1. Willkommen

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Pov. Y/N:

Der eiskalte Wind, wehte durch meine Haare und verschaffte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Das Wetter wird schlimmer.
"Nathalie, das Wetter verschlechtert sich. Lass uns wieder ins Haus gehen." Sagte ich sanft zu der siebenjährigen, die gerade aus Wasser und Sand einen Kuchen backte.
"Aber es regnet doch nicht." Nuschelte sie und sah mich mit ihren dunkelbraunen Augen an.
"Aber ehe wir Zuhause sind, fängt es bestimmt an. Komm lass uns gehen, wir können morgen wieder herkommen." Zwinkerte ich ihr zu, während ich ihr Spielzeug in einer Stoffttüte verstaute. Der Gedanke daran, das wir morgen nicht wieder hier her kommen können, verdrängte ich so gut ich konnte. Mama hatte sich von unserem Vater getrennt, weil sie einen neuen Mann kennengelernt und sich in ihn verliebt hat. Leider Wohnt dieser Mann in Großbritannien. Das wird eine schwere Umstellung für uns alle. Nathalie, würde zwar anfangs niemanden verstehen, aber sie würde Englisch viel schneller lernen, als ich. Ich hatte schon immer Probleme, was Sprachenlernen anging. Zwar konnte ich mich, in der Schule, auf der Zeugnisenote 3 halten, aber das war wirklich nur, weil ich bei den Klassenarbeiten immer abschrieb oder Tage lang vorher lernte. Und das aller schlimmste für mich war ja, das ich meine Freunde verlassen musste. Da ich leider erst sechzehn Jahre alt war, konnte ich nicht einfach in Deutschland bleiben. Leider.

Gerade als wir Zuhause ankamen, fing es auch schon an unglaublich dolle zu Regnen und zu Gewittern.
"Y/N du hattest recht mit dem Wetter." Kam meine Mutter aus der Küche gelaufen und hatte eine Kiste mit Silber Besteck in der Hand.
"Willst du das Besteck auch verkaufen?" Fragte ich meine Mutter, während ich mir die Schuhe auszog und ich Nathalie half sich die Jacke auszuziehen.
"Nein um Himmels Willen nicht!" Meckerte sie, "Die nehmen wir mit nach London. Das schöne Besteck von meiner Uroma verkaufe ich doch nicht einfach."
Kopfschüttelnd ging ich in mein Zimmer und packte die letzten Sachen ein. Heute Abend würden wir losfahren, damit wir morgen in London sind. Mom hatte sich extra das große Auto von ihrem neuem Mann ausgeliehen, damit wir mehr mitnehmen konnten.
Es dauerte nicht lange, als mein Handy anfing zu vibrieren und mich somit vom Packen abhielt. Tina rief mich an. Sie war meine Beste Freundin. Wir haben uns im Kindergarten kennengelernt, sind dann in die selbe Klasse gekommen und nach der sechsten Klasse sind wir auf die selbe Schule gekommen. Wir sind unzertrennlich.
"Hey süße." Begrüßte Tina mich, als ich ihren Anruf annahm.
"Hey Tina." Ich steckte mir meine Airpots in die Ohren und mein Handy in meine Jackentasche um weiter meinen Koffer packen zu können.
"Wann fahrt ihr los?"
"Heute Abend wollte meine Mom los. Ich denke mal das wir also gegen zwanzig Uhr los fahren."
"Dann hast du nur noch fünf Stunden Zeit." Ihre Stimme klang traurig.
"Ja, leider. Ich wünschte ich hätte noch ein wenig Zeit."
"Am besten wäre, wenn du gar nicht nach London ziehen müsstest."
"Natürlich, das wäre ja am besten. Aber leider muss ich."
"Leider. Können wir uns kurz treffen? Ich würde meiner besten Freundin gerne noch einmal sehen, bevor sie wegzieht."
"Ja klar, ich kann jedoch nur für ein-zwei Stunden."
"Das ist kein Problem. Kommst du zum Jugenclub? Habe eine Überraschung für dich." Jetzt klang sie deutlich glücklicher.
"Ma certo amore mio!" Kicherte ich. Tina konnte kein Italienisch und ich ärgerte sie immer damit. Aber ich konnte auch nur Italienisch, weil mein Vater Italiener war und mit mir, seit ich klein war, auf Italienisch redete.
"Ey! Dann bis gleich." Sagte sie und legte auf.

"Überraschung!" Riefen alle meine Freunde, als ich die Tür zum Jugendclub öffnete.
"Hey Y/N." Begrüßte mich Kevin und umarmte mich kurz.
"Ich weiß, du wolltest keine Abschiedsfeier, weil du Abschiede nicht leiden kannst, aber wir wollte dich nicht einfach so gehen lassen." Sprach Emma.
"Das ist so süß von euch." Meinte ich und sah mich etwas um. Es war nicht viel, was sie vorbereitet hatten, jedoch war es so süß von meinem Freunden, das mir die Tränen kamen. Tina kam zu mir und nahm mich in den Arm um mich zu trösten. "Ich werde dich so vermissen Y/N. Wir müssen regelmäßig telefonieren!"
"Ja natürlich!"
"Versprochen?" Fragte sie und hielt mir ihren kleinen Finger hin.
"Versprochen!" Sagte ich und verhackte meinen kleinen Finger mit ihren.
Die nächsten zwei Stunden vergingen viel zu schnell. Wir redeten die ganze Zeit über London. Wie es dort aussieht, über die Regierung, über die ganzen Jungs und den ganzen anderen Kram.
Als ich am Abend wieder mit einem Lächeln nach Hause kam, verflog auch schon wieder die ganze Freude. Die Mutter von meinem Vater stand vor unserer Haustür. Niemand aus unserer Familie konnte sie leiden, weil sie ständig an Allen rummeckerte.
Ich atmete tief durch, holte meinen Hausschlüssel aus meiner Jackentasche und ging zur Tür.
"Y/N kannst du bitte mal deine Mutter zur Vernunft bringen!! Die kann doch nicht einfach nach London ziehen und meinen Sohn verlassen!" Hörte ich sie nur durch meine Kopfhörer meckern. Ich schloss die Tür auf und wollte reingehen, aber sagte vorher noch was. "Du kannst meine Mutter doch eh nicht leiden. Der einzige Grund, wieso du sie akzeptiert hast, ist weil sie viel Geld verdient und du deinen Sohn somit nicht ertragen musstest!" Und schloss die Tür vor ihrer Nase zu.
"Die Nervensäge klopft schon seit einer halben Stunde an unsere Tür. Wenn das so weiter geht, trete ich ihr gegen das Knie!" Fluchte meine Mom. Ich sagte wie immer nix dazu und verzog mich lieber wieder in mein Zimmer. In ungefähr neunzig Minuten würden wir los fahren. Gänsehaut breitete sich wieder auf meinem Körper aus. Die letzten zwei Stunden waren so schön mit meinen Freunden. Ich kann es nicht glauben, das ich sie heute verlassen muss.

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