Kapitel 2

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Durch die Autoboxen dröhnt laut „Ritual" von Tiesto und Mason wippt mit der Hand im Takt am Autodach. Als er mich sieht schiebt er seine Versace Sonnenbrille auf die Nase und nickt mir zu.

»Habe gehört du hast es dir gestern Nacht mit Khales ordentlich gut gehen lassen?«

»Ach hör bloß auf, wenn du sie haben willst, dann bitte. Heute Morgen wollte sie mit mir Frühstücken gehen. Katerfrühstück.« Ich sehe ihn mit verzogenem Mund an und seufzte. Auf das letzte Wort lege ich eine besondere Betonung. Dann lasse ich mich auf den Beifahrersitz von Masons Masarati fallen.

Mason will sich ein Lachen verkneifen, doch ich kann genau sehen, wie seine Mundwinkel zucken, weswegen ich ihm gegen den Arm boxe und böse knurre. »Halt bloß die Schnauze.«

Jetzt musste er erst Recht lachen. »Hey, ich habe doch gar nichts gesagt!«

Erst will ich ihn böse anfunkeln, doch dann verdrehe ich nur die Augen und schüttel den Kopf. Wäre er an meiner Stelle, hätte ich ihn auch ausgelacht.

Mason legte den ersten Gang ein und raste mit quietschenden Reifen vom Parkplatz. Als er mich nach der ersten Kurve wieder ansieht, zieht er eine Grimasse. »Du hast es ihr echt angetan. Was hast du ihr so im Rausch versprochen?« lachte er.

»Wahrscheinlich zu viel.« Jetzt muss auch ich lachen.

Khales gehört zu unserer Clique. Ich weiß gar nicht genau, wann sie dazu gekommen ist oder wer sie aufgenommen hat, weil wir eigentlich ausschließlich Jungs sind, aber K hat es sich verdient. Sie war eigentlich immer da. Sie war nie aufdringlich und wir hatten immer Spaß. Sie ist eines dieser Mädchen, die jeden Scheiß mit macht und sich für nichts zu schade ist. Ich denke, das ist auch der Grund, weshalb wir so gut mit ihr klar kommen. Aber seit dem wir das erste Mal mit einander geschlafen haben, ist sie von Mal zu Mal aufdringlicher geworden. Total kitschig. Ich meine klar, sie ist wirklich heiß mit ihren langen goldblonden Haar und ihren blau leuchtenden Augen. Andernfalls hätte ich mich auch nie auf sie eingelassen. Sie ist ein typisches heißes Collegegirl, nur eben nicht typisch. Und ich bin ein typischer Fuckboy und zwar total typisch. Unsere ganze Gang ist so. Ich kenne es nicht anders. Ich hatte noch nie eine Beziehung und ich bereue es keines Weges. Mason hatte mal eine und die war das reinste Theater. Danach haben wir Beziehungen abgeschworen. Und zwar alle. Den Mist muss ich mir nicht antun. Die ganzen Verpflichtungen sind nichts für mich und noch dazu habe ich mich auch noch nie verliebt.

»Meinst du wir sollen Dylan noch abholen?« Mason riss mich aus meinen Gedanken.

»Klar, den Penner muss ich eh noch eines Auswischen.« Ich funkel Mason an und er lacht.

Zehn Minuten später stehen wir vor Dylans Verbindung. Ich habe Dylan letztens gesehen, wie er mit meiner kleinen Cousine rum gemacht hat. Eigentlich würde mir das nichts ausmachen. Eigentlich fände ich es ganz witzig, dass die Kleine eine kleine Schlampe ist, wenn es nicht unsere Party gewesen wäre und ich sie mit geschleppt hätte. Mein Onkel würde mich umbringen, wenn er das wüsste. Im nächsten Moment muss ich lachen. Denn eigentlich ist es mir auch scheißegal. Ich sollte Dylan dafür feiern und innerhalb kürzester Zeit entschied ich mich dazu, dass auch zu tun.

Doch Dylan kam nicht alleine aus der Verbindung. Er schlang den Arm um die Schultern eines Mädchens mit langen goldblonden Haaren. Eines Mädchens, welches gestern Nacht noch mit mir gevögelt hat und sich heute Morgen noch mit mir treffen wollte. Einen Moment war ich verwirrt und Mason wirft mir einen ebenso verwirrten Blick zu. Doch dann breitet sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen aus. Sie ist wohl doch nicht so anhänglich, wie ich dachte. Khales und Dylan kamen auf unser Auto zu und lassen sich auf die Sitzbank fallen. Khales beugt sich zu mir vor, umfasst mein Gesicht, zieht es an ihres und küsst mich leidenschaftlich. Ihre Zunge fährt gefährlich heiß über meine Lippen und ihre raue Stimme bringt meinen Schwanz zum beben. »Hallo Babe.« Flüstert sie. Ich lecke ihr über ihre heiße Zunge und Raune sie an.

Dann lässt sie sich zurück auf Dylans Schoß fallen und fährt ihre Zunge in seinen Mund. Dylan stöhnt amüsiert auf und Mason und ich müssen lachen.

»Hey Schlampe.« Ich begrüße sie ebenfalls freundlich.

Khales löst sich mit einem lauten schmatzen von Dylan, ehe sie mich ansieht. »Komm mir nicht so Eth, du willst mich ja nicht.« Dann fängt sie laut an zu lachen, Mason und ich stimmen mit ein. Dylan reibt sich beschämt den Nacken, doch ich nicke ihn zu, um ihm zu verdeutlichen, dass es für mich wirklich kein Problem ist. Sein Blick wirkt gleich entspannter und um die Stimmung noch mehr aufzulockern sage ich schließlich »Wir können uns alles Teilen, ganz besonders Khales. Wenn du willst jetzt sofort und genau hier.«

Khales reißt die Augen und den Mund auf und schlägt mit beiden Händen nach mir. Dies Mal fängt auch Dylan an laut los zu prusten. Ich umgreife ihre Hände beim nächsten Schlag und zwinkere ihr zu. »Du willst es doch.«

Sie verzieht die Lippen zu einem Schmollmund, doch ich kann das funkeln in ihren Augen sehen. Böses Mädchen.

Als wir am College ankommen, verabschiedete ich mich von den anderen. Meine erste Vorlesung an diesem Tag war Englisch bei Professor Diez. Englisch war komischerweise eine meiner Lieblings Vorlesung und ging somit auch ganz entspannt rum. Ich hatte zwar nicht aufgezeigt, geschweige denn mir Notizen gemacht, aber ich hatte mit ein paar Typen geschrieben und heraus gefunden wo die beste Party heute Abend steigt.

In der nächsten Stunde hätte ich mit Professor Kira Doll gehabt. Sie ist noch relativ jung, gerade erst mit dem Studium fertig und ich hatte sie auch schon ein paar mit aus dem Konzept gebracht, mit meinem dreckigen Grinsen und manchen Kommentaren aber heute müssen wir Vorträge präsentieren und ich habe natürlich nichts vorbereitet. Ich bekomme einen Ständer bei dem Gedanken, wie sie mir versucht einen Vortrag darüber zu halten wie wichtig es ist, dass ich mich doch ein bisschen Anstrenge. Ihr schüchterner Gesichtsausdruck, wie sie ihre Haarsträhne hinter ihr Ohr schiebt und versucht meinen Blicken auszuweichen, wenn ich sie angrinse und mir auf die Lippen beiße. Kira ist schon heiß für eine Professorin, aber auf die Diskussion hatte ich keine Lust vor dem ganzen Kurs. Ich würde sie einfach irgendwann mal hinter dem Gebäude aufhalten.

Um Kira also aus dem Weg zu gehen, schrieb ich der Clique eine Nachricht.

Jemand Lust auf einen Joind?

Mason antwortete als erstes

Sorry hab gleich noch Football training, da muss ich sauber sein.

Ich roll mit den Augen, als die nächste Nachricht ein kommt.

Ich kann auch nicht Bruder. Bin nicht mal in der Stadt. Sehen wir uns heute Abend bei Cole?

Die Nachricht war von Jensen. Der letzte in unserem Bund. Ich habe keine Ahnung was der schon wieder treibt, aber er wird schon mit der Sprache rausrücken, wenn er breit dazu ist. Also schrieb ich nur

Geht klar, hatte vorhin schon von der Party bei Cole gehört. Bin um Zehn da.

Von Khales und Dylan kamen keine Nachrichten, was mir deutlich sagt, dass die beiden wohl sehr beschäftigt mit sich sind und scheinbar sind sie wohl nicht auf mein Angebot von heute Morgen zurück gekommen. Auch okay.

Ich ließ mich in Masons Wagen fallen. Zum Glück hatten wir irgendwann mal die Ersatzschlüssel ausgetauscht, für Fälle wie diese war das gerade zu perfekt. Als ich los fahre schalte ich das Radio an und drehe auf volle Lautstärke. Ich fahre die Scheiben runter und lasse den warmen Sommerwind durch mein Gesicht treiben. Meine Gedanken verschmerzen vollkommen mit der Musik und als ich mir gerade eine Zigarette aus der Jackentasche nehmen will, bemerke ich einen Zettel. Einen Moment überlege ich, bis mir wieder einfällt, dass es der Brief ist. Der Brief. Ich habe diesen komischen Brief gestern schon gefunden und immer noch nicht rein geschaut. Ohne es überhaupt zu realisieren, fahre ich an die Stelle am Strand wo ich gestern den Brief gefunden habe. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 04, 2019 ⏰

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