▬ Where were you in the morning - Shawn Mendes ▬
Gähnend drehe ich mich unter dem dünnen Stoff der Bettdecke und wende mich den Sonnenstrahlen zu, welche durch die großen Panoramafenster gebrochen werden und den gesamten Raum erhellen. Das warme Licht kitzelt auf meiner Haut, lässt mich gemütlich aufbrummen und langsam öffne ich meine Augen, die sich erst einmal an die Helligkeit gewöhnen müssen. Hohe Gebäude erstrecken sich vor mir, glänzen in der Sonne und bilden eine wundervolle Skyline von Chicago.
Müde reibe ich mir mein Gesicht, werde dadurch automatisch wacher, und drehe mich so, dass ich die andere Seite des Zimmers betrachten kann. Das Bettlaken raschelt unter meinen Bewegungen, schmiegt sich enger an meine Haut und hält mich warm, während meine Augen über einen nackten Rücken wandern und bei einem bedeckten Hintern hängenbleiben. Eine Hälfte der Schultern- und Rückenmuskeln wird von der Sonne angestrahlt, bildet auf der anderen Seite Schatten und lässt seine Haut noch brauner aussehen. Mit dem einen Arm neben dem Kopf und dem anderen unter dem Kissen, hat er sein Gesicht mit den roten verstrubbelten Haaren von mir gedreht, erweist mir einen Blick auf sein verkratztes Kreuz und schläft seelenruhig.
Mit pochendem Kopf setze ich mich vorsichtig auf und erblicke ein Chaos aus Klamotten auf dem Boden. Sowohl meine Sachen als auch die des Redheads liegen verstreut, neben offenen Kondompackungen und der ein oder anderen kleinen Schnapsflasche, im Raum herum. Lustig sieht es ja schon aus, das muss ich zu geben, nur wie haben wir das innerhalb ein paar Stunden geschafft und das so, dass man uns nicht die Security auf den Hals gehetzt hat? Denn laut den Striemen auf seinem Körper muss er wohl gut gewesen sein, was ich jetzt nicht mehr beurteilen kann. Brummend lehne ich mich wieder in die weichen Kissen zurück, schließe die Augen und versuche mich an den Schmerz zu gewöhnen.
Ich drehe mich von der Sonne weg, ziehe den dünnen Stoff über meine Schultern und will gerade an etwas denken, was mich zu Tode langweilt und mich wieder zum Schlafen bringt, als der Klingelton meines Bruders lautstark im Raum ertönt und mich zusammenzucken lässt. Blind greife ich nach meinem Handy, welches irgendwie auf den Nachttisch neben mir gekommen ist, und nehme den Anruf noch verschlafen entgegen: »Was willst du?«
»Wo zur Hölle steckst du, Lia? Bitte sag mir nicht, du hast unseren Brunch mit Mom und Dad vergessen«, nörgelt der Schwarzhaarige an der anderen Leitung und sofort reiße ich meine Augen wieder auf. Fuck, der Brunch.
Schnell springe ich aus dem Bett, ignoriere dabei meine Kopfschmerzen und klemme mein Handy zwischen Ohr und Schulter, damit ich mich in das Laken einwickeln und meine Klamotten aufsammeln kann.
»Könntest du bitte aufhören so zu schreien - ich hab Kopfschmerzen, Oli«, stoße ich genervt hervor und sehe mich nach meinem One-Night-Stand um, in der Hoffnung, dass ich ihn durch meine Hektik nicht aufgeweckt habe. Hellwach bücke ich mich nach meinem Slip, laufe aus dem Schlafzimmer und versuche mich dabei halbwegs anzuziehen. Im Hintergrund sind die Stimmen von meiner besten Freundin und meinen Eltern zu vernehmen, die wahrscheinlich etwas wegen der Hochzeit besprechen. Wie immer.
»Wenn ich es nicht wüsste, würde ich ahnen, dass du verkatert bist und durchgenommen wurdest«, behauptet Oliver und ich weiß, dass er versucht sich sein Lachen zu verkneifen, damit er keine Aufmerksamkeit auf sich zieht und unsere Eltern nichts von allem mitbekommen.
Ich verdrehe die Augen und schnappe mir meine Tasche, ehe ich zur Tür rennen will, um endlich hier wegzukommen. »Kümmer du dich mal um dein Sexleben mit Ariana. Hab gehört es soll nicht mehr so gut laufen, was?«, necke ich ihn, während ich das Handy an mein Ohr halte und noch kurz in das Glas des Fensters schaue, um zu gucken ob meine Haare einigermaßen sitzen oder nicht. Von meinem sportlichen, liebenswürdigen und unterhaltsamen Bruder kommt nur ein böses Grummeln und ich grinse vor mich hin, ehe ich aus dem Hotelzimmer stürme und zum Fahrstuhl flüchte.
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The Day After
Romance❝Flirtest oder streitest du gerade mit mir, Babe?❞, raunt Matthew in mein Ohr und beginnt sich langsam einen Weg, mit seinen angefeuchteten Lippen, zu meinem Hals zu bannen. Seine Zunge fährt über meine pochende Halsschlagader, tanzt auf meiner Haut...