Kapitel 1: Leben und Tod

13 2 0
                                    


Die Schreie verursachten mir eine Gänsehaut

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Die Schreie verursachten mir eine Gänsehaut. Wenn sie nicht bald still wäre, dann würden sie uns mit Sicherheit finden. 

Ich wischte mir den Schweiß von dir Stirn. Obwohl es bereits Nacht war, hatte es bestimmt noch 30 Grad. Der Raum war in Dunkelheit getaucht. Es hatte ewig gedauert über das völlig verwahrloste Treppenhaus in den 10. Stock zu gelangen. Als Susanna unter einer weiteren Wehe zusammengebrochen war und in den Staub fiel, hatte ich mir beinahe das Handgelenk verstaucht bei dem verzweifelten Versuch sie am Fallen zu hindern.

 Ich hatte sie mühsam gestützt, als wir gemeinsam versucht hatten weiter in unser Versteck vorzudringen. Jetzt pochte mein Handgelenk im Takt meines Herzens und ich rieb nervös über die schmerzende Stelle. Susanna lag auf einer dunklen Couch, die Zähne hatte sie vor Anstrengung zusammengepresst und ihr braunes Haar klebte bereits schweißnass an ihrem Kopf. Keuchend ließ sie sich zurückfallen und krallte ihre Finger in das abgenutzte Polster. 

„Es tut so weh Maribell!"

 Ihr Bauch war kugelrund und ihr rotes Kleid spannte bereits seit zwei Wochen immens. Der Mond schien besonders hell und spiegelte sich in Susannas Augen. Wir würden wahrscheinlich beide heute Nacht sterben. 

Meine Hilflosigkeit übertraf beinahe alles was ich je gefühlt hatte. Sie war wie ein Strom aus eiskaltem Gletscherwasser, der einen unerbittlich in die Tiefe zog. Ich würde Susanna genauso wenig retten können, wie meine kleine Schwester Lillian. Eigentlich schon traurig, dass ich jetzt bei dem Versuch draufgehen würde, einem anderen Menschen das Leben zu retten. Im Grunde genommen sogar zwei. Falls das Kind es überhaupt auf die Welt schaffte bevor die Monster kamen. 

Ich war mir ganz sicher, dass Gott mich von allen Menschen ganz besonders hasste. Wahrscheinlich lachte er gerade über meine ausweglose Situation. Aber ich würde nicht aufgeben. Nicht solange ich noch atmete. Nicht solange Lillian bei diesen Monstern war. Allein und mit so viel Angst im Herzen, wie sie ein kleines Mädchen von sechs Jahren bestimmt nicht fühlen dürfte, wenn es einen gerechten Gott gäbe. Aber den gab es nicht. 

Die Situation war beschissen aber bei dem ganzen Blut, dass Susanna verlieren würde, würden die Monster uns sowieso schnell töten. Das Keuchen von ihr riss mich aus meinen trüben Gedanken. Ich musste stark sein. Für uns beide. „Wir schaffen das und dann suchen wir in ein paar Tagen ein neues Versteck irgendwo weit weg von der Stadt." Die Schwangere erwiderte meinen besorgten Blick und flüsterte: 

„Wir werden das nicht überleben. Wenn meine Schreie sie nicht anlocken, dann auf jeden Fall der Geruch des Blutes." 

Verdammt wir wussten beide nur zu gut in was für einer Scheiße wir steckten. Resigniert strich sie über ihren Bauch. 

„Du hättest bei den anderen bleiben sollen. Wenn du bei der Gruppe geblieben wärst, dann-„ Keuchend sog sie die Luft ein und beugte sich nach vorne. Ich griff nach Susannas Hand. Sie hatte mir und meiner Schwester das Leben gerettet, indem sie sich für unsere Aufnahme in die Gruppe der Überlebenden eingesetzt hatte. Ohne sie wären wir schon vor Jahren getötet worden. Ich musste alles versuchen, um ihr jetzt zu helfen.

SchattenkussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt