Prolog

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Wohlige Klänge erfüllen die Luft während Mephistopheles, auch genannt Mephisto, die Umgebung betrachtet.
Die prunkvolle Ausstattung des Himmelreiches beeindruckt ihn jedes Mal aufs Neue. Nicht ein Staubkorn ist zu sehen, stattdessen weht ein Duftgemisch durch die Luft, wie man es nirgendwo sonst zu riechen vermag: Honig, Rosen, ein Hauch von Zimt.

,,Seht, dort schreitet ja mein treuer Freund!"

Diese Stimme kennt Mephisto nur zu gut. Er wendet sich um, um nach seinem alten Bekannten Ausschau zu halten. Wie aus dem Nichts wächst vor ihm ein klobiger, doch recht schmucker Thron aus dem Boden. Darauf sitzt er, Gott, ebenfalls recht imposant.

,,Ich dachte,  ich schau einmal wieder bei dir, meinem guten alten Freund vorbei, um dir von den neuesten Umständen zu berichten. " Mephisto sieht ihm starr an.

,,Nimm deine dümmlichen Ziegenaugen von mir, du elender Störenfried! Du wirst dich sowieso nur wieder beschweren!" Gottes Stimme überschlägt sich beinah, als sie gezwungen wird, diese Worte an Mephistos Ohr zu tragen. Die Engel neben dem Thron zucken mitten in ihren lieblichen Gesängen zusammen,  sie stocken und schließlich erliegen ihre wunderschönen Lieder vollkommen.

,,Holla, jetzt aber. Zügle deine Zunge, junger Mann." Als er diese Worte von sich gibt, bleibt Mephisto vollkommen ruhig. Ein höhnisches Lächeln umspielt seine Lippen.

,,Also dann, wenn du Neues hast, verrate mir doch, was so vor sich geht.", sagt der Himmelsvater nun etwas ruhiger.

Mephisto erwidert: ,,Alles wie immer, also schlecht, um genau zu sein. Selbst mein Herz wird weich beim Anblick des Elends, das auf der Welt herrscht."

Gott winkt ihn zu sich und Mephistopheles folgt seiner Anweisung, wenn auch widerwillig. 

,,Kennst du den Faust?"

,,Den Doktor?"

,,Meinen Knecht!"

,,Wer kennt ihn nicht, den Guten. So zügellos und doch bleibt er dir immer treu. Bewundernswert." Der Hohn windet sich durch Mephistos Worte, in Wahrheit horcht er jedoch auf.

,,Du hast wohl recht. Er scheint mir immer treu zu bleiben. Doch da ich weiß, dass du mit deiner Paktschließerei auf Dauer keine Freude empfindest, schlage ich dir eine Wette vor: Wir lassen Faust ein paar Quälchen erleiden und wenn er danach immer noch an mich glaubt, so gewinne ich. Sollte er dem Bösen verfallen und komplett aufgeben, gewinnst du."

Mephistos Augen glänzen.

,,Worum wetten wir?"

,,Um Ehre!"

Sie geben sich die Hand, die beiden Mächte, und damit ist der Pakt besiegelt, zur Freude Mephistos.

Er lächelt nicht, er verabschiedet sich nicht, nicht einmal ein kurzes Nicken. Er verschwindet einfach und hinterlässt eine Wolke von Rauch, Schwefel und Leid.




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