Kapitel 02

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Amara

Erschöpft schließe ich die Haustür auf, welche ins Innere des Treppenflurs führt und sehe meine brünette Freundin müde an mir vorbeihuschen.

Es ist kurz nach halb sieben, als wir an unserem Mehrfamilienhaus ankommen. Der weite Weg mit der U-Bahn bis zu uns nach Hause dauert um diese Uhrzeit immer länger.

Während Maya schon die Treppen zum zweiten Stock hochgelaufen ist, folge ich ihr und dem Duft von unserem Essen. So gut wie jedes Mal kaufen wir an der Endstation einen Döner für jeden und essen es gemütlich bei uns auf der Couch.

„Ich glaube, der Bastard schläft schon wieder", vernehme ich die Stimme meiner Freundin, welche nun gegen die Tür unseres Nachbarn klopft.

„Chill mal, deggah", lache ich und versuche bei dem spärlichen Licht auf dieser Etage unsere Tür aufzuschließen. „Du holst bei ihm auch immer zu unchristlichen Uhrzeiten was."

Seit Monaten funktionierte das Licht nicht und wir mussten uns mit den Lichtern aus den anderen Stockwerken zufrieden geben.

Meine Freundin seufzt auf und tritt noch einmal gegen die Tür, ehe sie sich zu mir dreht und mich anlächelt. „Ich lege ihm einfach das Geld unter die Fußmatte. Er wird's hoffentlich verstehen."

Gesagt, getan. Sie nimmt sich aus ihrer Jackentasche einige Scheine heraus und beugt sich nach unten. Mein Blick fällt auf ihren kleinen, dennoch rundlichen Hintern und lässt mich grinsen.

„Was machst du da, Maya?", höre ich eine raue Stimme und hebe meinen Kopf zur Tür hoch. Tom, unser Nachbar, hat sich anscheint doch dazu entschlossen, aufzustehen und nachzusehen, wer an seiner Tür randaliert.

„Bist du blind, oder so?" Kopfschüttelnd sehe ich den braunhaarigen jungen Mann vor uns an und verfluchte diese Menschen. Man sieht es doch Maya an, was sie dort gerade macht. So schwer zu erkennen ist es ja wohl auch nicht.

Tom legt seinen Kopf seitlich und verdreht seine Augen. „Es ist sieben Uhr-"

„Halb sieben", unterbricht ihn Maya lachend und erhebt sich endlich. „Und du bist gerade eben erst aufgewacht. Ist uns klar." Sie reicht ihm dann schweigend die zwei zwanzig Euro Scheine, welche er annimmt.

Während die beiden sich noch kurz unterhalten laufe ich in unsere kleine Wohnung, streife mir die Schuhe von den Füßen und werfe meine Tasche in eine Ecke im Flur.

Mein Weg führt mich gleich in unsere wirklich einzige Küche, in welcher ich erstmal das Fenster schließe und daraufhin aus dem Kühlschrank eine Flasche Cola heraushole. Auch zwei Gläser nehme ich aus den Schränken heraus und bringe es in das Wohnzimmer, um es auf den Tisch zu stellen.

Ich musste mir nie Sorgen machen, wenn Maya mit Tom sprach oder überhaupt mit einem Mann eine Unterhaltung führt. Denn meine Freundin versicherte mir immer wieder, dass sie nur Augen für mich hat und meine einzigen Konkurrenten die Frauen wären.

Doch bei mir sieht es anders aus, und das wusste sie auch. Sie hatte nicht nur die Frauenwelt, auf welche sie achten musste, sondern auch auf die Männer.

Schon seit einigen Monaten, versuche ich Maya etwas vorzuschlagen, worauf sie immer wieder mit einem „Ich überlege es mir", einem „Nein, sowas ist nicht meins", oder „Ich habe keine Lust zu teilen" antwortete.

„Bin wieder da." Die Haustür fällt ins Schloss und ich schaue zum Flur, wo Maya sich mit einer Hand an der Wand abstützt und die Schnürsenkel ihrer Schuhe öffnet. „Schauen wir nebenbei eine Serie?"

„Friends?", schlage ich ihr sofort vor und lasse mich lächelnd auf die Couch fallen. Sie nickt mir zustimmend zu und kommt mit der weißen Plastiktüte auf die Couch zu und lässt sich ebenfalls neben mir nieder.

how to get away with these rapperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt