Friedrich von Schiller schreckte in seinem Bett hoch.
Nun, das war... unerwartet. Er hätte schwören können, dass diese Nacht seine letzte sein würde. Stattdessen fühlte er sich seltsam erholt—seine Lungen schmerzten nicht mehr, er verspürte keinen Hustenreiz und auch sein Kopf pochte bedeutend weniger, als er es noch gestern getan hatte.
Alles in Allem fühlte Friedrich sich nicht so, als wäre er an einer schweren Lungenentzündung erkrankt—was eigentlich der Fall war.
Aus einem ihm unbekannten Grund lag Friedrich vollkommen bekleidet auf seiner Bettdecke, die—bis auf wenige Knitter, die durch sein Gewicht entstanden waren—makellos glattgestrichen war.
Hatte Charlotte gestern sein Bett gemacht? Hatte Friedrich trotz seiner Krankheit bis spät in die Nacht an einem unvollendeten Werk gesessen und sich dann, vor Müdigkeit geschwächt, einfach in seiner Alltagskleidung auf das Bett sinken lassen und war eingeschlafen?
Friedrich wusste es nicht.
Mit einem Ächzen hob er sich aus dem Bett—und bemerkte sofort, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Wer in Herrgottsnamen hatte sämtliche seiner Möbel ausgetauscht? Denn bis auf das Bett und den Schreibtisch gehörte keines von ihnen Friedrich.
Im Nebenzimmer wurde es noch grotesker—ein Gemälde und eine Büste von Friedrich selbst befanden sich darin, und nun wurde es ihm zu bunt.
Mit seiner wiederhergestellten Gesundheit fiel es Friedrich nicht schwer, die Treppen herunter zu eilen, selbst wenn alles ein wenig mehr zu knarren schien, als er es in Erinnerung hatte.
In den unteren Geschossen befanden sich noch mehr fremde Möbel und allerlei Dinge, die nicht ihm gehörten. Sämtliche Listen, die er über Steuern, sein Einkommen, den Erwerb des Hauses und all seine Ausgaben geführt hatten, befanden sich in Rahmen an der Wand eines weiteren Zimmers.
Trotz all der Dinge, die nicht hier sein sollten, gab es doch etwas das fehlte—namentlich, Friedrichs Frau und Kinder. Normalerweise hätte ihm dies nicht allzu große Sorgen bereitet, doch der heutige Tag war seltsam genug, als dass Friedrich sich langsam anfing Gedanken zu machen.
Friedrich eilte zur Tür. Ob es war, um seine Familie zu suchen, oder ob er einfach Goethe um Rat fragen wollte, wusste er selbst nicht—aber es wäre auch egal gewesen. Die Tür war verschlossen.
"Teufel noch eins!", fluchte Friedrich und machte kehrt, um die Hintertür zu benutzen.
Zu seinem großen Erstaunen führte diese allerdings zu einem weiteren Raum—einem Raum, mit Bildern, Zitaten, Briefen und vielem mehr, das eindeutig von Friedrich stammte oder zumindest direkt mit seinem Leben in Verbindung stand.
Im Raum stand eine Gruppe junger Leute um eine Frau versammelt, die gerade eine Zeichnung zu erklären schien. Sämtliche Köpfe drehten sich zu Friedrich herum, als er erneut Fluchte—diesmal aus Verwunderung.
"Was ist das denn?", fragte ein junger Mann, als er Friedrich erblickte. Sowohl seine Kleidung und seine Haare schienen ihm komplett absurd.
"Schiller Cosplay?", antwortete ein Mädchen mit grünem—grünem?!—Haar schulterzuckend. "Oder 'ne historische Stadtführung."
"Auf jeden Fall ist es beeindruckend gut getroffen.", fügte ein weiteres Mädchen hinzu, bevor sie sich allesamt zurück zu der Frau drehten, die das Sagen zu haben schien.
Vollkommen verwirrt und ohne ein weiteres Wort zu sagen floh Friedrich durch die Tür auf der anderen Seite des Raumes und lief weiter, bis er eine Art Eingangshalle aus Glas erreichte.
Auch draußen auf der Straße hatte sich vieles urplötzlich verändert. Obwohl die Esplanade noch immer so breit war, wie zuvor, hieß sie jetzt Schillerstraße. Neben Friedrichs Haus befand sich ein italienisches Restaurant, welches gut besucht war, und gegenüber lag ein Geschäft namens Thalia—offenbar ein Buchladen.
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Chiller und Goth und Zeitreise
Tiểu thuyết Lịch sửSchoethe erwachen urplötzlich im heutigen Weimar und sehen reichlich weirden shit Das Ganze ist eine Crackfic und mehr oder weniger eine Hausaufgabe in Kunst, bei der ich mir zu viel Freiheit erlaubt und die ich weniger ernst genommen habe, als ich...