Wiedersehen

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Es war eine kalte Herbstnacht.
Der Mond schien sehr hell über den Baumwipfeln, die sich vor uns in die Höhe streckten. Als ich Kisame ansah, merkte ich, dass dieser wie immer abwesend war. Also sah ich ihn weiterhin an, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, aber er war immer noch in seinen Träumen versunken. Wahrscheinlich träumte er mal wieder von schönen Meerjungfrauen mit dicken Brüsten. Einfach unglaublich! Mittlerweile waren schon einige Stunden vergangen und inzwischen waren wir schon sehr nah an unserm Ziel.
Auf einmal spürte ich ein fremdes Chakra, aber  irgendwie doch vertrautes. Als mir klar wurde, dass es Sasuke's Chakra war, lief mir ein kalter Schauder den Rücken hinunter.
Aber warum war er hier? Hatte er uns bereits entdeckt? Oder haben Kisame und ich noch die Möglichkeit unbemerkt zu verschwinden. Doch noch während ich so darüber nachdachte, taucht Sasuke schon vor mir und Kisame auf.
,,Sasuke?", sagte ich überrascht.
,,Itachi was machst du hier?", fragte dieser ebenso überrascht.
,,Ich habe weder Zeit noch Lust dir darauf jetzt eine Antwort zu geben!
Also gehe uns aus dem Weg oder ich bin gezwungen dich aus dem Weg zu räumen!", antworte ich mit eiskalter Stimme. Daraufhin erwiderte Sasuke nur:,,Dann wird es wohl auf einen Kampf hinauslaufen."
Ich verzog genervt mein Gesicht und seufzte laut:,,Weißt du eigentlich, das du nerviger bist, als ein Pickel am Arsch!?"
Sasuke schaute mich mit einem vor Wut verzerrten Gesicht an und schleuderte im gleichen Moment drei Kunai auf mich. Ich konnte jedoch nur zwei von dreien schnell genug abwehren, sodass sich das dritte Kunai tief in mein linkes Bein bohrte. Scheiße! Wie konnte mir bloß so ein Fehler unterlaufen? Ich muss mich konzentrieren. Verdammt!
Kurz schaute ich verärgert an meinem Bein hinab, lächelte Sasuke dann aber wieder an und sagte:
,,Sehr bewundernswert, kleiner Bruder. Du bist ja doch nicht so schmächtig und unerfahren, wie ich dachte", sprach ich belustigt, bevor ich meine Rede weiterführte:
,,Aber du bist noch lange nicht stark genug um mich zu besiegen. Denn dir fehlt einfach der Hass! Du musst mich noch viel mehr hassen, damit du wahrhaftig stark werden kannst!"
Natürlich wusste ich genau, dass das nicht stimmt, denn nicht die Schmerzen in meinem Bein brachten mich fast um den Verstand, sondern das Stechen in meiner Brust, dass mir klarmachte, wie sehr ich meinen Bruder eigentlich liebe. Ich wusste auch, dass ich dieses Wiedersehen nicht in die Länge ziehen konnte. Also beschloss ich Sasuke außer Gefecht zu setzten, bevor Kisame das noch für mich erledigen würde.
Daraufhin machte ich eine schnelle Bewegung auf Sasuke zu, aktivierte mein Sharigan und ließ ihn die Nacht wieder durchleben, in der ich unseren Klan ermordete. Sasuke sank sofort zuckend zu Boden und wimmerte leise.  Im gleichen Moment sank ich, wegen der Erschöpfung und dem Blutverlust, ebenfalls auf den Boden.
Kisame hockte sich neben mich und fragte, ob ich Hilfe bräuchte. Natürlich stellte ich mich stur und ließ mir nicht helfen, obwohl ich ehrlich gesagt kaum noch die Kraft hatte um wieder aufzustehen geschweige denn zu gehen, sodass ich Kisame's Angebot tatsächlich in Betracht zog.

Ich fragte Itachi, ob er Hilfe bräuchte, doch dieser lehnte ab. Dabei konnte ich Itachi ansehen, wie schlecht es ihm ging. Ich glaubte, dass sein Schmerz nicht nur von seiner Verletzung kam, sondern auch von der Begegnung mit Sasuke, seinem kleinen Bruder, wie ich erfuhr, doch verstand ich nicht, warum er sich nicht helfen ließ. So ist er halt, er will immer alles allein machen und vergisst dabei, dass er nicht allein ist, sondern das ich sein Partner bin und ihn immer unterstütze.
Ich wusste natürlich auch, dass er es immer erst allein versucht. Doch er sieht schnell ein, dass er es mit dem verletzten Bein nicht weit schafft.
Itachi schnaufte einmal verächtlich, zwar leise, doch gerade laut genug, sodass ich es höre. Genau das liebe ich an solchen Situationen, den Moment, in dem er einsieht, dass er tatsächlich auf meine Hilfe angewiesen ist. Kurze Zeit später flüsterte er, wie ich es erwartet hatte, schließlich zu mir:
,,Kisame, ich glaube, dass ich diesesmal auf deine Hilfe angewiesen bin."
Ich grinste ihn nur frech an und daraufhin wurde Itachi rot, wie eine Tomate.

Ich wusste nicht warum, aber mich berührte es tief in meinem Herz, dass Kisame sich solche Sorgen macht und mir seine Hilfe mehrfach anbot, obwohl ich sie erst abgelehnt hatte. Das er mich dabei noch frech angrinste brachte mich total aus der Fassung, was mich allerdings noch mehr störte, war die Tatsache, dass ich sofort rot wurde. Ich betete still dafür, dass Kisame es nicht bemerkte. Jedoch sah ich aus den Augenwinkeln, dass Kisame lachte und mir war klar, dass er es sehr wohl bemerkt hat.
Doch anstatt ihn weiter, wie ein Pferd anzustarren, senkte ich meinen Blick leicht beschämt auf den Boden. Als ich jedoch die langsam größer werdende Blutlache sah, stellte ich erschrocken fest, dass ich schon eine ganze Menge Blut verloren habe. Wenige Augenblicke nach dieser Feststellung und einem letzten Blick zu Kisame werde ich ohnmächtig. Jedoch spüre ich keinen Schmerz, der durch den Aufprall hätte entstehen müssen, was bedeutet, dass Kisame mich aufgefangen haben muss. Ich höre ihn noch meinen Namen flüstern und dann wird alles schwarz...

Rote Wolken über KonohaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt