Wieder Zuhause angekommen, werden Jessica und ich von Trudy mit einem Bier in der einen und ihrem Handy in der anderen Hand empfangen. ,,Hey Leute! Da seid ihr ja wieder!", sagt sie und umarmt uns beide. ,,Wie ist es denn gelaufen? Hat eins meiner Mädels den Job bekommen?", sie guckt uns mit erwartungsvollem Blick an und nippt an ihrem Getränk.
,,Naja - vielleicht", lacht Jessica und ich erkläre Trudy, dass wir beide zumindest schon mal in der nächsten Runde sind. Gut gelaunt machen wir drei es uns auf den Liegestühlen im kleinen Garten gemütlich und genießen noch die letzten Sonnenstrahlen auf unserer Haut, als mir plötzlich Erik's Angebot von der Taxifahrt wieder in den Sinn kommt. Hastig falle ich Jessica ins Wort, die Trudy gerade noch etwas über das Casting erzählt: ,,Wie wär's, wenn wir heute Abend ins Black'n'Whites gehen, um unseren kleinen Erfolg ein bisschen zu feiern?"
Trudy und Jessica gucken sich einen kurzen Moment lang an und stimmen meinem Vorschlag zu. Also gehen wir alle uns nochmal umziehen und etwas mehr Make-Up auflegen. Ich wähle passend zu meinen hellblauen Augen ein blaues, mittellanges, mehrlagiges Kleid, welches in Wellen sanft an meinem Körper herunterfließt.
Zusammen mit silbernen Highheels, einer Clutch und Schmuck bewaffnet, begebe ich mich in Trudys Zimmer. ,,Hey Trudy, was passt deiner Meinung nach besser: die lange oder doch eher die kurze Kette?", frage ich sie und staune nicht schlecht, als sie von ihrem Stuhl aufsteht und in einem violetten, eng anliegenden und kurzen Kleid vor mir steht. ,,Wow, du siehst echt hammer aus!", meine ich.
,,Danke", lacht Trudy und rät mir zu der kurzen, silbernen Halskette, die von einem kleinen, silbernen Eulen Anhänger geziert wird.

-

Nachdem es klingelt stürme ich aus meinem Zimmer um Martin die Tür aufzumachen. ,,Es tut mir so leid! Ich werde nie wieder zu spät kommen, dass schwöre ich dir!", meint er, woraufhin ich nur in lautes Lachen ausbreche. ,,Ist schon gut Martin. Ist ja nicht so, dass ich das anders kenne von dir.", erwiedere ich als ich mich wieder gefangen habe und bitte ihn herein. Wir verschwinden in mein Zimmer und ich hole mein Biologie Buch heraus. ,,Glaubst du wirklich, dass du mir das erklären kannst? Ich habe schon Mr. Treen gefragt und sogar Beth! Noch nicht einmal sie konnte mir das so erklären, dass ich es auch nur ansatzweise verstanden habe."
,,Wow. Noch nicht einmal Bethanie, die Bio-Streberin schlechthin.", lacht Martin und ich schaue ihn Böse an. ,,Schon gut, schon gut. Das kriegen wir hin. Aber bevor ich versuche, die Genetik in deinen Kopf zu bekommen, habe ich hier noch etwas für dich."
Martin holt etwas kleines, glänzendes aus einem Taschentuch und hält es mir hin. Es ist eine silberne Eule, die mir dort entgegen gestreckt wird. ,,Martin, der ist ja wunderschön! Vielen Dank."
Ich nehme den kleinen Anhänger in meine Hand und betrachte ihn. ,,Aber wofür bekomme ich den denn?", frage ich verwundert.
Klar, sind wir seit der Grundschulzeit befreundet und Martin lebt fast schon bei mir Zuhause. Doch trotzdem habe ich von ihm, ausgenommen von Feiertagen nie etwas einfach so geschenkt bekommen von ihm. Martin kratzt sich verlegen am Kopf und weicht meinem Blick aus. ,,Naja, ich habe den gesehen, und musste eben direkt an dich denken dabei. Ich meine, ehm, der schreit ja förmlich nach Lu Ann.", gibt er gespielt lässig von sich. ,,Aber ist ja auch nicht so wichtig. So, wollen wir dann mal mit dem Wunder der Genetik beginnen?"

-

Nach einer ca. 30 minütigen Fahrt mit Jessica's Volvo suchen wir einen Parkplatz, was um 22 Uhr in Los Angeles nicht ganz einfach ist. Nach weiteren 15 Minuten sind wir jedoch fündig geworden und begeben uns zur Lounge. Im Inneren des Klubs angekommen streift mein Blick die Bar und ich entdecke hinter den Köpfen der Menschen, die sich an die Theke gesetzt haben tatsächlich Erik. Er ist gerade dabei einer jungen Frau einen Drink zuzubereiten und sieht dabei hoch konzentriert aus.
,,Wen hast du denn gerade im Visier?", fragt mich Trudy verschwörerrisch und folgt meinem Blick zur Bar. Ihre Augen werden größer, als sie sagt: ,,Da hast du dir aber ein Schnuckelchen ausgesucht."
Sie gibt mir einen leichten Schubs in seine Richtung. Ich schaue nochmal kurz hinter mich und sehe, wie sich Jessica und Trudy auf die Tanzfläche begeben.
Also gut.
Dann mal los.
Zielstrebig gehe ich auf die Bar zu.
,,Mister, ich hätte gerne einen Drink.", meine ich und bekomme sofort Eriks Aufmerksamkeit.
,,Lu Ann! Wie schön dich zu sehen. Selbstverständlich bekommst du einen Drink.", erwiedert Erik freudestrahlend und zwinkert mir zu.
,,Was willst du denn haben?"
,,Mh. Überrasch mich.", meine ich bloß und folge jedem seiner Handgriffe. Keine fünf Minuten später steht ein rot schimmerndes Getränk vor mir, was nicht nur hervorragend aussieht, sondern auch unglaublich gut schmeckt.
,,Der ist ja der Wahnsinn!", sage ich begeistert und bekomme von Erik ein Lächeln geschenkt. Ich setze mich an die Bar und wir unterhalten uns, während er immer wieder andere Kunden bedient noch lange und gut.
Irgendwann nehme ich mein Handy aus der Clutch hervor und sehe, dass ich nun schon fast über drei Stunden hier sitze und meine Zeit verbracht habe. ,,Erik, ich glaube ich sollte mal nach meinen zwei Freundinnen gucken, mit denen ich eigentlich her gekommen bin.", sage ich deshalb.
Bevor ich jedoch gehen kann schiebt Erik mir einen abgerissenes Stück Papier zu und wünscht mir eine gute Heimfahrt.
,,Wir sehen uns hoffentlich nochmal.", sagt er noch.
Nachdem ich tatsächlich Trudy und Jessica finde - Trudy ist definitiv ziemlich betrunken - gehen wir aus dem Klub und fahren nach Hause. Besser gesagt: Jessica, die den ganzen Abend über, ihrer Aussage nach nichts getrunken hat fährt uns und Trudy und ich machen es uns auf den Rücksitzen gemütlich und schlummern ein wenig.
,,Lu Ann, hey! Wach auf."
Schlaftrunken werde ich von Jessica's Stimme wach und helfe ihr Trudy ins Haus zu schaffen, was gar nicht mal so einfach ist, wie wir es gedacht haben.
Als auch ich endlich in meinem Zimmer ankomme und mich ersteinmal umziehe und mich abschminke schenke ich Erik's Zettel meine Aufmerksamkeit.
Auf dem abgerissenen Stück Papier befinden sich handgeschriebene Ziffern.
Offensichtlich hat er mir seine Nummer gegeben.
Müde und lächelnd lege ich mich hin, seine Nummer auf meinem Nachttisch und schlafe ein.

...

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

L.A.  ~Lu AnnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt