Kapitel 1 ~Träume

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Sherlock PoV:

Sherlock öffnete die Tür zu seiner Wohnung in der Backerstreet. John war nicht da. Aufgebracht schmieß er seine Sachen in eine Ecke. Dieser Frust quälte ihn seit Wochen. Auf der einen Seite hatte von Euros zu erfahren, sie kennenzulernen, ihm so viel erklärt und eine Lücke gefüllt, die er erst verstand, als Euros sie schloss und zum anderen hatte er das Gefühl, dass sie tausend neue Fragen aufgeworfen hatte und noch schlimmer: Sie machte ihn menschlicher. Aber mit der Freude ihrer Bekanntschaft, brachen auch andere Gefühle aus ihm heraus, die so lange in ihm verborgen waren. Schmerz und Angst erfüllten ihn. Obwohl das am Ende doch alles Quatsch war, das war nichts, was ihn beherrschen konnte, denn Gefühle fand man nur auf der Seite des Verlierers. Er setzte sich und starte den neongelben Smiley an der Wand an. Er war müde. Müde von all diesen sinnlosen Gedanken. Es spielte sowieso keine Rolle, was er empfand. Es hatte nie eine Rolle gespielt, sein Leben hatte Größerem zu dienen. Es konnte ihm aber durchaus schaden, wenn er empfand. Seine Gedanken drehten sich im Kreis und vollführten Tänze, um nicht auf das eine zurückzukommen, worum sie sich in letzter Zeit so oft drehten, wenn er alleine war: Sie. Die Frau.

Mrs. Hudson steckte plötzlich den Kopf durch die Tür und fragte: "Haben sie Hunger?" Sherlock sah sie verärgert an "Nein, mir ist nur unglaublich langweilig" Mrs. Hudson zog eine Augeenbraue hoch, Sherlock wirkte nicht, wie sonst, wenn ihm langweilig war. Als sie näher kam, um eine Teetasse mitrunter zu nehmen, verdunkelte sich seine Miene. "Dieses Parfüm? Tragen sie es nie wieder in meiner Nähe" war das Einzige was er sagte, bevor der Detektiv sich umdrehte und die Schlafzimmer hinter ihm zuschmiss.  Die alte Frau lehnte besorgt den Kopf zur Seite und tippte ihm Gehen eine alt bekannte Nummer in ihr Telefon.

Als Sherlock einige Zeit später die Wohnung seines besten Freundes betrat, sah er zwei Kleinkinder miteinander spielen Rosie und einen braunen Lockenkopf, der für sein junges Alter ganz konzentriert in die Welt sah. Als er auf einen Spielstein trat, begann er zu weinen. "Nicht Hamisch, alles wird wieder gut. " sagte John, doch der Junge schüttelte nur den Kopf, er sprach nie. Der Detektiv wusste, dass er sein Herz für das Kind öffnen sollte, aber er konnte einfach nicht. Er konnte den Jungen nicht in den Arm nehmen und trösten, stattdessen sagten ihm all seine Reflexe er sollte einfach auf dem Absatz kehrt machen, noch hatte ihn niemand bemerkt. Warum war er überhaupt gekommen? Er fühlte sich nicht stabil genug, um diese Situation zu händeln und er erinnerte sich nicht mal an seinen Weg hierher. Doch da spürte er einen Blick auf ihm liegen. Bohrend, wissend, verlassen sie waren ein Spiegel seiner eigenen. Die plötzliche Stille des Kindes sorgte für Johns Aufmerksamkeit. "Da bist du ja, Sherlock. Hamisch, gehe ruhig zu ihm" Misstrauen war alles, was der Junge ausstrahlte, als er sich mit seinen kurzen Beinen auf den Weg machte. Er sprach zwar nicht, aber er erinnerte sich noch zu genau an den abweisenden Blick des großgewachsenen Mannes als er ihn zum ersten Mal sah. Doch heute nahm Sherlock den Jungen in den Arm und entspannte als seine kleinen Hände ihn packten. Bald darauf versteifte er. "Er richt sogar wie sie" sagte er zu seinem Freund. "Ich kann das nicht. " er lies das Kind los. John hob zum Widerspruch an, aber Sherlock unterbrach ihn, schon alleine deshalb weil er den Mix aus Ärger und Mitgefühl auf dem Gesicht seines Freundes nicht ertrug. "Ich verlasse das Land. Mycroft braucht mich, um ein Verbrechernetzwerk lahm zu legen. Du kannst dich sowieso besser um ihn kümmern, als ich das je könnte." John strahlte mit jeder seiner Faser entsetzten aus: "Du hast sie gehen lassen, weil du Angst hattest vor deinen Gefühlen und nun verlässt du Hamisch weil du mit der Erinnerung nicht leben kannst? Weil du nicht damit leben kannst, dass es jetzt zu spät ist ? Das hat nichts damit zu tun, Gefühlen aus dem Weg zu gehen, um stark zu bleiben. Das ist deine Flucht und es zieht dich immer weiter nach unten. Das ist es, was dich wirklich schwach macht, Sherlock. Du kannst nichts verleugnen, was schon da ist und du kannst nicht vergessen, was in Fleisch und Blut vor dir steht, egal wie weit du fliehst." Sherlock antwortete nicht, sondern legte eine Bankkarte und eine Notiz mit den Zugängen auf den Tisch. Er drehte sich um und wollte gehen, aber der Junge zu seinen Füßen tritt ihn unaufhörlich. "Schau mich an. Mama hat mir alles von dir erzählt, aber du gehst, so wie sie gegangen ist. " Sherlock stöhnte innerlich auf, woran lag es nur, dass Menschen, die kaum sprachen in letzter Zeit nur so sprudelten, um ihm Vorwürfe zu machen und ihn an Die Frau zu erinnern. Er bückte sich, um dem Jungen irgendeine vaterähnliche Geste zum Abschied zu erweisen, doch als er ihn jetzt zum ersten Mal so richtig ansah, schrie er vor Schmerz. Der Junge sah von Weitem aus wie er, aber von Nahem hatte er ihre Züge, ihren Mund, ihren Ausdruck, ihren Geruch. Und es erinnerte ihn an ihren toten Körper in seinen Armen, an das erste mal, dass er versagt hatte. Er schrie seinen Schmerz nur noch heraus."

John war ins Schlafzimmer gerannt gekommen, als sein Freund begonnen hatte zu schreien. Aber ihm ging es körperlich gut, er sahs kerzengerade aufgeschreckt auf dem Bett und nur noch sein Blick verriet, was er eben im Traum mitgemacht hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 08 ⏰

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The day I let you go ~ Sherlock and IreneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt