Kapitel 3

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Eine Weile saßen wir einfach nur da, sprachen nicht und rührten uns nicht. Wir starrten einfach auf das Wasser und genossen die Nähe. Nach einer Zeit sah ich sie wieder an und seufzte. „Wieso musstet ihr beide mir genommen werden?" fragte ich, ohne eine Antwort zu erwarten. Fizzy erwiderte meinen Blick und seufzte. „Lou, du musst mir versprechen, glücklich zu sein, mir geht es gut!" Mit diesen Worten lächelte sie und schubste mich wieder leicht zur Seite. Lachend fing ich mich ab und setzte mich wieder aufrecht hin, sah sie dann aber wieder besorgt an. „Geht es dir wirklich gut?" fragte ich und versuchte an ihrer Reaktion herauszufinden, ob sie lügt. Lächelnd nahm sie meine Hand und nickte ohne zu zögern. „Mir geht es sogar sehr gut, besser als vorher. Ich vermisse dich, Bruderherz. Ich vermisse alle, aber ich habe Mom wieder. Ich bin mit ihr zusammen und ich bin glücklich." Mehr brauchte sie nicht sagen, ich wusste, dass jedes einzelne Wort auch so gemeint war. Lächelnd sah ich auf das Wasser. „Das muss Schicksal sein." Murmelte ich und genoss die leichte Windböe. Sie lehnte sich gegen mich und sah ebenfalls auf das Wasser. „Was ist Schicksal?" fragte Fizzy und sah zu mir hoch. Ich sah sie an und lächelte. „Wir haben tatsächlich die Chance bekommen, uns voneinander zu verabschieden." Erwiderte ich und musste grinsen. „Das ist einfach ein Geschenk" fügte ich hinzu und seufzte. Meine Schwester nickte und griff erneut nach meiner Hand. „Lass uns wieder reingehen" sagte sie und stand auf. Ich folgte ihr in das Innere des Hauses, öffnete den Kühlschrank. „Selbst Bier ist hier." Sagte ich lachend und holte zwei raus. Nachdem ich beide geöffnet hatte setzte ich mich zu Fizzy in das Wohnzimmer und reichte ihr eins. Wir stießen an und sahen zusammen Fußball. „Auf unseren Abschied" murmelte ich und trank einen großen Schluck. Sie nickte, trank ebenfalls etwas und stellte die Flasche dann weg. „Versprichst du mir noch etwas?" fragte sie und beobachtete mich beim Trinken. Schnell stellte ich die Flasche weg und gab ihr meine vollste Aufmerksamkeit. „Alles Prinzessin" erwiderte ich und lehnte mich zurück. „Pass auf dich auf" murmelte sie und sah an mir herunter. Seufzend breitete ich meine Arme aus. „Komm her" sagte ich und wartete bis sie sich mit einem Lächeln in meine Arme legte. Sanft strich ich über ihr Haar. „Ich verspreche es, Prinzessin." „Und du musst versprechen, dass du das Leben da draußen für uns weiterlebst, gib uns Updates" erschrocken drehte ich mich um, meine Mutter stand plötzlich im Raum und lächelte. Noch nie ist mein Herz so sehr geschmolzen, wie jetzt. Als ich runter zu Fizzy sah, bemerkte ich, wie sie friedlich in meinen Armen schlief. Lächelnd zog ich eine Decke über uns beide und machte meiner Mutter Platz auf dem Sofa. Sie setzte sich neben mich und betrachtete mich für einige Augenblicke. „Oh Schatz, wie sehr ich dich vermisst habe." Murmelte sie und strahlte sie. Ich lehnte mich an sie und seufzte. „Du fehlst mir so sehr" erwiderte ich und sah zu ihr hoch. „Geht es allen gut?" fragte sie besorgt und sah aus dem Fenster. Ich zögerte, bevor ich nickte und sagte: „Nachdem Fizzy so plötzlich verstorben ist, war es für uns alle ein schwerer Schlag. Aber wir sind noch immer stark, solange wir zusammen sind" erwiderte ich und bemerkte, wie wichtig es eigentlich war, zu leben. Mit großen erschrockenen Augen sah ich zu ihr hoch. „Ich..." begann ich, doch wurde sofort von ihr unterbrochen. „Nein mein Schatz, denk nicht an so etwas. Deine Geschwister brauchen dich genauso sehr, wie du sie brauchst. Es ist nicht deine Pflicht die Familie zu führen." Als sie an meinem Blick merkte, dass ich noch immer an meine Pflichten dachte, fuhr sie fort. „Louis, erinnere dich an die Worte, die ich dir gesagt habe, bevor ich gegangen bin. „Lebe das Leben..."

„...für mich weiter. Lache für mich, weine für mich und feiere fürmich. Lebe dein Leben in vollen Zügen, für uns beide" beendete ich ihren Satzund sah sie wieder an. „Ich weiß Mom, aber... ich habe Angst, Angst, dassjemandem erneut etwas passiert. Noch einen Schicksalsschlag schaffe ich einfachnicht. Ich möchte, dass sie sicher sind und dass sie zu mir aufsehen können."Fuhr ich fort und griff wieder nach der Flasche. „Das können sie, nein das tunsie bereits Liebling! Du bist so ein wundervoller, junger Mann. Du bist einVorbild für so viele Menschen da draußen und vor allem für deine Geschwister."Sagte Jo und lächelte sanft. Ich lehnte mich einfach an sie, verzweifelt aufder Suche nach Worten. „Danke" murmelte ich nach einer langen Zeit und sahwieder zu ihr. „Danke, dass ich jetzt gerade die Chance habe, mit dir zusprechen."

Mit einem bestimmten Ausdruck in den Augen stand ich auf und sah nach oben. Ich hörte jemanden reden, es hörte sich an wie Phoebe, sie weinte. Sofort verwandelte mein Blick von sehr entschlossen, zu sehr traurig. „Ich muss jetzt gehen" murmelte ich und sah zu Fizzy, die noch immer schlafend auf der Stelle lag, wo ich eben noch gesessen habe. Sanft drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und strich ihre Haare hinter das Ohr. „Das ist der schönste Abschied, den ich mir hätte wünschen können, Prinzessin." Murmelte ich und verlor erneut eine kleine Träne. Sie öffnete ihre Augen und sah mich etwas verwundert, dann aber lächelnd an. „Wirst du gehen?" fragte sie mich verschlafen und sah abwechselnd von Jo zu mir. Ich setzte mich neben sie und nickte. „Unsere Familie braucht mich lebendig und ich brauche sie." Sagte ich sanft und sah an mir runter. Kurz entschlossen zog ich meinen Pullover aus und zog ihn ihr über den Kopf. „Wer weiß ob du jemals wieder die Chance hast, meine Klamotten zu klauen." Sagte ich grinsend und strich ihre Träne weg. Sie fiel mir in die Arme und flüsterte leise, liebevolle Worte in mein Ohr. „Du hast recht, das ist wirklich der wundervollste Abschied." Sagte sie, nachdem sie mich losgelassen hatte. Ich stand auf und umarmte meine Mutter, als wolle ich sie gar nicht mehr loslassen. Letzten Endes drückte sie mich sanft von sich und sah mich an. „Ich liebe dich, mein Sohn." Sagte sie und strich mir wie so oft und vermutlich zum letzten Mal über die Wange.

„Ich liebe euch beide, so sehr" erwiderte ich und machte einige Schritte zurück. Ich wusste nicht genau, wie ich mich selbst aufwecken konnte, doch ich schloss einfach meine Augen und versuchte mich auf die Geräusche außerhalb zu fixieren. Ich fokussierte alles auf das weinen von Phoebe, meine Gedanken waren einfach, dass ich zu ihr, zu meinem Leben zurückwollte.

Two of us (Louis TomlinsonWhere stories live. Discover now