Gefühle

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 Was war bloß los mit mir ? Ich hatte schon lang nicht mehr so sehr geweint wie heute. Normalerweise konnte ich mich gut unter Kontrolle halten oder wenn ich weinte, dann nur aus physischem Schmerz und das auch nur selten, aber doch nicht wegen einem Typen, wie ich es jetzt tat.


Es kostete mich ein paar Minuten, aber ich hatte mich anschließend wieder beruhigt und kuschelte mich in meine Bettdecke ein. Was diese Mindfuck-Scheiße sollte konnte ich mir nicht erklären und die Widersprüchlichkeit meines Kopfes konnte mich mal. Ich hasste meine Gefühle, aber sie waren nun mal präsent. Ich war wahnsinnig verliebt, doch gleichzeitig war ich komischerweise wütend auf alles und jeden.

Lag es daran, dass ich jahrelang eigentlich komplett allein war und die Gefühle, die ich in der ganzen Zeit nicht haben wollte und verdrängte, seit meiner Ankunft bei den Saviors und insbesondere meiner Begegnung mit Negan gleich in vollem Maße rauskamen ? Ich schnappte mir mein Handy, schaltete ein Lied ein und schloss meine Augen, denn denken wollte und konnte ich wahrlich nicht mehr.

In der Nacht wachte ich wieder auf und starrte zur Decke.

„Ich will zu Negan", schoss es mir dabei nach kurzer Zeit in den Kopf und ich richtete mich eilig auf. Bei dem Gedanken gluckste ich verzweifelt: Ich stand tatsächlich unter seiner Kontrolle.

Aber nicht weil er es geschafft hatte mir eine Gehirnwäsche zu verpassen,sondern viel mehr weil mir meine Psyche selbst eins ausgewischt hatte.

Ich stieg aus dem Bett und ohne nachzudenken, was zum Henker ich da machte, zielte ich schon wieder Negans Zimmer an. Scheiß egal, wie er reagieren würde, ich brauchte ihn, ich wollte ihn nochmal sehen. Ich nahm nichts mehr um mich wahr, sondern hatte nur dieses eine Ziel vor Augen.

Ich beschloss es einfach zuzulassen, mich von meinen Impulsen lenken zulassen, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte mich noch länger mit ihnen auseinanderzusetzen, in der Härte, in der sie zurzeit auftauchten, nachdem ich jahrelang gefühllos durch die Welt gestreift war.

Wie in einer Art Trance klopfte ich schlussendlich an Negans Tür, hinter der diesmal glücklicherweise kein Lärm mehr zu hören war.

Es dauerte ein wenig, aber er machte sie überraschenderweise tatsächlich auf. Negan betrachtete mich mit einem Blick, den ich nicht genau deuten konnte, aber zu boshaft sah er nicht aus, was mich in meinem Vorhaben ermutigte.

Bevor er es dann schaffte seinen Mund überhaupt zu öffnen um etwas zu sagen, machte ich einen großen Schritt auf ihn zu und presste meine Lippen auf seine.

Als ich dann aber kaum eine Sekunde später doch zu mir kam und realisierte, was ich soeben gemacht hatte und immer noch machte, löste ich mich schnell wieder aus dem Kuss und entfernte mich gleichzeitig von ihm.

Negan sah genauso geschockt und verwirrt aus wie ich und wir verweilten einen kurzen Moment einfach wortlos, weil wir beide nicht wussten,was gerade abgegangen war. Ich hatte mich schon auf das schlimmste gefasst gemacht: Entweder eine kräftige Ohrfeige und Zelle oder Lucille. Das Zweite wäre mir nach dieser peinlichen Aktion wahrscheinlich sogar lieber gewesen. Negan hatte sich kurz darauf wieder gefasst und fing an den Abstand zwischen uns langsam zu verkleinern, während er mir ausdruckslos in die Augen sah. Ich hatte keine Ahnung, was er vor hatte und konnte auch gar nicht so schnell reagieren wie er mich plötzlich an der Taille packte, ganz zu sich heran zog und innig küsste. Das hatte ich so gar nicht kommen sehen, aber es dauerte keine zwei Sekunden bis ich den Kuss erwiderte.

 Er war so unvorstellbar schön und löste bei mir ein Feuerwerk der Gefühle aus, nicht so wie bei meinem lächerlichen Versuch. Ich klammerte meine Arme um seinen Hals und drückte ihn noch weiter an mich ran. Der Kuss wurde immer wilder und leidenschaftlicher und erst als uns schließlich die Luft ausging mussten wir unsere Lippen widerwillig von einander trennen. „Negan, ich will dich", flüsterte ich ihm an die Brust und schaute ihn verknallt an.

I need a gangster to love me betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt