Einfach so

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Ich ging durch das Bürogebäude. Es war kalt. Aber meine Knie zitterten nicht deswegen. Gleich würde ich IHM begegnen. Schon allein beim Gedanken an ihn, flammten alle Gefühle wieder hoch. Ich drohte zusammen zu brechen. Tief einatmen und ausatmen.
Es ist der letzte Tag, Der letzte Tag an dem ich ihn sehen muss, an dem ich irgendwen von diesen Menschen sehen muss. Mit Beinen aus Gummi stolperte ich weiter. Alle Mitarbeiter die an mir vorbeikamen, nahm ich kaum wahr. Er beherrschte alle meine Gedanken.
Stopp!
Da war die Tür. Es schlich sich eine Erinnerung ,von meinem ersten Tag hier, ein. Da dachte ich noch, die Welt wäre gut. Alles würde irgendwie gut werden. Aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht.
Leute wie ER bestimmten über die Welt, über all die Menschen die hier lebten.
Die Arbeit hier hatte mir die Augen geöffnet. Für eine Welt die ich nicht sehen wollte. Sie war so finster. Und er hatte mich einfach so, ohne zu fragen, in die Dunkelheit gestoßen.
Ich klopfte leise. Zaghaft. So klein wie ich mich immer in seiner Gegenwart fühlte.
,,Das macht er mit Menschen. Das ist einfach so'', sagten sie.
Da fragte ich: ,, Leben zerstören. Macht er das auch einfach so?"

Der letzte Brief • KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt