Hunt

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Tokyo blinkte in all seiner Farbenfrohen Pracht und ließ die Nacht zum Tag werden. Trotz der recht späten Uhrzeit tummelten sich noch hunderte Menschen auf den Straßen und besuchten Restaurants oder Kinos. Abgelegen von der bunten Menschen Menge und den leuchtenden Farben lagen die dunklen Gassen Tokyos, durch welche man nicht selten zwielichtige Gestalten huschen sah. Kein Mensch traute sich freiwillig dort hin und die, die es sich doch trauten, verschwanden. Es war nur ein Gerücht, dass in den dunklen Gassen Tokyos die Ghoule herrschten. Dass selbst der 1. Bezirk nicht vollkommen sicher war und das, obwohl sich das Hauptquartier des CCG dort befand. Die meisten Menschen glaubten dies nicht, im ersten Bezirk konnte die Ghoule nicht überleben. Sie wurden unvorsichtig, leichtsinnig. Cassiopeia profitierte davor.

Ihr Lustvolles Stöhnen erklang aus einer Gasse. Die Berührungen des Mannes vor ihr brannten wie Nadeln auf ihrer Haut und erregten sie noch mehr. Ihre Hände fuhren über den Körper des Mannes und hinterließen auf seiner Brust Kratzspuren. Sein Atem ging schnell an ihrem Ohr und immer wenn sie ihre Fingernägel in seine Haut rammte, entkam ihm ein leises Stöhnen. Es war wie Musik in ihren Ohren. Sie spürte wie er kurz davor war zu kommen und zog ihn zu sich hoch um ihre vollen Lippen auf seine zu presse und ihn in einen Leidenschaftlichen Zungenkuss zu verwickeln. Er löste sich von ihr, gab alles und schrie auf, als er in ihr kam.

Er bemerkte zu spät, dass Cassiopeia ihre Zähne in seine Schulter geschlagen hatte und ihm ein Stück dieser ausriss. Als er dies bemerkte riss er seine Augen weit auf und schrie erneut auf, dieses Mal jedoch vor Schmerzen. Grinsend sah sie hinauf in sein Gesicht, ihre Ghoul-Augen bohrten sich in seine. Verzweifelt versuchte er von ihr weg zu kommen, taumelte ein paar Schritte zurück und stürzte. Ängstlich sah er zu ihr auf, während sie sich die Finger ableckte, verzaubert von seinem Blut. Es war wunderbar süß und schön klebrig.

„Du siehst gut aus und bist gut im Bett. Fast schon zu Schade zum fressen.", sagte sie gespielt leidend. Dann verzogen sich ihre vom Blut roten Lippen zu einem Grinsen. „Aber du schmeckt so unheimlich lecker." Damit sprang sie auf ihn zu, bohrte ihre Hand in seinen Bauch und wühlte in seinem Inneren rum. Das Blut das aufspritze und seine Schmerzensschreie kümmerten sie nicht, im Gegenteil, es erregte sie noch mehr. Sie riss ihm ein Körperteil nach dem andern aus, bis seine Schreie verstummten und ihr Hunger gestillt war.

Glücklich seufzten richtete sie sich auf und sah auf die Überreste des Mannes herunter, der ihr eben noch als Lust Objekt gedient hatte. Ihr Hunger war gestillt, sein Fleisch war zart und lecker gewesen, doch ihr Blutdurst war noch immer da. Doch sie musste sich beherrschen. Sie durfte nicht so viel Morden, wenn sie weiter leben wollte. Also packte sie die Reste des Körpers in eine Tasche und schlich durch die Gassen zu ihrer Wohnung. Sie war nicht weit entfernt, weswegen sie auch keiner sah, was gut war, denn das Blut des Mannes tropfte durch ihre Tasche und ließ sie ziemlich verdächtig aussehen.

Sie schloss dir Tür hinter sich und ließ die Tasche auf den Boden fallen. Von den Geräuschen angelockt kam ein kleines Mädchen aus einem der Zimmer gelaufen. Freudig sprang sie Cassiopeia in die Arme und kuschelte sich an sie.

„Wo warst du so lange? Ich hatte Angst.", wimmerte sie und klammerte sich an den Hals der älteren.

„Ich war jagen. Irgendwie müssen wir ja leben, nicht wahr?", fragte diese grinsend und setzte das Mädchen auf dem Boden ab. Dann nahm sie die Tasche hoch und brachte sie in die Küche. Das kleine Mädchen lief hinter ihr her und half ihr dabei, die Teile vom Körper die noch übrig waren in den Kühlschrank zu legen. Dann machten es sich die beiden auf einem alten, abgesessenen Sofa gemütlich und alberten etwas rum. Die kleine war ihr sehr ans Herz gewachsen, wenn sie auch erst seit etwa zwei Wochen bei ihr war. Sie hatten das gleiche Schicksal.

„Cassie?" Die Stimme des kleinen Mädchens klang müde und erschöpft. Sie lag schon im Schlafanzug in ihrem Bett und kuschelte sich an die Ältere. „Wann bekomme ich meine eigene Maske?"

Cassiopeia strich ihr fürsorglich über die Stirn. „Wenn du willst können wir morgen eine für dich besorgen.", sagte sie. Sie selbst wusste, dass die Kleine nicht lange ohne eine Maske überleben würde. Mit ihren 10 Jahren fing sie langsam an ihre Krallen zu entwickeln und solange sie diese nicht kontrollieren konnte, wäre es für sie viel zu Gefährlich ohne eine Maske herum zu laufen.

„Das ist schön", murmelte sie, bevor sie in ihren Träumen versank. Eine Weile sah Cassiopeia ihr noch beim schlafen zu. Sie sah so friedlich aus, gar nicht wie jemand, der in der Lage war, hunderte von Menschen abzuschlachten. Sie würde sie beschützen solange sie konnte. Nicht noch einmal ließ sie es zu, dass ihr jemand genommen wurde den sie liebte.


The SirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt