The voice of silence//Vampire

1.

Grauer, regnerischer Novembertag... Nicht grade meine erste Wahl aber ich bin es gewohnt dass das Leben versucht mich mal wieder an den Abgrund der Verzweiflung zu drängen. Also was soll's?

Ich schwinge meine Beine über die Bettkante während ich immernoch, wie schon vor 10 Minuten, aus dem Fenster starre. Ich beobachte jeden einzelnen Regentropfen der die Scheibe hinunter rinnt.

Jeder dieser Tropfen hat einen weiten Weg hinter sich und hat diesen ganz allein zurück gelegt.

Ich fahre mir kurz frustriert durch meine langen, schwarzen Haare, ehe meine nackten Füße den weichen Fellteppich berühren und ich den Blick vom Fenster abwende.

Heute ist Samstag, also keine Schule, aber dafür ein ganzer Tag auf Arbeit. Wirklich, ich wünsche keinem, Samstagmorgen um 7:30 aufstehen zu müssen um dann bis Abends um 22:00 in einem Café zu arbeiten.

Ich übernehme heute die Frühschicht meiner besten Freundin, welche zur Hochzeit ihres Bruders fliegt. Sie sitzt jetzt bestimmt gemütlich im Flugzeug, hört Musik und freut sich auf Mexiko.

Das Leben ist unfair. Endlich schaffe ich es mich von meinem Bett zu erheben. Ich strecke mich einmal, während ich zum Kleiderschrank laufe. Ich ziehe mir eine einfache Jeans und einen weißen oversize-Pullover an.

Wen interessiert es schon wie ich aussehe? Ich trage ja den ganzen Tag meine Arbeitskleidung. Ich tapse langsam und verträumt ins Bad, fange an meine Zähne zu putzen und über Gott und die Welt nachzudenken.

Als ich fertig bin kämme ich mir meine Haare und trage dezentes Make-up auf, um meine Müdigkeit zu verstecken. Ein Blick auf die Uhr und meine Augen weiten sich, ich bin spät dran. Eigentlich kein Wunder bei meinem Morgendlichen Tempo.

Ich renne in mein Zimmer, entferne mein Handy vom Ladegerät und packe es ein. Ich schultere meinen Rucksack und nehme mir im vorbeigehen zur Tür den Schlüssel von der Komode.

Mein Schlüssel besteht fast nur noch aus Schlüsselanhängern, weil meine beste Freundin Emily, mir von jedem Urlaub einen mitbringt. Leise schleiche ich mich nach draußen um meine Mutter nicht zu wecken, da sie die letzte Nacht wegen Liebeskummer nur geweint und kaum geschlafen hat.

Seit mein Dad weg ist betrinkt sich meine Mutter oft und bleibt meist die ganze Nacht wach. Am Tag bekomme ich sie selten zu Gesicht. Ich laufe leise die Treppe runter, gehe in die Küche und hole mir die Milch aus dem Kühlschrank.

Während ich sie aufschraube und mir mein Glas fülle denke ich über diese Mädchen in Büchern nach die immer ein perfektes Leben haben. Nichts davon entspricht der Realität, nichts als Lügen. Das was ich lebe ist Realität... und ich wünschte es wäre nicht so. Niemand hat ein perfektes Leben, auch wenn es manchmal so scheint.

Völlig in Gedanken merke ich garnicht wie ich zu viel Milch in das Glas gieße und dieses langsam überläuft. Kurz starre ich einfach still auf das Glas, bis ich realisiere was hier und jetzt passiert und nicht in meiner Fantasie.

„Fuck"  fluche ich leise während ich die Milchpackung wieder zuschraube und nach ein paar Taschentüchern suche. Ja, ich bin eins dieser verträumten Mädchen, aber keine die immer nur still in der Ecke sitzt und anderen zuhört.

Ich liebe Partys und Aufmerksamkeit, aber manchmal schweife ich unbewusst einfach in meine eigene kleine Gedankenwelt ab und träume vor mich hin. Mittlerweile habe ich Taschentücher gefunden und wische die Milch vom Küchentresen.

Ich schmeiße diese weg, stelle die Milch zurück in den Kühlschrank und trinke das Glas aus. Ich ziehe mir meine weißen Sneaker und eine schwarze Lederjacke an  und binde mir ein rot-schwarz kartiertes Tuch um. Ich hole meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche stecke sie an mein Handy, mache Musik an und gehe zur Tür hinaus.

Ich schließe die Tür wieder hinter mir und drehe die Musik lauter. Ich kuschele mich in meine Jacke und vergrabe mein Gesicht in meinem Tuch als ein kalter Wind mir eine Gänsehaut beschert.

Na dann, auf einen weiteren stressigen Samstag...

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sie ist momentan noch nicht sonderlich spannend, aber keine sorge, das kommt noch ;)

hoffe ihr bleibt dran und euch gefällt meine geschichte.💖