Kapitel |1.

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(Song: The Rasmus - In the Shadows)

Am Morgen meines sechzehnten Geburtstages setze ich mich an den Tisch, um zu frühstücken, als mich meine Eltern komisch anstarren.

„Was ist?", meckere ich sie an. Ich meine, was soll denn das? Anstarren gilt ja wohl schon immer als äußerst unhöflich!

Gut, man muss ihnen einräumen, dass sie mich gestern den ganzen Tag nicht gesehen haben und ich einige Veränderungen an mir durchführen ließ. Ich wollte etwas anderes probieren. So hatte ich meine Haare schwarz gefärbt. Ist jetzt keine große Sache, oder?

Für mich aber schon, denn ich habe mir noch nie die Haare gefärbt! Außerdem habe ich mir ziemlich viel abschneiden lassen. Ich muss aber sagen, es gefällt mir! Durch die schwarzen Haare bekommt meine Haut eine Blässe, die ja im Moment absolut modern ist! Braun war gestern!

„Nichts mein Liebling, die Farbe steht dir ... total gut!", meint meine Mum lächelnd. Mein Dad mustert mich unterdessen.

„Danke Mum. Sagt ihr mir jetzt mal, wieso ihr mich anstarrt?"

Sie sieht kurz auf ihre Finger, dann durch die Küche, letzten Endes wieder zu mir. „James, ich finde, du solltest das erklären!", murmelt sie an meinen Vater gewandt. Was erklären?

„Wieso immer ich? Immer muss ich die schlechten Nachrichten überbringen! Ich finde, du bist jetzt mal dran!", jammert mein Dad zurück.

Ich verdrehe die Augen. Beide benehmen sich hier wie Kinder. Und zu mir sagen sie immer, ich soll mich wie eine Erwachsene verhalten! PAH!

„Rückt jetzt bald mal einer von euch mit der Sprache raus? Ich muss nämlich los ..."

Beide sehen sich schnell an. „Erst mal, meine Süße, ALLES Liebe zum Geburtstag!", säuselt mein Vater und reicht mir ein Päckchen, welches ich dankend entgegennehme.

Es ist klein. Offensichtlich befindet sich Schmuck darin.

„Mach es bitte gleich auf, dann können wir direkt weiter erklären ...", meint meine Mum, weshalb ich seufze.

Langsam öffne ich das Paket. Zum Vorschein kommt eine Halskette. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Die Kette ist nicht gerade ansprechend. Reign of Shadows steht in einem runden silbernen Anhänger. Ich sehe zu meinen Eltern, die mich erwartungsvoll anschauen.

„Äh, danke?", bringe ich heraus.

Beide kichern dämlich.

Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch und wackle mit dem Kopf. Sie sollen endlich sagen, was das hier soll!

„Okay, meine Kleine, also...", beginnt mein Vater und sieht hilfesuchend zu meiner Mutter.

Diese schnaubt. „Also, was dein Dad dir sagen will ist, dass wir dir da etwas sagen müssen ... etwas Wichtiges", verkündet sie und setzt auch schon weiter zum Reden an.

„Dein Vater und ich ... wir ... also wir sind ... ach komm schon James, das ist so schwer!", gibt sie jammernd von sich.

Ich verdrehe die Augen - schon wieder. „WAS?", zische ich langsam in hohem Maße ungeduldig. „Spuckt es endlich aus! Ich habe schließlich nicht ewig Zeit!"

Beide wechseln wieder einen Blick. „Ehrlich gesagt, hast du heute genügend Zeit", wirft Mum in den Raum.

„Wie meinst du das?", frage ich sie zunehmend verwirrt.

„Du gehst heute nicht zur Schule", meint sie, derweil ich die Augenbrauen zusammenziehe.

„Ok, Claire, ich glaube, das reicht jetzt. Wir haben lange genug einen Eiertanz vollführt. Xenia, Petit, meine Süße, du wirst ab heute nicht mehr in diese Schule gehen. Auch nicht in den nächsten Jahren", kommt es aus dem Mund meines Vaters.

Shadowbreaker Academy [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt