Ich gehe jeden Abend um 21 Uhr schlafen, weil ich sehr schnell müde werde. Das liegt daran, dass ich jeden Morgen um 5 Uhr aufstehe, um zu meiner Arbeit zu gehen. Bevor ich mein Glück mit 40 Jahren als Bauer fand, arbeitete ich in einem Büro von einem großen Konzern.
Zuvor habe ich eine der besten Abschlüsse erzielt und verdiente dementsprechend viel. Ich lebte mit meiner Frau und ihren Kindern aus ihrer ersten Ehe in einer Villa. Diese war abgelegen von allen anderen Häusern. Die nächsten zehn Jahre verflogen so schnell wie die Samen von Pusteblumen im Wind.
Wir waren glücklich, bis an dem Tag als mein Vorgesetzter starb. In seinem Testament stand schwarz auf weiß geschrieben, dass ich den Betrieb übernehmen sollte. Einerseits sind wir noch glücklicher geworden, da wir uns jetzt mehr als nur eine Villa leisten konnten. Die Kinder und meine Frauen kamen auch gut klar, dass ich anstelle von acht Stunden nun zwölf Stunden in der Woche arbeitete. Ich glaub es lag nur daran, dass ich sie jedes Wochenende mit teuren Geschenken glücklich machte und sie in der Woche getrost meine Abwesenheit in die Tasche steckten und mich vergaßen.
Ich arbeitete eigentlich nur so hart wegen meiner Familie, weil es für sie wert war. Ich brauchte keinen Reichtum, aber dies erkannte ich erst zu spät. Erst als ich älter wurde und meine Haare anfingen grau zu werden, erkannte ich den wahren Sinn meines Lebens.
Zuvor jedoch musste man, wie in jeder Geschichte, eine Katastrophe überstehen. Der Anfang meiner Geschichte stand fest, jedoch kann ich dann noch Einfluss darauf haben? Oder schwingt jemand Anderes die Feder, die meine Geschichte schreibt? Bin ich nur eine Marionette gewesen?Um nun zur Geschichte zurückzukehren, ich versank in meiner Arbeit. Sie war wie Treibsand und ich wie ein große Steinskulptur, die in den Sand hineingeworfen wurde und nun langsam versank. In dieser Zeit war ich auch so beweg-los wie ein Stein. Ich hatte das Gefühl, wenn ich mich verändern und bewegen würde, dann würde ich in zehntausend Stücke zersplittern.
So geschah es auch. Ich wurde Tag für Tag mehr gefordert, sowohl bei der Arbeit als auch privat. Die Arbeit verlangte nun auch, dass ich am Wochenende arbeitete. Und meine Frau? Ihr war es egal. Hauptsache sie hatte genug Geld, um sich teure Maniküren zu leisten.Eines Tages, an meinem Geburtstag, als ich 40 wurde, kam ein Mann in unseren Betrieb. Er trug ein Hemd, darüber trug er eine Hose mit Schnallen, die an seinem Rücken befestigt waren. Über den Schnallen trug er einen Sakko und einen Zylinder. Er schlug die Tür meines viel zu großen Büros auf. Eine Geruchswolke ereilte mich. Er stank einerseits nach Mist, anderseits roch er nach einem teuren Parfüm, das eigentlich nur Reiche trugen.
Ich glotzte ihn regelrecht an. „Was machen Sie...", wollte ich fragen, doch er kam mir zuvor. „Ich komme von nirgends und bin von nirgends gegangen. Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass sie nur noch die Hälfte Ihres Lebens zu leben haben. Sind Sie glücklich?" Ich sah ihn verwirrt an. Langsam glitt meine Hand zum Knopf, der den Sicherheitsdienst herbestellte. Nur noch draufdrücken. Plötzlich wurde es dunkel. Hatten wir es nicht erst 16 Uhr? Das Licht fiel ebenso aus. Der PC ging aus. Nun hörte ich seine Stimme neben meinem rechten Ohr. „Sie wissen nicht, welche Chance Sie hier gerade haben und Sie wollen wirklich, dass der Sicherheitsdienst mich aus Ihrem Büro schmeißt?", fragte er mich. Ich schluckte. Mist! Er hat es irgendwie geschafft den Strom zu kappen. Nur ein „Ok, ich höre zu" kam aus mir heraus.
„Also", begann er, „Ich bin nicht irgendjemand normales. Ich möchte Ihnen ein zweites Leben geben. Der Vorstand Ihres Unternehmens wird Sie bald durch ein Computer ersetzen. Daten eintragen etc. kann auch ein KI übernehmen. Und Ihre Frau? Hat verlernt Sie zu lieben. Jedes Wochenende verlässt sie das Anwesen, lässt die Kinder allein und vergnügt sich in einem Hotel auf Ihre Kosten mit anderen Männern."
Ich traute ihm nicht, bis er mir am PC ihre Abbuchungen von meinem Konto zeigte. Ich fing an zu weinen. „Diese Mühe... All die Jahre."
„Nun haben Sie eine neue Chance..",sagte er. Er verschwand und somit ging das Licht wieder an.Ich gehe jeden Abend um 21 Uhr schlafen, weil ich sehr schnell müde werde. Das liegt daran, dass ich jeden Morgen um 5 Uhr aufstehe, um zu meiner Arbeit zu gehen. Ich bin mit 40 Jahren Bauer geworden und arbeite nun nur noch für mich und meine zwei Stiefkinder.
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Huhu. Das ist meine zweite Kurzgeschichte.🙈 Ich hoffe sie hat euch gefallen. 🌞
~Lara✨
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Kurzgeschichten
Short StoryManchmal fehlen Menschen die Zeit, längere Geschichten zu lesen. So entschloss ich in diesem Buch kleine Kurzgeschichten zu veröffentlichen. In den Kurzgeschichten kann es um verschiedene Themen gehen, sowohl Fantasy als auch Horror, sowohl Action a...