In letzter Zeit hatte es das Schicksal wirklich nicht gut mit mir gemeint. Doch ausgerechnet jetzt musste sich das Pech über mir ausbreiten wie ein Ölteppich auf hoher See.
Die Scheibe war gottseidank stärker als ich dachte, und hatte nicht mal einen Kratzer. Wie in Zeitlupe drehte ich mich um und betete es sei irgendjemand aus meiner Schule, ein Stalker oder sonst jemand der mich angesprochen hatte. Nur nicht er. Meine Augen waren auf den Boden gerichtet, die Schuhspitzen der Person vor mir gerade noch in meinem Blickfeld. Ich traute mich nicht hoch zu sehen. Stattdessen vernahm ich ein Lachen, welches nur einem Menschen auf diesem Planeten gehören konnte. Anna. Ich blicke in die Richtung aus der das allbekannte Gelächter kam und sah wie Anna sich in ihrem Sommerkleid vor Lachen den Bauch hielt. Sie musste die ganze Situation wohl mitbekommen haben. So doof hatte ich mich wohl noch nie angestellt.
"Na? Alles in Ordnung? Du hast dir ja ziemlich doll den Kopf gestoßen.", fragte die Stimme vor mir. Endlich hatte ich den Mut ihm ins Gesicht zu sehen. Meine Vermutungen waren wahr. Es war der Typ von gestern. Halleluja! Ich hatte ihn gefunden, aber ein peinlicheres Wiedersehen als dieses hätte ich mir nicht im Traum denken können.
Meine Hand griff zu der Stelle an der ich Kontakt mit der Glasscheibe hatte. "Ähm, ja.. Alles okay..", stotterte ich.
Peinlich.
Was sollte ich denn sonst sagen?!
Besorgt musterte mich der Junge. "Bist du dir sicher? Das hat echt schmerzhaft ausgesehen." Ich nickte und sah aus dem Augenwinkel wie Anna zu uns spazierte. Ich kann ihn doch jetzt nicht einfach so fragen wie er heißt oder ob ich seine Nummer haben kann. Der denkt dann bestimmt ich hab mir so krass den Schädel eingeschlagen, dass ich ne Gehirnerschütterung habe. Am besten ich mach mich aus dem Staub. Er würde ja sowieso nichts mit mir zu tun haben wollen. "Ich muss jetzt los.", meinte ich hektisch, doch Anna hatte uns gerade erreicht und beäugte den Jungen mit ihrem speziellen Scan-Blick. "Mmmhh, wen haben wir denn da?", fragte sie schelmisch. Wenn ich bis jetzt noch nicht rot war, dann nun sicher. Peinlicher gings wohl nicht mehr. Anna war echt nichts zu blöd.
"Ich bin Avery.", stellte sich der Typ vor. Was für ein außergewöhnlicher Name das war. Passte perfekt zu ihm. Anna blickte zu mir um zu signalisieren ich sollte mich und sie auch vorstellen. Tja, was solls. "Das ist Anna und mein Name ist Mai.", sagte ich. "Wir müssen jetzt leider gehen. Nicht wahr?" Fragend sah ich zu meiner besten Freundin, die ihre Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen hatte. Das konnte nichts gutes bedeuten. "Ja, wir sehen uns bestimmt.", meinte sie jedoch nur und hackte sich dann bei mir unter. "Bis bald.", rief uns Avery noch hinterher, doch da waren wir schon um die Ecke gebogen.
Den ganzen Weg bis zu Annas und meinem Lieblingscafé liefen wir schweigend nebeneinander her. Als wir das Café betraten und sich an unseren Stammtisch gegenübersetzen, hielt ich es nicht mehr länger aus. "Kennst du ihn?", platze ich heraus. "Ich bin mir nicht sicher. Irgendwie kommt mir sein Name bekannt vor, ich weiß aber nicht woher." "Es fällt dir bestimmt wieder ein. Dein Super-Hirn kann praktisch nichts vergessen." Ich zwinkerte ihr zu, woraufhin sie lachen musste. "Bei was genau soll ich dir denn helfen?", fragte Anna nun neugierig. "Oh das.. Ja ich wollte eigentlich wissen ob du mir bei der Suche nach dem Online-Profil von Avery suchen hilfst." "Warte, warte, warte. Du hast ihn vor heute schon einmal getroffen? Warum weiß er dann nicht wie du heißt?", Anna war sichtlich verwirrt. "Also ich habe ihn gestern beim Feuer gesehen. Er hat mich verteidigt, als Tom fragte ob ich zu ihm zurückkomme und ja.", erklärte ich ihr. Für ein paar Augenblicke saß sie sprachlos da. "Tom will dass du wieder mit ihm zusammen bist? Ist er irgendwie zurückgeblieben oderso? Und warum erfahre ich das erst jetzt?" "Tut mir leid.", murmelte ich. "Aber nach der Aktion heute will er so oder so nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich habs echt verbockt.", schmollend verzog ich mein Gesicht und stütze meinen Kopf auf beide Arme. Bemitleidend sah mich Anna an, doch dann war die Bedienung schon bei unserem Tisch angelangt und fragte was wir bestellen wollen. "Für mich einen Eiskaffee.", bestellte Anna. Ich orderte eine heiße Schokolade und als die Servicekraft uns wieder allein gelassen hatte, fingen Anna und ich unsere normalen Gespräche an.
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Liebe der Blumen
RomanceDie sechzehnjährige Mai genießt ihr Leben gerade in vollen Zügen. Sie ist glücklich, obwohl sie single ist. Doch das Schicksal hatte nicht geplant Mai das Glück lange genießen zu lassen. Und die große Frage: Wird Mai wieder glücklich werden?