Kapitel 1

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Elsa

Schon gefühlte tausend Mal hatte ich mir dieses Ereignis in Erinnerung gerufen.Wieder und wieder dachte ich darüber nach. Ich hatte schon so lange versucht die "Hüterin der Erinnerungen" zu finden, aber wie kann man jemanden nach dem Weg oder nach Informationen fragen, wenn niemand einen sieht oder hört? 

Die Straßen waren dunkel und es herrschte ein eisiger Wind. Schneeflocken wirbelten durch die Luft. Niemand war draußen bei diesem Wetter. Bei meinem Wetter. Ich war alleine und verzweifelt und die Kräfte die ich hatte konnte ich nicht kontrollieren. Ich wusste einfach nicht wie.

Ich lief immer weiter und weiter. Die Sonne ging auf und unter und irgendwann gab es keine Straßen mehr, auf denen ich gehen konnte. Ich lief über das Meer, ließ das Wasser vor mir einfach gefrieren und lief einfach immer weiter.

Und weiter.

Und weiter.

Ich hatte keine Ahnung mehr, wo ich mich befand, aber das hatte ich davor auch nicht wirklich. Ich war alleine, irgendwo mit meinem Eis und Schnee.

"Elsa, reiß dich zusammen. Sieh nur, du bist angekommen.", rief die Stimme des Mondes durch den Sturm. Und ich versuchte es.

Und der Sturm hörte tatsächlich auf. Ich sah mich um und sah, dass ich irgendwo mitten in Eis und Schnee war. Keine Häuser, keine Menschen. Nur weiß.

Und ein Fleck rot. Rot?!, dachte ich. Schnee war niemals rot! Ich beschloss dorthin zu gehen. Vielleicht würde ich dort ja etwas interessantes finden.

Ich ging darauf zu und je näher ich kam, desto besser konnte ich es erkennen. Es war ein Weißer Palast mit roten Türmen. Was mich wunderte war, dass es keine Mauer gab oder keine Tür zum Schutz. Wie um alles und jeden Wilkommen zu heißen. Ich ging hinein.

Ich lief endlose Flure entlang, stieg steile Treppen hinauf und stand schließlich vor einer massiven Tür, hinter der lauter Stimmen hervordrangen. Ich wollte anklopfen, als plötztlich alle stimmen erstarben.

"Bist du sicher, Keule?", fragte jemand.

"Ganz sicher. Bauch sagt es mir.", antwortete jemand mit tiefer Stimme. Er rollte das 'r' und sprach mit einem seltsamen Akzent.

Dann riss jemand unter Lautem Gebrüll die Tür auf, vor der ich stand. Instinktiv hob ich beide Hände um mich vor dem Angreifer zu schützen. Eine Wand aus dickem Eis bildete sich direkt vor mir und ein Kerl in roter Kleidung rannte voll dagegen und ging stöhnend zu Boden. Die anderen Gestalten blickten mich entsetzt an und ich starrte verwirrt zurück. Sie wirkten zusammengewürfelt und irgendwie bunt.

Einer von ihnen war klein, etwas rundlich und glitzerte golden, die andere war mit schillernd bunten Federn bedeckt, der letzte war ein zu groß geratener Hase, der in einem kleinem Blumenbeet stand. 

Wie aus dem nichts packte mich etwas und stopfte mich in einen Sack. Das letzte was ich noch hörte, war: "Oh Bunny, du stehst ja in einem Blumenbeet."

Vergiss mein nicht! (Jelsa Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt