Kapitel 1

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"Alles Gute zum Geburtstag, Oni-san!!"

Glücklich rannte ich auf den peinlich berührten Ushiha zu und zog ihn in eine feste Umarmung. Zumindest soweit, wie das bei meiner Größe möglich war. Leise kicherte Rin und ein genervtes Stöhnen erklang von meinem Lieblingshataken, wofür er einen scharfen Blick meinerseits kassierte.

Strahlend löste ich mich wieder von meinem Bruder und zog das mehr schlecht als recht verpackte Geschenk hinter meinem Rücken hervor. Obito zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Es wäre nicht das erstemal, dass ihm ein selbstkreiertes Jutsu um die Ohren flog. Und das obwohl ich mir immer Mühe gab. Den hilfesuchenden Blick zu Rin und Kakashi kommentierte ich nur mir einem beleidigten Schnauben.

"Jetzt mach schon auf!", bettelte ich, riss meine Augen auf und schob meine Unterlippe vor. Zweifelnd betrachtete Obito das raschelnde Geschenkpapier, began aber nach einem Blick in meine Richtung seufzend mit dem auspacken.
Schwarzer Stoff tauchte unter dem blauen Papier auf.
Deutlich sicherer, zerriss der mittlerweile wirklich neugierige Obito das restliche Geschenkpapier.

Ein schwarzer Pullover tauchte in seinen Händen auf. Schmunzeln betrachtete er das verunstaltete Symbol unseres Clans und wuschelte mir lächelnd durch die Haare. Eilig zog er sich den schwarzen Stoff über den Kopf. Ich hatte über eine Woche damit verbracht das Zeichen auf den Pullover zu bekommen, das jetzt die Brust meines Bruders zierte.

"Danke, Kiră-chan. Der ist wirklich toll."

Stolz verschränkte ich meine Arme hinter meinem Rücken. Während Rin ebenfalls ihr Geschenk überreichte, schlang Kakashi einen Arm um meine Schultern. Mein Blick wanderte über die roten Wangen von Obito, über das fröhliche Lächeln von Rin und das minimale Schmunzeln von Kakashi. Ein breites Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und mein Bauch kribbelte. Ich ging ein Stück zurück, als die beiden Jungs begannen zu diskutieren. Still beobachtete ich die friedliche Szene vor mir mit dem Wissen, dass sie alle Teil meiner kleinen Familie waren.

Ein starker Wind fuhr durch meine Haare und kurz war mir, als würde jemand meinen Namen rufen. Konzentriert sah ich mich um. Ich schien mir die Stimme nur eingebildet zu haben.

"Kiră...."

Erschrocken wirbelte ich herum. Der sandige Weg lag wie ausgestorben vor mir und einzelne vertrocknete Blätter tanzten über die Steine.
Unsicher drehte ich mich wieder um. Auch vor mir, wo sich vor wenigen Sekunden noch eine familiäre Szene abgespielt hatte, herrschte gähnende Leere. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich war nicht alleine. Ein einsamer Blick lag auf mir und verursachte eine unangenehme Gänsehaut. Krampfhaft versuchte ich den Ursprung dieses Blickes auszumachen und hektisch wanderten meine Augen über die verzehrte Umgebung.

"Kiră ....d...uss...afahen.."

Mit aufgerissenen Augen wich immer weiter zurück. Der Boden bröckelte unter mir weg und ein heiserer Schrei zerriss die unnatürliche Stille. Adrenalin strömte durch meinen Körper und schickte mich in einen tranceartigen Zustand. Die Bäume um mich kippten ins Nichts und schwarze Flecken breiteten sich in meinen Sichtfeld aus.

Unfähig mich zu bewegen fiel ich auf die Knie. Ein stechender Schmerz fuhr durch meine Augen und ein weiteres mal hallte mein Schrei in meinem Kopf wieder. Schützend drückte ich meine Handballen auf meine geschlossenen Augenlider mit der Absicht, dem unerträglichen Schmerz ein Ende zu bereiten.

Es brachte nichts. Ängstlich krallte sich meine Finger in meinem Gesicht fest. Es tut so weh.

"Kiră...wch...uf.."

Bitte mach, das es aufhört.

"Höt...u...mch..?"

Ich halte das nicht länger aus...
Die Dunkelheit umschlang mich immer mehr. Nichts erinnerte an die eben noch so ausgelassene Situation.
Ein leichter Stich durchfuhr meinen Unterarm und eine wohlige Wärme breitete sich in meinem Körper aus.

Meine Augenlieder pochten. Es war kalt. Immer noch war der Stich in meinem Arm präsent. Ich hatte nicht geträumt? Unscharfe Schatten tanzten vor meinen Augen und ein leichter Druck ging um meinen Kopf.

"Sie müsste demnächst aufwachen. Das Mittel wird die Schmerzen zwar größtenteils unterdrücken, sie sollte aber aufpassen und langsam wieder anfangen..",erklärte eine Stimme direkt neben mir. Ein unbeschreibliches Hassgefühl übernahm die Oberhand. Ich wusste nicht, was passiert war, wer das war und warum ich ihn so hasste, aber Irgendwas sagte mir, dass er böse war.
"Sehr gut. Was für ein Jammer, dass diese wunderschöne Augenfarbe der Ushiha nicht mehr da ist. Der Körper darf keinerlei Schäden nehmen. Beauftrage Kimimaro damit, sie zu beschützen und auf sie aufzupassen!"

Die autoritäre Stimme am anderen Ende des Zimmers hatte einen zufriedenen Ton angenommen. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und trotz des unangenehmen Schauers, der über meinen Rücken lief, rührte ich keinen Muskel. Ich konnte nicht.

Die Person neben mir bewegte sich und kurz darauf fiel eine Tür ins Schloss.

"Ich wusste, du würdest kommen."

Ein Haarsträhne wurde hinter mein Ohr gestrichen und eine Hand verweilte an der Stelle. Alles in mir schrie danach zu fliehen, mich zu bewegen und diese Hand von mir zu bekommen. Krampfhaft versuchte ich meine Augen zu öffnen, meinen Arm zu heben und so weit, wie möglich von diesem Ort weg zu kommen.

"Der Körper eines Uchihas ist wirklich einzigartig und mit dir habe ich nicht nur das Mangekyou Sharingan, sondern auch die Flammen von Chimei-tekina yami.",sprach derjenige mehr zu sich selbst und ein krankes Lachen, gefolgt von leichtem Husten war zu hören. Die Stimme rief schreckliche Bilder vor meinem inneren Auge hervor und ich begann leicht zu zittern. Leise fluchend entfernte sich die Person und damit auch das unangenehme Gefühl von mir. Ein weiteres mal fiel die Tür ins Schloss und endlich schaffte ich es, meine Augen zu öffnen.

Ein helles Licht strahlte direkt in mein Gesicht. Ich blinzelte ein paar mal und schüttelte leicht den Kopf, um einen Schwindelanfall zu vermeiden. Vorsichtig richtete ich mich auf. Die harte Liege quietschte unter meinen steifen Bewegungen. Bis auf die Lampe über mir war der Raum komplett dunkel und eine Angst einflößende Konstruktion zog sich über das Kopfende der unbequemen Liege. Die vielen Schläuche, der Machine, endeten an meinem Gesicht. Langsam zog ich die Nadeln aus meiner Haut, was dazu führte, dass meine Sicht kurz unscharf wurde. Mein Kopf brummte unangenehm und stöhnend stemmte ich mich von der Liege. Alles kam mir so seltsam bekannt vor. So...vertraut.

Ich war vor Team 7 weggelaufen. Mein Chakra war am Ende und letztendlich konnte ich mit dem Kamui fliehen. Scheinbar war ich genau da angekommen, wo ich hinwollte....

Nur eine Sache war merkwürdig...

Wie zum Jashin konnte ich verdammt nochmal ohne mein Sharingan sehen?!?

Kiră Uchiha- HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt