Kapitel |2.

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Wie mir aufgetragen, verlasse ich den Raum, in welchem meine Eltern sich mit dem Direktor unterhalten und gehe zurück zum Ausgang. Ich entferne mich ein Stück und schaue an den Mauern der riesigen Burg hoch. Zugegeben, es sieht wirklich schön hier aus. Aber ich möchte trotzdem nicht bleiben.

Mit einem Mal werde ich grob angerempelt, woraufhin ich taumle und im Endeffekt auf meinen Knien lande. AUA! Ich sehe mich nach dem Übeltäter um und erblicke einen Kerl, nur maximal einen Meter von mir entfernt, stehen und mich angrinsen. Ich funkle ihn an. Was sollte das?

„Na, du musst wohl Xenia von Skaad sein?", stellt er fies lächelnd fest.

Ich beiße die Zähne aufeinander. „Wer will das wissen?", zische ich und schaffe es endlich wieder aufzustehen.

„Hunter von Ijocht", meint er selbstgefällig und schaut zu mir herunter, als wäre ich nicht mehr, als der Dreck unter seinen Fingernägeln.

Der Kerl ist beachtlich groß, weshalb ich zu ihm aufsehen muss. Ohne, es konkret zu wollen, wandert mein Blick über ihn. Er trägt eine zerrissene blaue Jeans, welche ihm tief in den Hüften sitzt, dazu ein schwarzes enges Shirt. An seinen Handgelenken sehe ich auf der einen Seite eine Uhr, auf der anderen, einige Bänder.

Freundschaftsbänder? Wie kindisch.

Anschließend sehe ich ein Stück höher. Dort bleibe an seinem Bizeps hängen. Ok, er ist gut trainiert. An seinem Hals hängt eine Kette die der, welche meine Eltern mir erst heute geschenkt hatten, ziemlich ähnlich sieht. Nur, dass in seinem Anhänger nicht -Reign of Shadows- steht, sondern -Reign of Light-.

Ich schlucke und fasse mir an den Hals, wo meine eigene Kette liegt. Als ich weiter nach oben schaue, hat der Typ ein höhnisches Grinsen auf den Lippen. Auf seinen, leider ziemlich schönen Lippen. Innerlich rüge ich mich für diesen Gedanken. Er hat eine gerade Nase, hohe Wangenknochen und letztendlich bleibe ich an seinen Augen hängen. Überwältigend braune Augen mit langen Wimpern schauen mich an, aber ich sehe in ihnen nur eines, Verachtung.

„Fertig?", fragt er mich höhnisch lächelnd.

Ich beiße mir auf die Lippe. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Der Kerl ist allem Anschein nach ein Arschloch.

„Ja, absolut!", sage ich deshalb und wende mich zum Gehen, zu dem Zeitpunkt, als eine Hand mich grob am Oberarm fasst.

„Verschwinde von hier", zischt er mir zu.

Das soll doch wohl ein Scherz sein? Schnell reiße ich meinen Arm los und funkle ihn wütend an. „Sehe ich so aus, als wäre ich freiwillig hier?", frage ich aufgebracht.

Der Kerl zieht die Augenbrauen zusammen. „Du weißt es noch gar nicht?", will er plötzlich wissen und klingt mit einem Mal, nicht mehr ganz so feindselig.

„WAS wissen?", fahre ich ihn weiter an. Was soll die Scheiße? Zuerst rempelt der Trottel mich an, dann ist er unfreundlich und plötzlich will er Dinge wissen, von denen ich keine Ahnung habe.

Er leckt sich über die Lippen. Sofort landet mein Blick darauf. Dummes, dummes pubertäres Mädchen, rüge ich mich selbst.

„Vergiss es. Sie werden es dir bald erklären", meint er neutral.

„Wer wird mir was erklären?", zische ich.

Er lächelt. Nicht freundlich aber auch nicht mehr ganz so böse. „Das wirst du schon noch sehen", verkündet er und geht einfach davon.

Was war DAS denn bitte? Leidet der Typ unter massiven Stimmungsschwankungen, oder so?

„Xenia?", ruft mich in diesem Moment dieser Adam.

Shadowbreaker Academy [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt