Discharge

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Als sie die Augen wieder öffnete, strömten viele unbekannte Gerüche auf sie ein. Sie war nicht bei sich zu Hause und auch sonst an keinem Ort den sie kannte. Wo hatte Uta sie hingebracht, nachdem sie Ohnmächtig geworden war? Hatten sie Yamori getötet? Erschrocken setzte sie sich auf. Wo war Ayaka? Hecktisch sah sie sich in dem kleinen, hell eingerichteten Raum um. Sie lag auf einem grünen Sofa, ihre immer noch vollkommen zerrissenen Klamotten an sich und war alleine. Ihr gegenüber befand sich eine Tür, auf welche sie auch sofort zu steuerte.
Misstrauisch roch sie in ihrer Umgebung umher. Sie konnte Menschen riechen, genauso wie ein paar Ghoule. Wo zu Hölle war sie?!

Gerade als sie die Hand an die Türklinke legen wollte, öffnete sich diese plötzlich. Alarmiert sprang sie einen Meter zurück und ging sofort in Kampfhaltung. Als sie jedoch sah, wer da vor ihr stand, löste sie die sofort. Scheppern war zu hören, als die Tasse mit der braunen Flüssigkeit auf dem Boden zersprang, nachdem Ayaka sie fallen gelassen hatte. Sie stürzte sich in Cassiopeias ausgebreitete Arme und stieß sie mit ihrem Schwung nach hinten um. Erleichtert lachend schlang die ältere die Arme um die jüngere und drückte sie nah an sich.

„Ayaka! Dir geht es gut.", sagte sie erleichtert und schloss beruhigt die Augen, während sie dem Mädchen durch die braunen Haare strich. Sie spürte wie der kleine Körper zitterte und als sie das Mädchen leicht von sich weg drückte, sah sie, wie Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Vorsichtig wischte sie diese weg. „Nicht weinen meine kleine. Ich bin doch da.", sagte sie beruhigend und setzte sich auf, wodurch Ayaka auf ihrem Schoß Platz nahm. Sofort schlang sie wieder die Arme um die größere und drückte ihr Gesicht an ihre Brust.

„I-ich dachte... du wachst ni-nicht mehr a-auf.", schluchzte sie nun laut los und klammerte sich noch fester an die junge Frau, welche ihr beruhigend über den Rücken strich.

„Hey, ich bin doch da. Ich bin hier und pass auf dich auf, das habe ich dir damals versprochen.", sie drückte das Mädchen von sich und zwinkerte ihr zu. „Und du weißt ich halte jedes meiner Versprechen." Ihr Plan ging auf und dem Mädchen glitt ein kleines Lächeln über die Lippen. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, auch wenn immer noch welche nachliefen. Dann nickte sie, bliebt jedoch auf Cassiopeias Schoß sitzen.

„Wo sind wir hier eigentlich?", fragte sie, um die kleine davon abzulenken, was hätte passieren können.

„Das hier ist ein Café. Es nennt sich Antik. Es ist total toll hier. Ghoule und Menschen trinken hier friedlich Kaffee zusammen. U-und alle sind so nett. Hinami ist auch hier. Sie ist auch ein Ghoul. Wir haben immer zusammen gelesen. Und Toka hat uns immer Kaffee gebracht.", plapperte sie aufgeregt los und ihre braunen Augen strahlten formlich. Cassiopeia konnte sich kein Lächeln verkneifen. Es war so schön zu sehen, dass es Ayaka gut ging und sie Spaß hatte. Das war es, was sie sich wünschte.

„Das ist schön. Es freut mich dass du hier so viele neue Freunde gefunden hast. Werde aber bitte nicht unvorsichtig.", sagte sie und strich ihr liebevoll über die Wange.

„Mach ich nicht.", sagte sie entschlossen und lächelte. Dann schwiegen beide und hingen ihren Gedanken nach. „Cassie? Wann gehen wir wieder nach Hause?", fragte dann Ayaka plötzlich. Verwundert sah Cassiopeia sie an. Sie hatte eigentlich gedacht, dass sie sich überreden wollen würde, dass sie vielleicht hier oder hier in der Nähe bleiben könnten.

„Sobald wie möglich würde ich sagen. Aber willst du wirklich wieder zurück nach Hause? Ich meine, du magst es hier doch. Vielleicht finden wir hier ja eine Unterkunft in der Nähe.", sagte sie doch erstaunlicherweise schüttelte Ayaka den Kopf.

„Nein, ich will zurück nach Hause. Hier ist es schön und die Leute sind nett, aber ich will wieder mit dir alleine leben. Dass hat immer so viel Spaß gemacht.", sagte sie und sah zu ihr hoch. Diesen braunen Augen konnte Cassiopeia keine Wunsch abschlagen. Sie lächelte und nickte.

„Dann gehen wir wieder nach Hause. Vielleicht können wir öfters mal hier vorbeischauen und deine Freunde besuchen.", sagte sie und als Ayakas Augen zu strahlen anfingen wusste sie, dass diese Entscheidung die richtige gewesen war.

Zusammen standen sie auf und beseitigen erst die Scherben der Tasse und schließlich deren Flüssigkeit. Dann folgte sie Ayaka hinunter in den unteren Teil des Ladens. Dort war eindeutig mehr los. An den Tischen saßen Gäste und tranken Kaffee, die Bedienungen huschten von Tisch zu Tisch und auch hinter der Theke war einiges los. So war es für sie einfach, unbemerkt den Laden zu verlassen und vor die Tür zu treten. Draußen auf der Straße sah sich Cassiopeia um, bevor sie fest stellte, dass dies der 20. Bezirk war. Es würde ein langer Weg nach Hause werden, doch es war vermutlich erst früher Nachmittag, vielleicht auch erst Mittag. Bevor es dunkel werden würde, waren sie bestimmt zu Hause. Sie nahm Ayakas Hand und lächelte sie an.

„Können wir? Oder musst du dich noch verabschieden?" Die kleine schien zu überlegen, bevor sie noch einmal zu Laden sah.

„Darf ich mich noch verabschieden? Sie haben sich gut um mich gekümmert als du geschlafen hast.", fragte sie und Cassiopeia lachte.

„Natürlich, es wäre unhöflich zu gehen ohne sich zu verabschieden.", grinste sie und folge Ayaka wieder zurück. Noch immer bemerkte sie keiner, als Cassiopeia sich an die Theke setzte, während Ayaka im hinteren Bereich des Ladens verschwand.

„Du bist also wach?", fragte da plötzlich eine Stimme. Sie zuckte erschrocken zusammen und sah auf.

The SirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt