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„D-du?..." stottere ich brüchig vor mich hin. Jetzt sieht auch er mir durch den Spiegel in die Augen und grinst mich verschmitzt an. Ich wende meinen Blick ab und starre auf meine Füße.

Wir fahren ewig. Ich habe nicht den Mut etwas zu sagen. Bestimmt zwei Stunden starre ich nur auf meine Füße, bis das Auto langsamer wird und schließlich ganz zum stehen kommt. Ich werde grob am Arm gepackt und aus dem Auto gezerrt.

Ich hebe langsam meinen Blick und sehe vor mir eine wunderschöne weiße Villa. Sind wir jetzt in diesen schlechten Geschichten, in denen man von hübschen Männern entführt wird, wie eine Prinzessin behandelt und sich nach wenigen Tagen in einen der Typen verknallt und mit ihm glücklich wird? Wohl kaum.

Der Typ mit den schwarzen Haaren, wirft mich jetzt einfach über seine Schulter und läuft auf die Villa zu. Ich schlage natürlich auf seinen Rücken ein und strampel wie eine verrückte mit den Beinen, dabei schreie ich so laut ich kann.

Mir ist klar das ihn meine Schläge, mein Gestrampel und meine Schreie, das er mich runter lassen soll, nicht im geringsten interessieren. Aber wer würde das in meiner Situation nicht auch wenigstens versuchen?

Der andere Mann, welcher links neben mir saß öffnet die Tür und ich werde in's Haus getragen. Mittlerweile habe ich aufgegeben, weil mir nach diesem Arbeitstag sowieso schon alles wehtut.

Langsam wird mir schwindelig und ich merke wie mir das Blut in den Kopf schießt. Keiner kann ewig kopfüber irgendwo hängen. Dazu kommen unendlich starke Kopfschmerzen. Dann wird alles schwarz.

           ————————————

Ich wache in einem dunklen Zimmer auf. Ich stehe schnell vom Bett auf, auf welchem ich eben noch lag. Das aber, war ein Fehler. Sofort falle ich zurück auf's Bett und halte mir den schmerzenden Kopf. Noch einmal versuche ich aufzustehen.

Diesmal langsam und bedacht, mich an der Bettkante festzuhalten. Für einen Moment überkommt mich wieder dieses Schwindelgefühl, verschwindet aber nach wenigen Sekunden auch wieder. Jetzt lasse ich das Bett los und irre kurz durch das Zimmer.

Irgendwann kann ich eine Wand ausmachen und taste mich an ihr voran. Eine Weile laufe ich einfach nur an der Wand entlang, das Zimmer scheint groß zu sein, bis ich eine Tür ertasten kann und daran rüttele. Nichts. Hätte ich mir denken können. Sie ist verschlossen.

Ich drehe mich um und rutschte mit dem Rücken an der Tür runter. Ich ziehe meine Knie an meinen Körper und lege meinen Kopf auf ihnen ab. Auf der anderen Seite des Zimmers sehe ich einen Spalt Licht. Ich krabbele auf allen vieren, auf den Lichtstrahl zu.

Als ich bei ihm angekommen bin stehe ich stöhnend auf. Mir tut alles weh. Ich taste nach dem Licht und halte plötzlich ein Stück Stoff in der Hand. Vorsichtig ziehe ich den Vorhang zur Seite und jetzt kommt ein Fenster zum Vorschein. Der Helligkeit draußen nach, zu urteilen ist es noch sehr früh.

Leise rüttele ich an dem Griff des Fensters, aber auch dieses ist verschlossen. Ich rüttele und schlage immer wieder gegen das Fensterglas, aber nichts passiert. 

Ich bin hier anscheinend im dritten Stock und werde hier auch nicht raus kommen.
„Auch mal wach?" höre ich eine Stimme hinter mir. Ich zucke zusammen und drehe mich um. Dort steht der Junge mit den kastanienbraunen Augen, der Junge der mir mein Leben gerettet hat.

„W-wie bist du hier reingekommen?" frage ich so brüchig wie gestern auch schon. Eigentlich bin ich nicht so, was ist los mit mir? Warum bin ich in seiner Gegenwart so? Wieder grinst er mich an, stößt sich von der Tür ab, an der er eben noch lässig lehnte und kommt auf mich zu.

The voice of silence//Vampire Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt