meine Schulter.
,,Mit mir zu kommen.", antwortete er und im nächsten Moment fanden wir uns in seinem Lager wieder. Durch die Teleportation wurde mir schwindelig und schlecht, weswegen ich mir kränklich den Kopf hielt.
,,Bist du verrückt? Warn mich nächstes Mal, bevor du meinst Teleportation bei mir anzuwenden!", schimpfte ich. Pan hatte schon längst meine Schulter losgelassen und schmiss irgendwelche Zutaten in einen Kessel. Er war keine Hexe, aber in diesem Moment sah er wie eine aus.
,,Heul nicht so. Ich dachte du wärst ein Pirat? So eine Kleinigkeit, wie Teleportation, sollte dir nicht zu schaffen machen.", entgegnete er emotionslos und schenkte mir keinerlei Beachtung. Ich verdrehte meine Augen.
,,Wie auch immer. Was soll der ganze Kram? Und wozu brauchst du mich?", fragte ich skeptisch und näherte mich dem Kessel. Die Flüssigkeit war dunkel-lila getränkt und dem Anschein nach ziemlich heiß.
,,Erstmal brauche ich deine gebrachten Zutaten.", antwortete er ungeduldig und riss mir diese förmlich aus der Hand. Er vermischte sie mit dem Rest des Trankes und richtete dann seinen Blick auf mich.
,,Jetzt noch die letzte Zutat: Tränen. Killian, ich will das du weinst.", meinte Peter und sah mich ernst an. Und so ernst wie er es auch meinte, konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen.
,,Ich soll weinen? Du willst mich auf den Arm nehmen!", lachte ich fast spöttisch.
,,Ich bin ein Pirat, Pan! So etwas wie weinen liegt nicht in meiner Macht."
Peter erschien in wenigen Sekunden dicht vor mir und schenkte mir immernoch einen seriösen Blick.
,,Du bist aber auch ein Mensch. Damit der Trank funktioniert, musst du weinen.", erklärte er mir.
,,Warum ich? Du hast zahlreich andere Menschen bei dir, welche dir sogar die Füße lecken würden.", entgegnete ich mit gehobenen Augenbrauen. Peter wurde zappelig. Irgendwas wollte er nicht ausspucken, es schien ihm unangenehm zu sein.
,,Ich schulde dir keine Erklärung, Hook. Nun denk an was trauriges, schmeiß dir Sand in die Augen oder tu irgendwas anderes, Hauptsache ein paar Tränen verlassen deine Augen.", befahl er unruhig und streng. Er war zwar mächtig, aber ich ließ mich nicht einschüchtern.
,,Nur wenn ich den Grund erfahre."
Frustration und Wut machten sich auf Pans Gesicht breit. Er entfernte sich von mir und überlegte, während er unschlüssig von A nach B hetzte. Peter raufte sich die Haare und seufzte dann frustriert.
,,Na schön.", gab er nach und blickte in den Kessel.
,,Es müssen die Tränen von der Person sein, welche mir am wichtigsten ist. Nur dann funktioniert der Trank."
Überrascht riss ich die Augen auf. Ich glaubte, mich verhört zu haben. Peter Pan, König von Neverland, gestand mir, Killian Jones, dass ich ihm wichtiger war, als jeder andere? Ich musste träumen.
,,Entschuldige, was war das? Ich bin dir wichtig?", ungläubig fragte ich nach, doch Peter wurde nur ein wenig rot und verdrehte die Augen.
,,Jetzt fang endlich an zu weinen oder ich bring dich dazu!", drohte er mir wütend und kam mir bedrohlich näher. Noch vor ein paar Minuten, hätte ich mich zum weinen gebracht, doch nach dieser goldigen Information, war ich wie ersetzt. Ich kam Pan ebenfalls näher, näher als man es für normal halten würde, und sah ihm schmunzelnd in die Augen.
,,Dann bring mich dazu.", flüsterte ich herausfordernd. Peter hatte eine eiskalte Miene aufgesetzt, doch ich durchschaute sie. Ich kannte ihn, diese Nähe verunsicherte ihn, was mich nur noch mehr befriedigte. Doch mit dem was dann passierte, hatte ich nicht gerechnet. Peter grinste nun selbstsicher, legte seine Hand kurz auf meine Wange und verpasste mir im nächsten Moment eine. Ich stolperte ein paar Schritte nach hinten und hielt mir meine schmerzende Wange. Er hatte mich einfach so geschlagen. Nach ein paar Sekunden sah ich zu ihm rüber. Peter grinste mich triumphierend an.
,,Was zur Hölle sollte das?!", empört und wütend verließen die Worte meinen Mund. Peter ging auf mich zu, in seiner einen Hand ein kleines Fläschchen. Er nahm mein Gesicht in seine Hand und hielt das Fläschchen direkt unter meinem Auge. Und tatsächlich spürte ich, wie meine Augen zu tränen begannen. Die Tränen flossen direkt in das Fläschchen, Peter sah es stolz an und hielt es vor meine Nase.
,,Ich hab gesagt, dass ich dich dazu bringe. Du wolltest es auch, Captain.", meinte er und entfernte sich von mir, um die Tränen in seinen Trank zu tröpfeln. Gott, dieser Junge war unberechenbar. Irgendwie heiß. Peter nahm sich ein paar mehr Fläschchen und füllte sie alle mit dem Trank auf. Ich starrte ihn nur an, während Pan die Tränke verstaute und den Rest, welcher noch im Kessel war, verschwinden ließ.
,,Du kannst jetzt gehen. Ich brauche dich nicht mehr.", sagte Pan kalt und schenkte mir keinen Blick. Doch ich hatte nicht vor zu gehen. Peter schuldete mir eine Erklärung und die würde ich auch bekommen.
,,Ich werde nicht gehen, Pan. Ich denke wir sollten reden.", sagte ich und kam ein paar Schritte auf ihn zu.
,,Nein, sollten wir nicht. Jetzt verschwinde!", befahl Peter mir, doch ich hörte nicht auf ihn. Ich musste wissen was er wirklich für mich empfand. Pan wandte sich von mir ab und wollte gerade gehen, doch ich lief ihm hinterher und hielt ihn am Handgelenk fest, weswegen er stehen blieb. Unsere Blicke trafen sich und mein Plus stieg.
,,Peter, bitte. Du bist mir auch wichtig.", meinte ich ernst und sah ihn flehend an. Ich meinte es ernst, natürlich war er mir wichtig, Gott, ich liebte ihn! Und ich wusste nicht warum, aber der Fakt, dass ich ihm ebenfalls wichtig war, sogar wichtiger als jeder und alles andere, machte mir Hoffnung. Er hatte noch nie in seinem gesamten Leben jemanden geliebt. Es war also unwahrscheinlich, die Chancen sehr gering, doch es war nicht so, dass wir uns nicht nah standen. Natürlich waren wir keine Freunde, aber Feinde auch nicht. Peter sah mich für einen Moment unsicher an. Ich konnte sehen, wie er mit sich kämpfte. Seine Augen verrieten ihn. Doch dieser Kampf hörte schnell auf, denn Sekunden später war seine kalte, emotionslose Seite wieder aufgezogen und er riss sich aus meinem Griff.
,,Verpiss dich, Killian.", fauchte er mich förmlich an und verschwand schnell in den Wald. Ich konnte spüren, wie mein Herz sich zusammen zog. Doch ich würde nicht aufgeben. Ich verschwendete also keine Zeit und folgte ihm, jedoch heimlich. Ich gönnte ihm etwas Zeit, um sich zu sammeln und runter zu kommen. Ich wusste nicht genau wohin er ging, immerhin kannte ich mich auf Neverland noch nicht zu hundert Prozent aus, da ich noch nicht jeden einzelnen Platz erkundet hatte. Schließlich arbeitete ich für Pan und hatte oft wenig Zeit für eine Erkundungstour. Doch das machte mir nicht viel aus, immerhin genoss ich die Zeit mit ihm, egal wie abweisend er schien. Und jetzt erst Recht, wollte ich jede Sekunde mit ihm verbringen. Also folgte ich dem König von Neverland bis zu einer Lichtung. Dort lag ein Baumstamm auf welchen er sich setzte und frustriert den Kopf in die Hände fallen ließ. Ich versteckte mich hinter einem Busch und betrachtete den blonden Jungen. Da es schon Nacht war fiel der Mondschein auf ihn und er sah wunderschön aus, auch wenn er mit sich kämpfte. Dann zog er ein Fläschchen mit dem Trank, welchen er vor kurzem gebraut hatte, aus seiner Bauchtasche und starrte es an. Ich hatte ganz vergessen ihn zu fragen wozu der Trank war. Panik stieg in mir auf. Was wenn er gefährlich war? Ich wusste nicht was der Effekt dieses Trankes war und ich wollte auf keinen Fall, dass Peter sich irgendwas antat. Also sprang ich hervor, rannte auf ihn zu und riss ihm den Trank aus der Hand.
,,Killian?", überrascht von meiner Anwesenheit sah er mich an. Ich zögerte nicht lange und wollte die Flasche zerstören. Doch kurz bevor ich die Flasche gegen einen Baum schlagen konnte, tauchte Peter direkt vor mir auf und hielt meinen Arm fest. Wir standen nah aneinander und er sah mich mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an.
,,Tu das nicht, du hast keine Ahnung was er bewirkt.", sagte Peter und sah mich flehend an.
,,Dann sag es mir. Was passiert wenn du das trinkst?", verlangte ich und riss mich diesmal von ihm los. Zu meinem Glück war seine Wut verflogen, denn er raufte sich die Haare und setzte sich seufzend wieder auf den Stamm.
,,Wenn ich diesen Trank trinke, habe ich die Möglichkeit alles zu vergessen was ich will, egal was. Personen, Erinnerungen, sogar Gefühle.", es klang eher wie ein Geständnis, als eine einfache Aufklärung. Geschockt fiel mein Blick erst auf das Fläschchen in meiner Hand, dann zu dem Jungen vor mir.
,,Warum, Peter?", fragte ich mitfühlend und hockte mich vor ihm hin. Ich steckte den Trank weg und legte meine Hand auf sein Knie, während ich zu ihm schaute. Peters Blick war gesenkt, doch ich konnte sehen wie eine Träne sein Auge verließ. Dann stand er abrupt auf, weswegen ich auf den Rücken fiel.
,,Wegen dir!", schrie er mich wütend an. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein Gesicht spiegelte Wut wieder. Es war so, als wäre plötzlich ein Schalter in ihm umgelegt worden. Ich stand schnell auf und entfernte mich ein wenig.
,,Ich verstehe nicht, Peter. Komm runter und wir reden.", versuchte ich ihn zu beruhigen, doch es brachte nichts.
,,Natürlich verstehst du es nicht!", rief er und schleuderte mich mit seiner Macht gegen einen Baum. Der Aufprall war schmerzhaft, weswegen ich mein Gesicht verzog. Ich sah zu Peter und als er mich am Baum liegen sah, verflog seine Wut. Plötzlich war er wieder ruhig und sah geschockt aus. Geschockt von sich selbst.
,,Killian, ich- ich muss hier weg.", meinte Peter eher zu sich selbst, doch bevor er wieder verschwand erhob ich meine Stimme.
,,Nein! Du wirst nicht wieder gehen! Ständig rennst du vor mir weg! Das tut noch mehr weh, als all die blauen Flecken und Kratzer die du mir verpasst, weißt du das?", nun war ich derjenige in Wut. Und tatsächlich blieb Peter bei der Lichtung. Er drehte sich zu mir um, während ich wieder auf den Beinen stand.
,,Meinst du das ernst?", fragte er mich vorsichtig und kam ein wenig auf mich zu.
,,Aye", meinte ich. ,,Du bist mir wirklich wichtig, Peter. Du hast echt keine Ahnung.", beim letzten Satz grinste ich hilflos und senkte meinen Blick. Jedoch sah ich den Jungen schnell wieder an und dieses Mal kam er mir noch näher. Er sah neugierig aus.
,,Dann klär mich auf.", meinte er einfach. Ich sollte ihn aufklären? Es war riskant, doch viel mehr zu verlieren hatte ich nicht. Außerdem bestand in mir immernoch ein Schimmer Hoffnung. Ich seufzte also und stellte mich nun wieder dicht vor ihn. Mein Herz schlug schnell, mein Puls stieg und ich zitterte ein wenig. Jetzt oder nie.
,,Ich liebe dich."
Diese Worte verließen schwer und doch einfach meine Lippen. Peters Augen weiteten sich. Damit hatte er nicht gerechnet - zurecht. Doch mit dem was er dann tat, hatte ich noch weniger gerechnet. Er zog mich an meinem Nacken zu sich runter und presste seine Lippen auf meine. Ich schloss meine Augen aus perplex und erwiderte den Kuss sofort. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass es je zu diesem Moment kommen würde. Mein kompletter Körper stand unter Strom und ich wollte, dass dieses Gefühl nie verschwand. Jedoch lösten wir uns, außer Atem, voneinander und sahen uns tief in die Augen. Seine Pupillen waren geweitet und seine Augen funkelten wunderschön.
,,Ich liebe dich auch, Killian.", erwiderte Peter meine Gefühle. Sofort machte sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breit und auch Peter begann zu lächeln. Ich zog ihn in eine herzliche Umarmung. Es war ein wunderschönes Gefühl ihm so nah zu sein und zu wissen, dass es ihm nicht anders ging.
,,Ich wollte dich vergessen. Ich wollte den Trank trinken und hoffen dich nie kennengelernt zu haben. Danke, dass du mich abgehalten hast.", sagte Peter und löste die Umarmung. Ich lächelte und dieses Mal küsste ich ihn, nicht lange, aber voller Gefühle - Gefühle, die Monatelang verdrängt wurden.
,,Ich hoffe dir ist klar, dass ich dich jetzt erst Recht nicht von Neverland gehen lasse.", schmunzelte er und ich lachte.
,,Ich habe sowieso nicht vor zu gehen. Wozu denn, wenn alles was ich brauche hier ist.", entgegnete ich ihm grinsend.
,,Captain Hook, du hoffnungsloser Romantiker.", schwärmte Peter gespielt. Wir beide mussten lachen. Dann löste sich Peter von mir, nahm im nächsten Moment jedoch meine Hand.
,,Komm, wir gehen zum Lager. Ich denke die Jungs sollten wissen, wer nun in meinem vollen Besitz ist.", grinste Peter und zog mich mit sich.
,,Besitztum? Autsch, Pan. Das tat weh.", meinte ich gespielt verletzt. Peter sah mich an und verdrehte die Augen. Während wir uns also auf den Weg zum Lager machten, konnte ich meine Augen nicht von dem Jungen vor mir nehmen. Zu wissen, das er endlich mein war und ich sein, verursachte Schmetterlinge in meinem Bauch.

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Meine Strandung vor einem Jahr hatte sich definitiv gelohnt. Und das Gefühl, dass das Schicksal uns zusammen brachte, war atemberaubend. Endlich konnte ich mein Leben mit dem verbringen, den ich liebte.

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