Forest Fire

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"Oscar, pack' schneller, ich will endlich los!", motzte die kleine Schwester des packenden Jungen. "Der Wald rennt schon nicht weg, also setz' dich geduldig hin und warte.", erwiderte der Junge daraufhin nur. Er versuchte, einen Schlafsack in eine Tasche zu stopfen. Vergeblich. Seine Schwester hüpfte freudig durch den Raum. "Ich will endlich campen!", rief sie und sprang weiter. Oscar war bereits mit den Nerven am Ende, als auch noch eine seiner zwei Mütter ihn rief. "Oscar, Lynsey, kommt ihr? Sally und Lucas sind da!", hörte man die Stimme der einen Mutter der Geschwister. Lynsey sprintete direkt aus dem Zimmer, um Lucas und Sally zu begrüßen. Sally und Lucas waren Oscar's beste Freunde. Außer den beiden, seine Schwester und seinen Eltern hatte er niemanden. Er wurde zwar nicht gemobbt oder ausgeschlossen, doch in der Schule war er lieber ein Einzelgänger. Am Anfang des Schuljahres haben Lucas und Sally sich gegen seinen Willen mit ihm angefreundet und seit dem sind die drei unzertrennlich. Oscar gab auf, nahm die Tasche und den Schlafsack einfach so mit. Als er die Treppe zur Haustür runter ging entrollte sich der Schlafsack. "Ja, Himmeldonnerkeil! Heute geht alles schief.", fluchte er augenverdrehend und schleppte den Schlafsack genervt hinter sich her. Als er aus der Haustür trat warteten alle schon im Auto: seine Eltern saßen vorne, Oscar's zwei Freunde hatten sich auf die Rückbank gequetscht und Lynsey saß im Kofferraum. Aus irgendeinem Grund hatte Lynsey schon von klein auf den Kofferraum als ihren Platz beansprucht. Der Dreizehnjährige riss die Tür des Vans auf und quetschte sich neben Sally. Man hörte die Tür zuschlagen und das Auto startete.

"Ich freue mich schon soooo sehr! Können wir ein Lagerfeuer machen?", fragte Lynsey aufgeregt und sah ihre Eltern bettelnd an. "Natürlich, Schätzchen. Aber später. Tagsüber ein Feuer zu entfachen ist wie nachts eine Sonnenbrille zu tragen: super unnötig.", erlaubte Juline Fengári, die eine Mutter von Lynsey und Oscar. Lynsey sprang augenblicklich jubelnd durch den Wald. Währenddessen saßen Lucas, Oscar und Sally in deren Zelt und planten den Tag. "...und dann müssen wir uns unbedingt Gruselgeschichten erzählen. Vertraut mir, das wird der Bringer!", erzählte Lucas euphorisch. "Natürlich! Horror gehört zu Camping dazu!", jubelte Sally und strich sich die orangenen Haare aus dem Gesicht. Oscar stimmte grinsend zu. Auch, wenn er es nicht zeigte, freute er sich übermäßig auf den heutigen Tag. Er hatte all die Personen, die er liebte um sich. Personen, die er nie verlieren wollte.

"...doch plötzlich ging das Licht aus. Ein Schreien. Das Licht ging an und da lag sie... blutig... verstümmelt... die Leiche von Kira wurde furchtbar entstellt. Fiona wurde starr vor Schreck. Wie paralysiert starrte sie auf die Leiche. Und auf das blutige Fleischermesser in ihrer Hand. Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie getan hatte: sie hatte ihre Freundin umgebracht.", erzählte Sally, während sie ihr Gesicht mit einer Taschenlampe beleuchtete. Gegen Ende ließ sie das Licht flackern, nur um es letztendlich ganz zu löschen. Lucas und Oscar applaudierten. "Krass... wie kommst du auf solch ein Horrorkrams, du möchtegern-Psychopathin?", fragte Oscar beeindruckt und grinste. "Sagte der Junge, der vorhin wie verrückt gelächelt hat, als er eine ausführliche Folterszene beschrieben hat.", konterte Sally grinsend. "Aber um deine Frage zu beantworten: die einzigen Filme, die ich sehe, sind Horrorfilme." - "Alles Ausreden.", beharrte Oscar gespielt stur. "Zum Glück sind deine Moms und deine Schwester schon in den Zelten. Vor allem deine Schwester. Die hatte spätestens nach deiner Folterszene Albträume auf Lebzeiten.", lachte Lucas. Der Angesprochene nickte grinsend. Die drei Freunde saßen noch etwas vor dem Lagerfeuer, lachten und erzählten sich hin und wieder Gruselgeschichten, als Sally plötzlich gähnte. "Ich bin müde, ich gehe pennen.", sagte sie und stand auf. "Nein, Sal, lass mich nicht mit dem Psycho alleine!", quietschte Lucas mit gespielter Panik. Oscar lachte. Lucas lachte mit. Sally verdrehte grinsend die Augen und ging in das Zelt der drei, um sich umzuziehen und zu schlafen. "Jetzt mal ehrlich: wie bist du auf die Folterszene gekommen?", fragte Lucas seinen Freund plötzlich interessiert. Der Goldbraunhaarige zuckte ahnungslos mit den Schultern und antwortete planlos: "Weiß ich nicht. Ich hab meiner Kreativität freien Lauf gelassen.". Lucas nickte grinsend. Die beiden unterhielten sich noch etwas, ehe sie auch ins Zelt gingen. Sally schlief bereits.

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