Kapitel 2

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Langsam komme ich zu mir. Mein Körper zittert. Ich liege auf einem kalten Untergrund. 
"Hey, bist du wach?", höre ich eine Mädchenstimme. 
Ich öffne langsam die Augen und versuche mich zu orientieren. Ich liege auf dem Rücken und blicke direkt an die Decke. Hier scheint alles so dunkel und grau. Ich schaue nach links. Sind das Gitter? Wo zum Teufel bin ich?

Dann drehe ich meinen Kopf nach rechts und blicke direkt in ein lächelndes Gesicht. 
"Gut, du bist endlich wach!", sagt sie zu mir. Auch hinter dem Mädchen nehme ich nur Gitter wahr. Plötzlich schmerzen meine Arme fürchterlich und ich merke, dass ich auf ihnen liege. Ich versuche mich aufzurichten, doch es klappt nicht. Ich kann meine Arme nicht bewegen und falle wieder auf den Boden. "Warte, ich helfe dir", sagt das Mädchen. Sie kommt auf ihren Knien näher an mich ran und beugt sich zu mir hinunter. Mit ihren Schultern versucht sie mich an meinen Schultern zu stützen, sodass ich nicht mehr zurück falle.

Nachdem ich endlich sitze blicke ich über meine Schulter zu ihren Armen. Sie bemerkt meinen Blick und dreht ihren Rücken zu mir. "Wir sind gefesselt", antwortet sie auf meine unausgesprochene Frage. 
"Weißt du wieso oder wo wir überhaupt sind?", frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf. "Sag mal, geht es dir sonst soweit gut?", fragt sie mich und sieht mich besorgt an. Ich runzle die Stirn. "Wieso fragst du?" "Du scheinst verletzt zu sein. Von einem Unfall oder sowas?", bemerkt sie und deutet auf meine Stirn. Ich will mit meiner Hand dahin fassen, doch ich kriege sie nicht los. Plötzlich fällt mir die Person auf der Straße und der Baum der näher kam wieder ein. "Oh verdammt.", keuche ich. "Da stand plötzlich jemand auf der Straße und ich wollte ausweichen. Ich glaube ich bin gegen einen Baum gefahren."

Plötzlich erklingt ein hallendes Lachen. Unsere Blicke fahren direkt zu den Gittern. Eine Frau steht dort mit einem breiten siegreichem Grinsen. Sie trägt ein enganliegendes Kleid und Highheels. "Oh ja, meine Kleine. Du bist gegen einen Baum gefahren als du mir ausgewichen bist. Eigentlich wollte ich nur, dass du anhältst, damit ich dich überfallen kann. Aber du hast es mir viel einfacher gemacht." Sie lacht wieder laut los. Zwei Männer nähern sich dem Gitter und öffnen die Tür. "So und nun schön still halten", sagt sie grinsend. Die Männer kommen auf uns zu. Ich sehe wie sie eine Spritze in der Hand hoch halten. Ich reiße meine Augen auf. "Was soll das? Was passiert hier?", frage ich entsetzt. Sie fängt wieder an zu lachen. Der Mann steht neben mir, packt meine Haare und zieht damit meinen Kopf zur Seite. Ich stöhne vor Schmerzen auf. Plötzlich spüre ich einen stechenden Schmerz im Hals und ich kann ganz genau spüren wie die Flüssigkeit in meinen Körper eintritt.

"Das, meine Kleine, ist ein Gift", erklärt sie grinsend. Der Mann lässt mich los und ich sehe sie mit aufgerissenen Augen an. "Was wollen Sie von uns? Wieso verabreichen Sie uns Gift? Wieso wollen Sie uns töten?" "So viele Fragen auf einmal", sagt sie gespielt schockiert.

Die Männer verlassen die Zelle und schließen diese wieder zu. "Klaus wird euch oder zumindest einen von euch suchen, wenn er erfährt, dass ich euch habe! Wird er einen von euch beißen, weil ihr ihm egal seid, wird das Gift auf ihn über gehen und ihn töten - so hoffe ich!", sagt sie mit einem triumphierenden Lachen. "Natürlich werde auch ich mir kurz vorher das Gift verabreichen, nur für den Fall, dass er mich beißt weil ihr ihm doch nicht so egal seid." Während sie erzählt gestikuliert sie mit ihren Händen wild hin und her. Ihrem Blick kann man eindeutig entnehmen, wie überzeugt sie von ihrem Plan ist. "So oder so wird er sterben und ihr werdet mir dabei helfen! Ihr seid die Lockvögel und werdet, wenn er da ist, das tun was ich von euch verlange! Ihr werdet ihn zu mir locken und dafür sorgen, dass er das Gift irgendwie trinkt! Erst dann gebe ich euch das Gegengift und ihr dürft wieder gehen und euer langweiliges Leben weiter leben."

"Trinkt? Beißt?", frage ich verwirrt. 
Sie sieht mich direkt an und ihr Lächeln erstirbt. Eine gefühlte Minute vergeht bis sie wieder anfängt zu lächeln und noch viel begeisterter aussieht. "Du weißt gar nicht, dass er ein Vampir ist bzw. ein Hybrid?"

"Bitte was?" ich schaue sie noch verwirrter an. Sie fängt wieder lauthals an zu lachen, dreht sich um und geht den Flur entlang durch die Tür nach draußen. 
Ich schaue das Mädchen verwirrt an. Auch sie sieht etwas verwirrt aus, doch ich kann einen Funken Entschlossenheit und Überlebenswillen erkennen.


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