twenty five

148 29 14
                                    

Kihyun;

I. P̶r̶i̶d̶e̶

Ich war noch nie ein guter Ansprechpartner, wenn es um das Thema Urlaub ging.
Weder konnte ich planen, noch hatte ich jemals die Lust verspürt, mich in ein Flugzeug zu setzen oder weit wegzufahren.
Aber dir war das egal, du hattest im Verborgenen über meinen Kopf hinweg geplant. Du wolltest ihn und du wolltest mich unbedingt dabei haben.

Deine Planung ähnelte einer Katastrophe und das wusstest du auch, aber deine Ziele waren nicht Entspannung oder die Idylle zu genießen, dein Ziel bestand darin, Zeit mit mir zu verbringen oder sollte ich lieber sagen " zu erzwingen"?

Du hattest mir keine Wahl gelassen, mich überhaupt einer Entscheidung zu unterziehen, du standest einfach eines Tages vor meiner Schule.
Jeder, der nicht wusste, dass wir Brüder waren, hätte denken können, dass du mich am helllichten Tag entführt hattest. Es war schon peinlich mit anzusehen, wie ich mich nicht gegen dich wehren konnte und das vor den Gesichtern meiner Freunde.

Ich hatte am Abend ein Versöhnungsdate mit Yoongi, das aber durch dich nie zu stande kam. Ich konnte ihm nicht einmal absagen, du hattest mir diese Bitte verweigert.
Nach dieser Abfuhr hörte ich nie wieder etwas von ihm, danke dafür.

𝙸𝚌𝚑 𝚋𝚒𝚗 𝚍𝚒𝚛 𝚠𝚒𝚛𝚔𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚍𝚊𝚗𝚔𝚋𝚊𝚛.

Du wolltest dich dafür entschuldigen, dass du mich damals teils mit Gewalt von der Straße ziehen musstest, die Spuren davon sah man noch Wochen danach langsam am Oberarm verblassen.

Ich wollte mir dir keine Zeit verbringen, wirklich nicht.

𝚄𝚗𝚍 𝚠𝚒𝚎 𝚒𝚌𝚑 𝚎𝚜 𝚠𝚘𝚕𝚕𝚝𝚎.

I. ₱ⱤłĐɆ

22.ㄖ6.2ㄖ丨6

"Wo sind wir?"

Ich beugte mich über die Sitzlehne des Beifahrers und sah Hyunwoo erwartend von der Seite an.
Er war mir echt eine Erklärung schuldig, immerhin zerstörte er mein hart erkämpftes Date mit Yoongi.

"Weit weg von jeglicher Zivilisation.",seufzte er und stellte mit seiner freien Hand das Navigationsgerät ab,
"Es wird dir gefallen, glaub mir."

Ich warf mich zurück auf die Rückbank, tippte gelangweilt auf meinem Handy herum und vertiefte mich in die verzweifelten Versuche, wenigstens einen einzigen Balken E-Netz zu erhaschen, aber lange wurde dieses Verhalten von meinem Vordermann nicht gedudelt.
Hyunwoo bremste so abrupt, dass ich gegen die Sitzlehne knallte und ihm fluchend dabei zusah, wie er sich abschnallte und sich zu mir umwandte.
Seine tiefbraunen Augen durchbohrten mich, ließen in mir unkontrolliert Unsicherheit und Angst aufsteigen.
Alleine mit seinen Blicken hätte er mich in diesem Moment töten können.

Instinktiv drückte ich meinen Rücken tiefer in die Sitzlehne und schluckte angespannt, als der Größere plötzlich den Blickkontakt brach und die Fahrertür öffnete.

"Du solltest vielleicht nicht auf einer Schnellstraße stehen bleiben.",lachte ich nervös und sah ihm dabei zu, wie er um das Auto stolzierte, bis er genau neben meinem Fenster stehen blieb.

"Hyunwoo?"

Seine Finger glitten über die spiegelglatt polierte schwarze Oberfläche seines Wagens, bevor er diese zwischen die Öffnung der Türklinke und der Tür wanderten ließ und mit einem Ruck die Tür weit aufriss, dass ich kurzzeitig dachte, dass sie gleich abbrach.

Der Dunkelhaarige lehnte sich zu mir runter, sodass wir uns in einer Position von angesicht zu angesicht befanden.
Mein Atem wurde bei seinem Anblick flacher und schneller, als er den Kopf schieflegte und einen widerlichen Knackton mit seinem Genick erzeugen ließ.

Mein Gegenüber streckte seine Hand aus, mit der anderen stützte er seinen massiven, muskulösen Körper ab und kam mir mit dieser näher.
Innerlich bereitete ich mich auf einen Schlag vor. Es war vorhersehbar, dass selbst die Ruhe in Person irgendwann den Geduldsfaden verlor, aber anstatt dass ich einen brennenden Schmerz im Gesicht spürte, fühlte sich meine Hand plötzlich leer an.

"Wenn du das Bedürfnis hast mit jemanden zu reden, dann rede mit mir, dafür bin ich schließlich da."

Ich schlug die Augen auf und ließ einen genervten Schrei von mir, als sich der Dunkelhaarige wieder von mir entfernte, mein Handy fest umklammerte und gegen meinen Willen durch den noch offenen Chatverlauf scrollte.

"Du siehst mich wirklich als ein Monster an oder?",fragte er mit einem tiefen Grollen, das mir eine Gänsehaut über meinen Körper jagen ließ.

"Ne-ein.",stotterte ich und versuchte möglichst ernst zu klingen, aber meine Stimme versagte,
"Das verstehst du falsch, ic-..."

"Tae, wenn ich dir bis morgen nicht geschrieben habe, dann verständige bitte die Polizei und sag ihr, dass mich Hyunwoo im nächsten See ertränkt hat und meinen Körper an einen Organhändler vertickt hat.",zitierte er quälend langsam und schaltete mein Handy aus,
"Interessant, wie du über mich denkst.
Ich wollte nur etwas mit meinem Bruder erleben, aber du hast recht.
Schreib lieber Taehyung, dass ich dich nicht in der nächsten Ecke vergewaltigt habe oder was auch immer dein krsnker Verstand noch fähig ist zusammenzureimen."

Mit diesen Worten warf der Dunkelhaarige mir mein Handy vor die Füße und stieg wortlos wieder ein.
Seine Hand verkrampfte sich die ganze Fahrt über so heftig am Lenkrad, dass seine Adern zum Vorschein kamen und man beinah dachte, dass er dieses in wenigen Sekunden vor aufgestauter Wut abbreißen würde.

"Es tut mir leid, Hyunwoo, das war nicht so gemeint."

"Du kannst mich mal."

find you ; changkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt