Sidestory 2: Entwicklung verdienen

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Die Welt hatte sich verändert, doch manche Orte bleiben wie sie waren. Es gibt Pokémon, die tief in den Wäldern Orte schützen, um ihre letztes bisschen Glück und Hoffnung zu behalten.
So gibt es die Glitzerquelle, ein geheimer Ort an dem sich Pokémon schon seit Generationen entwickelt hatten und das ohne die Hilfe von Menschen. Einst wurde dieser Ort von Mew besucht, doch seit dem großen Bruch zwischen Menschen und Pokémon war es nicht mehr gesehen worden und war demnach schutzlos den Menschen ausgeliefert.
Deshalb bewachten Pokémon diesen Ort. Es wäre gut, wenn die Pokémon sich nicht so aufführen würden als dürften sie entscheiden, wer die Quelle besuchen durfte und wer nicht. So gab es Pokémon, die mehr als bereit waren für eine Entwicklung und von den Pokémonwächtern verstoßen wurden, während Andere, die es nicht verdient hatten zur Quelle gehen, dorthin durften.
Allgemein kam man nur durch, wenn man essen mit brachte und zwar soviel, das ein Relaxo für ein Monat davon satt werden würde. Da es aber unmöglich war, solch eine Menge Essen zu beschaffen, prügelten sich die Pokémonwächter mit denen, die zur Quelle wollen und durch den Ort gestärkt, besiegten sie die in ihren Augen sogenannte "Eindringlinge" spielend leicht.
Quila, ein Quapsel aus dem Kristallsee, hatte ebenfalls vorgehabt die Glitzerquelle zu besuchen und in ihr zu baden. Sie hoffte so ein Quaputzi zu werden. Sie wollte stärker werden.
Nein sie war keines der Pokémon, die nach Stärke strebten, um andere Pokémon zu beherrschen, sondern sie wollte Kraft besitzen, um ihre jüngeren Geschwister gegen Feinde wie den Tentoxas, den Sleimoks, den Rettans und noch andere Gefahren, die den Kristallsee aufsuchten, zu beschützen. Die Reise war lang, doch bald kam sie endlich zu den Wächtern. Jedoch versperrte ein Kicklee, das Mitglied dieser Wächter war, den Weg.
"Du darfst nicht hier vorbei", sagte er und schob Quila zur Seite.
"Warum nicht?", fragte Quila und wirkte erbost darüber.
Immerhin hatte sie den weiten und vor allem gefährlichen Weg aufgenommen, um die Glitzerquelle zu sehen. Es soll nicht vergebens sein.

"Schwächlinge wie du dürfen nicht zur Quelle", sagte er und als Quila nicht nachgeben wollte, kickte das Kicklee sie mit einem Turmkick gegen den nächsten Baum, worauf sie dann hinunter in den Fluss fiel und nicht mehr auftauchte.

Quila hatte entsetzliche Schmerzen und sie dachte wimmernd an ihre kleinen Geschwister, die sich auf sie verließen. Warum waren diese Pokémon so gemein und egoistisch. Sie waren schlimmer als die Menschen und selbst die waren grausam. Doch sie würde nicht einfach so vorbeikommen. Sie würde verlieren. Immer wieder. Und so wartete sie auf eine Gelegenheit. Und sie wartete und wartete. Aber es kam keine.

Stattdessen sah Quila, wie diese Wächterpokémon immer mehr Pokémon von der Quelle fern hielten und die Kämpfe wurden mit jeder Runde immer härter, bis eines Tages ein Pokémon starb. Ein Tragosso. Es hatte hart gegen die Wächter gekämpft und selbst das Kicklee k.o. geschlagen, doch gegen die Hydropumpe eines Turtoks hatte es keine Chance. Es wurde getötet, als diese blaue riesige Schildkröte mit den Kanonen auf dem Panzer seinen Kopf zertreten hatte. Quila war entsetzt und wollte, dass den Pokémon dort was schlimmes geschehen sollte.
Und so kam es auch. Es geschah an einem unscheinbaren Tag, als Menschen an diesem Ort erschienen und gegen die Wächterpokémon antraten. Sie kämpften wie besessen und während diesem Tumult schlich sich Quila an ihnen vorbei und gelangte zur Glitzerquelle. Das Turtok war das Letzte das stand, was aber von Elekteks, Voltoballs und einem Bisaflor zu Fall gebracht wurde. Geschwächt und sehr schwer verletzt winselte es um Gnade, seine Augen waren auf die Glitzerquelle gerichtet. Quila war in die Quelle gestiegen und hatte von einer Seerose aus alles beobachten können.

Als Menschen näher kamen, tauchte sie unter und die Seerose verbarg sie

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Als Menschen näher kamen, tauchte sie unter und die Seerose verbarg sie. Als alle Wächter besiegt und in Käfige gesteckt wurden, traute sich das Quapsel aus ihrem Versteck und blickte in die Augen des verletzten Turtoks. Es brüllte und bat sie um Hilfe. Auf ihren Lippen zeigte sich ein Lächeln und sie tauchte wieder ab. Sie traute sich erst wieder aus ihrem Versteck, als die Menschen wieder verschwunden waren.
Danach war der Ort so still wie auf einem Friedhof. Quila trat aus dem Wasser und betrachtete die Quelle genau. Sie lag so ruhig und friedlich da. Vor allem wäre sie froh von diesen Egoisten von Wächter befreit worden zu sein. Quila setzte ihre Füße ins Wasser, während sie die Augen schloss und folgenden Wunsch aussprach:

Glitzerquelle. Ich bin Quila und habe vier Geschwister, die ich beschützen will. Ich bin weit gereist, um hierher zu kommen. Ich will mich entwickeln, um meine Familie zu beschützen.

Sie atmete tief ein und aus und hoffte auf dieses prickelnde Gefühl, dass ihre Mum einst erklärt hatte, als sie zu einem Quaputzi wurde. Doch es blieb aus. Stattdessen fing die Quelle an zu brodeln wie Lava und eine Welle spülte Quila weg. Verwirrt öffnete sie die Augen und starrte perplex zur Quelle hin. Da war eine Stimme zu hören, zierlich und sanft und doch so bestimmend, dass Quila zusammen zuckte.

Du hast dem Ort gezeigt, dass du nicht bereit bist für eine Entwicklung. Feige hast du dich versteckt, während deine Mitpokémon entführt wurden. Ein solches Pokémon verdient die Entwicklung nicht.

Sofort brannten Quilas Wangen vor Scham, während die Stimme noch lange in ihr echote.

Sie würde sich nicht entwickeln.

Sie würde nicht stark werden, um ihre Familie zu beschützen. Wie denn auch, wenn sie wie eben statt eines Angriffes zu wagen, sich unter einer Seerose versteckte und dabei hämisch alles beobachtet hatte?
Quila trat einen Schritt zurück, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie verstand den Satz, den einst ihr Vater gesagt hatte:
Eine Entwicklung kommt nicht, wenn man bereit ist, sich zu entwickeln. Eine Entwicklung kommt, wenn man sie verdient hat
Und das hatte sie definitiv nicht.


Was glaubt ihr wer die Stimme war, die Quila nicht erlaubt hatte sich zu entwickeln? (Kleiner Tipp: Es hält sich gern an Seen auf)

Sidestories of Pokécircle - Generation 1 - HörbuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt